Guanidiniumnitrat

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Strukturformel
Guanidiniumion Nitration
Allgemeines
Name Guanidiniumnitrat
Andere Namen
  • Guanidin-nitrat
  • Guanidinsalpeter
Summenformel CH6N4O3
CAS-Nummer 506-93-4
Kurzbeschreibung

weißer, fast geruchloser Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 122,08 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,44 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

215 °C[1]

Siedepunkt

Zersetzt sich vor dem Sieden (ab 250 °C) [1]

Löslichkeit

mäßig in Wasser (160 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
03 – Brandfördernd 07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 272-302-315-319-335
P: 220-​261-​305+351+338 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3][1]
Brandfördernd Gesundheitsschädlich
Brand-
fördernd
Gesundheits-
schädlich
(O) (Xn)
R- und S-Sätze R: 8-22-36/37/38
S: 17-25-36
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Guanidinumnitrat, das Guanidinsalz der Salpetersäure ist ein durchsichtiger bis weißer, brandfördernder kristalliner Feststoff.

Darstellung

Guanidiniumnitrat kann durch Eintragen von Salpetersäure in Guanidin- oder Guanidiniumcarbonatlösung dargestellt werden. Die Reaktion kann stark exotherm verlaufen, daher muss die Temperatur ständig kontrolliert werden. Eine andere Möglichkeit ist das gemeinsame Erhitzen von Ammoniumnitrat mit Harnstoff oder Dicyandiamid auf etwa 200 Grad Celsius. Während das Reaktionsgemisch flüssig ist, muss es vor jeglicher Erschütterung geschützt werden und darf nicht umgerührt werden, da mechanische Störungen zu einem rasanten Temperaturanstieg führen können, was dazu führt, dass die Reaktion durchgeht und unkontrollierbare Nebenreaktionen auftreten.

Eigenschaften

Guanidinnitrat bildet farblose Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 215 °C. Es ist gut löslich in Wasser (46,4 g/l bei Zimmertemperatur) und Alkohol. Guanidinnitrat ist ein explosionsfähiger, brandfördernder Stoff mit vergleichbaren Eigenschaften wie Ammoniumnitrat. Im Stahlhülsentest ergibt sich ein Grenzdurchmesser von 2,5 cm.[4] Die Bleiblockausbauchung beträgt 240 cm3/10 g.[4] Die Verbindung ist nicht schlag- bzw. reibempfindlich.[4] Sie kann aber durch eine Zündkapsel mit Booster zur Detonation gebracht werden. Mit einigen organischen Stoffen und manchen Metallpulvern bildet es auch hochexplosive Mischungen. Die Explosionswärme beträgt 2449 kJ·kg−1.[4] Im Gegensatz zu den meisten anderen organischen Salpetersäure-Salzen, wie zum Beispiel Harnstoffnitrat, reagiert es in wässriger Lösung nicht sauer. Dies hat es dem stark basischen Charakter des Guanidins zu verdanken. Obwohl es ein organisches Nitrat ist, ist es jedoch kein Salpetersäure-Ester, wie beispielsweise Glycerinnitrat oder Cellulosenitrat.

Verwendung

Während des Zweiten Weltkriegs wurde es aus Rohstoffmangel zusammen mit Ammoniumnitrat und Zusätzen von Hexogen in schmelzbaren Mischungen verwendet. Heutzutage dient es überwiegend als Ausgangsstoff für die Synthese von Nitroguanidin.

Rechtliches

Die Abgabe an private Endverbraucher unterliegt den Bestimmungen der Chemikalienverbotsverordnung, Gefahrstoff gem. GefStoffV (D) (nicht in RL 67/548/EWG, Anh. 1 gelistet).

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Eintrag zu Guadiniumnitrat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 25. Januar 2008 (JavaScript erforderlich)
  2. 2,0 2,1 Datenblatt Guanidine nitrate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 3. April 2011.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Köhler, J.; Meyer, R.; Homburg, A.: Explosivstoffe, zehnte, vollständig überarbeitete Auflage,, Wiley-VCH, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-32009-7

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