1,8-Bis(N,N-dimethylamino)-naphthalin

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Strukturformel
Strukturformel von 1,8-Bis(N,N-dimethylamino)-naphthalin
Allgemeines
Name 1,8-Bis(N,N-dimethylamino)-naphthalin
Andere Namen

N,N,N′,N′-Tetramethylnaphthalin-1,8-diamin (IUPAC)

Summenformel C14H18N2
CAS-Nummer 20734-58-1
PubChem 88675
Eigenschaften
Molare Masse 214,31 g·mol−1
Schmelzpunkt

45−49 °C[1]

pKs-Wert

12,1[2]

Löslichkeit

unlöslich in Wasser[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 302-315-319-335
P: 261-​305+351+338 [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4][3]
Gesundheitsschädlich Ätzend
Gesundheits-
schädlich
Ätzend
(Xn) (C)
R- und S-Sätze R: 22-36-37/38-34
S: 26-45-36/37/39
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

1,8-Bis(dimethylamino)naphthalin ist eine organische Verbindung. Sie wurde erstmals 1968 von Roger Alder [2] an der University of Bristol hergestellt. Sie wird als Modellsubstanz eines Protonenschwammes bezeichnet.[5][6] 1,8-Bis(dimethylamino)naphthalin ist ein aromatisches Diamin, das zwei tertiäre Aminogruppen in benachbarter Position (peri-Position) am Naphthalinring besitzt. Durch diese Stellung ergeben sich eine sehr hohe Basizität (pKa = 12,1) und besondere spektroskopische Eigenschaften.

Struktur und Eigenschaften

Mit einer Basenkonstante von 12,1[2] ist 1,8-Bis(dimethylamino)naphthalin eine der stärksten bekannten Aminobasen. Trotzdem werden Protonen nur langsam aufgenommen. Wegen seiner hohen Basizität und geringer Nukleophilie wird es in der organischen Synthese als Mittel zum Deprotonieren organischer Verbindungen genutzt.

Herstellung

Die Verbindung ist kommerziell erhältlich. Sie kann durch Methylierung von 1,8-Diaminonaphthalin mit Methyliodid oder Dimethylsulfat hergestellt werden.[7]

Andere Protonenschwämme

Protonenschwämme der zweiten Generation, mit einer noch höheren Basizität, sind 1,8-Bis(hexamethyltriaminophosphazenyl)naphthalin oder 1,8-Bis(hexamethyltriaminophosphazenyl)naphthalin, HMPN: Ein superbasisches Bisphosphazen Proton Sponge[8] wird aus 1,8-Bis(dimethylamino)naphthalin und Tris(dimethylamino)phosphin hergestellt. HMPN hat einen pKBH+ von 29,9 in Acetonitril.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt N,N,N′,N′-Tetramethyl-1,8-naphthalenediamine bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 17. März 2011.
  2. 2,0 2,1 2,2 R. W. Alder, P. S. Bowman, W. R. S. Steele und D. R. Winterman: The remarkable basicity of 1,8-bis(dimethylamino)naphthalene. In: Chem. Commun.. 1968, S. 723. doi:10.1039/C19680000723. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Alder“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. 3,0 3,1 Datenblatt 1,8-Bis(dimethylamino)naphtalene bei ChemicalBook, abgerufen am 24. Oktober 2009.
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. F. Gerson, E.Haselbach und G. Plattner: Radical anion of 1,8-bis(dimethylamino)naphthalene ("proton sponge"). (abstract) In: Chem. Phys. Lett.. 12, Nr. 2, December 1971, S. 316–319. doi:10.1016/0009-2614(71)85074-1.
  6. A. Szemik-Hojniak, W.Rettig und I. Deperasinska: The forbidden emission of protonated proton sponge. In: Chem. Phys. Lett.. 343, Nr. 3, 3. August 2001, S. 404–412. doi:10.1016/S0009-2614(01)00690-X.
  7. Sorokin, Vladimir I.: A Simple and Effective Procedure for the N-Permethylation of Amino-Substituted Naphthalenes. In: European Journal of Organic Chemistry. 2003, 2003, S. 496. doi:10.1002/ejoc.200390085.
  8. Volker Raab, Ekaterina Gauchenova, Alexei Merkoulov, Klaus Harms, Jörg Sundermeyer, Borislav Kovačević und Zvonimir B. Maksić: 1,8-Bis(hexamethyltriaminophosphazenyl)naphthalene, HMPN: A Superbasic Bisphosphazene “Proton Sponge”. In: J. Am. Chem. Soc.. 127, Nr. 45, 2005, S. 15738–15743. doi:10.1021/ja052647v.

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