Guanacoit

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Guanacoit
Guanacoite-188050.jpg
Guanacoit (hellblau) und Arhbarit (dunkelblau) aus der „El Guanaco Mine“, Antofagasta, Chile
Größe: 2,3 x 2,1 x 1,6 cm
Andere Namen
  • IMA 2003-021
Chemische Formel

Cu2Mg2(Mg0.5Cu0.5)(OH)4(H2O)4(AsO4)2

Mineralklasse Phosphate, Arsenate, Vanadate
8.DD.10 (8. Auflage: VII/D.16) nach Strunz
42.04.01.02 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch $ \ 2/m $ [1]
Farbe hellblau, türkisblau
Strichfarbe weiß bis hellblau
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,31 ; berechnet: 3,36
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch uneben bis muschelig
Spaltbarkeit deutlich bis gut parallel {010}
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,664(1) ; nβ = 1,691(1) ; nγ = 1,695(1) [2]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,031 [2] ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = gemessen: 31° ; berechnet: 42° [2]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in kalten und warmen Säuren

Guanacoit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu2Mg3(OH)4(AsO4)2 • 4H2O[3], genauer Cu2Mg2(Mg0.5Cu0.5)(OH)4(H2O)4(AsO4)2[4] und entwickelt nur kleine bis etwa 0,7 mm große, nadelige Kristalle von hellblauer bis türkisblauer Farbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Guanacoit in der „El Guanaco Mine“ bei Guanaco in der chilenischen Región de Antofagasta und wissenschaftlich beschrieben durch Thomas Witzke, Uwe Kolitsch, Werner Krause, Annemarie Wiechowski, Olaf Medenbach, Anthony R. Kampf, Ian M. Steele und Georges Favreau, die das Mineral nach seiner Typlokalität benannten.

Als eigenständiges Mineral wurde Guanacoit von der International Mineralogical Association (IMA) bereits 2003 unter der vorläufigen Bezeichnung IMA2003-021 anerkannt. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name Guanacoit 2006 im European Journal of Mineralogy 18.

Klassifikation

Da der Guanacoit erst 2003 entdeckt wurde, ist er in der seit 2001 veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) nicht aufgeführt. Einzig im 2008 erschienen „Lapis-Mineralienverzeichnis“, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach der klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System-Nr. VII/D.16-25.

In der Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Guanacoit zur Abteilung der „Phosphate mit weiteren Anionen, mit H2O“ und der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen, (OH, etc.):RO4 = 2 : 1“, wo er zusammen mit dem namensgebenden Akrochordit die „Akrochorditgruppe“ mit der System-Nr. 8.DD.10 bildet.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Guanacoit in die Abteilung der „Hydratisierte Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ und dort in die Unterabteilung der „Hydratisierten Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen und er allgemeinen Zusammensetzung (AB)5(XO4)2Zq • x(H2O)“, wo er ebenfalls zusammen mit Akrochordit die unbenannte Gruppe 42.04.01 bildet.


Bildung und Fundorte

Über die genauen Bildungsbedingungen ist bisher nichts bekannt. Guanacoit konnte bisher (Stand: 2010) nur an zwei Fundorten nachgewiesen werden, seiner Typlokalität „El Guanaco Mine“ in Chile und in der „Taghouni Mine“ bei Taghouni in der Provinz Ouarzazate (Souss-Massa-Daraâ) in Marokko. Dort tritt es in Paragenese unter anderem mit Arhbarit, Brochantit, Chrysokoll, Enargit, Konichalcit, Olivenit und Quarz auf.

Kristallstruktur

Guanacoit kristallisiert isotyp mit Akrochordit im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/c mit den Gitterparametern a = 5,459 Å; b = 16,808 Å; c = 6,917 Å und β = 100,44°[5] sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle[4].

Siehe auch

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Guanacoite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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