Metanatroautunit

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Metanatroautunit
Chemische Formel

Na2[UO2|PO4]2 • 8H2O[1] bzw.
Na2(UO2)2(PO4)2 •  6−8 H2O[2]

Mineralklasse Phosphate, Arsenate und Vanadate
8.EB.10 (8. Auflage: VII/E.02) nach Strunz
40.02a.05.01 nach Dana
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin ditetragonal-dipyramidal $ 4/m\ 2/m\ 2/m $ [3]
Farbe zitrogelb
Strichfarbe blassgelb
Mohshärte 2,0 bis 2,5
Dichte (g/cm3) berechnet: 3,62 [4]
Glanz Glasglanz, Perlglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}, fast vollkommen nach {100}
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,578 ; nε = 1,559 [5]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,019 [5] ; einachsig negativ
Pleochroismus schwach: ω = ε = hellgelb
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität radioaktiv

Metanatroautunit, auch Meta-Natroautunit, Meta-Natrium-Autunit oder Natrium Meta-Autunit (englisch: Metanatroautunite oder Sodium meta-autunite; ehemals Natrium-Autunit bzw. Natroautunite[6]) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2[UO2|PO4]2 • 8H2O[1] bzw. Na2(UO2)2(PO4)2 •  6−8 H2O[6].

Metanatroautunit stellt damit das Natrium-Analogon des Autunit (Ca[UO2|PO4]2 • 10–12H2O) mit geringerem Kristallwassergehalt (Meta) dar und entwickelt ähnlich wie dieser meist tafelige Kristalle bis etwa 5 mm Größe und radialstrahlige, blättrige Mineral-Aggregate von zitronengelber bis grünlichgelber Farbe bei hellgelber Strichfarbe.

Besondere Eigenschaften

Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 51,7 % als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 92,6 kBq/g [3] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Unter UV-Licht zeigen manche eine gelblichgrüne Fluoreszenz, ähnlich der von neonfarbenen Textmarkern.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde das Mineral in der Uran-Lagerstätte „Kuruk“ bei Khodzhent in der tadschikischen Provinz Sughd. Beschrieben wurde es 1957 von A.A. Chernikov, O.V. Krutetskaya und N.I. Organova, die es nach seiner Zusammensetzung und damit nahen Verwandtschaft zum Autunit zunächst als Natroautunit mit der Formel Na(UO2)(PO4) • 5-8H2O bezeichneten. In einer weiteren Veröffentlichung von 1994 im Doklady Akademiia Nauk ging das Forscherteam um Chernikov noch einmal auf den Natroautunit und Metanatroautunit ein, der schließlich zu einem Antrag auf Neudefinition und Umbenennung des Minerals führte.

2004 wurde der Antrag von der „CNMMN“, einer Kommission der International Mineralogical Association (IMA) zur Benennung und Klassifikation neuer Minerale, genehmigt und das Mineral in Metanatroautunit umbenannt. Die Formel wurde nach Na2(UO2)2(PO4)2 • (6−8)H2O korrigiert.[7]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Metanatroautunit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Uranylphosphate und Uranylvanadate“, wo er zusammen mit Autunit, Fritzscheit, Heinrichit, Kahlerit, Nováčekit, Sabugalit, Saléeit, Torbernit, Trögerit, Uranocircit, Uranospinit und Zeunerit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Metanatroautunit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und die Abteilung der „Uranylphosphate und Arsenate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings jetzt präziser unterteilt nach dem Stoffmengenverhältnis Uranoxidkomplex (UO2) : Phosphat- bzw. Arsenatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „UO2 : RO4 = 1 : 1, Autunit-Familie: [(UO2)-RO4]-Lagen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Bassetit, Lehnerit, Meta-Autunit, Metaheinrichit, Metakahlerit, Metakirchheimerit, Metalodèvit, Metanováčekit, Metasaléeit, Metatorbernit, Metauramphit, Metauranocircit I, Metauranocircite II, Metauranospinit, Metazeunerit, Przhevalskit und Uramarsit die unbenannte Gruppe 8.EB.10 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Metanatroautunit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Hydratisierten Phosphate etc.“. Hier ist er einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 40.02a.05 innerhalb der Unterabteilung der „Hydratisierten Phosphate etc., mit A++ (B++)2(XO4) • x(H2O), mit (UO2)++


Bildung und Fundorte

Metanatroautunit bildet sich, meist in Paragenese mit Schoepit, Gips, Kaolinit und Limonit, in der Oxidationszone von Uran-Lagerstätten in Granodioriten.

Außer an seiner Typlokalität „Kuruk“ (Khodzhent, Sughd) in Tadschikistan konnte das Mineral noch im Granitsteinbruch am Lake Boga (Victoria) und am Boomerang Lake bei Menangina (Western Australia) in Australien sowie in den Cave Hills, North Cave Hills und Slim Buttes im Harding County (South Dakota) in den USA.[5]

Kristallstruktur

Metanatroautunit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P4/nmm mit den Gitterparametern a = 6,92 Å und c = 8,63 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[8]

Metanatroautunit unterscheidet sich vom "normalen" Autunit nur darin, dass ein Calciumatom im Molekül durch zwei Natriumatome ersetzt wird. Außerdem ist etwas weniger Kristallwasser vorhanden.

Vorsichtsmaßnahmen

Aufgrund der entstehenden Gesundheitsschäden bei der Einnahme kleiner Partikel in den Körper sollten die Hände nach dem Kontakt mit dem Material gewaschen werden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 524.
  2. IMA/CNMNC List of Mineral Names - Metanatroautunite (englisch, PDF 1,8 MB; S. 187)
  3. 3,0 3,1 Webmineral - Sodium-autunite (englisch)
  4. Handbook of Mineralogy - Sodium meta-autunite (englisch, PDF 65,9 kB)
  5. 5,0 5,1 5,2 Mindat - Metanatroautunite (englisch)
  6. 6,0 6,1 IMA/CNMNC List of Mineral Names - Natroautunite discredited (englisch, PDF 1,8 MB; S. 199)
  7. Mineral Names, Redefinitions & Discreditations Passed by the CNMMN of the IMA - Metanatroautunite (S. 94) und Natroautunite (S. 99)
  8.  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 524.

Weblinks

Mineralienatlas:Metanatroautunit (Wiki)

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