Tetramethylbutan

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Strukturformel
Struktur von 2,2,3,3-Tetramethylbutan
Allgemeines
Name Tetramethylbutan
Andere Namen
  • 2,2,3,3-Tetramethylbutan
  • Hexamethylethan
Summenformel C8H18
CAS-Nummer 594-82-1
PubChem 11675
Eigenschaften
Molare Masse 114,22 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

0,82 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

100,8 °C[2]

Siedepunkt

107 °C[2]

Dampfdruck

110 mbar (50 °C)[1]

Löslichkeit

0,7 mg·l−1[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
02 – Leicht-/Hochentzündlich 08 – Gesundheitsgefährdend 07 – Achtung 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225-304-315-336-410
P: ?
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4] aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
Leichtentzündlich Gesundheitsschädlich Umweltgefährlich
Leicht-
entzündlich
Gesundheits-
schädlich
Umwelt-
gefährlich
(F) (Xn) (N)
R- und S-Sätze R: 11-38-65-67-50/53
S: (2)-9-16-29-33-60-61-62
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Tetramethylbutan ist das am stärksten verzweigte Isomer der Octane. Der hohe Verzweigungsgrad führt im Vergleich zu den eher kettenförmigen Isomeren zu abweichenden physikalischen Eigenschaften, wie z.B. einem signifikant höheren Schmelzpunkt, so dass die Verbindung als einziges der Octanisomere bei Raumtemperatur als Feststoff vorliegt.

Darstellung und Gewinnung

Die Synthese von Tetramethylbutan gelingt durch die Verknüpfung zweier tert.-Butylfunktionen. Bei einer frühen Darstellungsvariante wird tert.-Butylmagnesiumchlorid mit tert.-Butylchlorid umgesetzt.[5] Die Grignardverbindung kann in einer Eintopfvariante in situ bei der Umsetzung von tert.-Butylchlorid mit Magnesium gebildet und umgesetzt werden.[6]

Tetramethylbutane synthesis 1.svg

Die Dimerisierung von tert.-Butylbromid oder tert.-Butyliodid kann auch in Gegenwart von aktiviertem Kupfer erfolgen.[7] Eine weitere Darstellungsvariante ist die Umsetzung von tert.-Butyltrichlorsilan mit tert.-Butyllithium.[8]

Eigenschaften

Tetramethylbutane 3D 1.png

Tetramethylbutan ist bei Raumtemperatur eine feste Substanz, die in zwei polymorphen Kristallformen auftritt.[2] Bei Raumtemperatur liegt die Kristallform I vor, die bei 100,8 °C in die flüssige Phase übergeht.[2] Bei −120,6 °C wird ein Phasenübergang von der Kristallform II zur Form I beobachtet. Hier erfolgt der Übergang von der kristallinen zu einer plastisch kristallinen Form.[2] Das bedeutet, die Verbindung liegt oberhalb dieser Temperatur bis zum Schmelzpunkt und somit auch bei Raumtemperatur in einem mesomorphen Zustand vor. Das Verhalten ist analog zu ähnlichen "kugelförmigen" Molekülen wie Cuban oder Adamantan, die ähnliche Mesophasen bilden. Der Siedepunkt der Verbindung liegt schon bei 107 °C, so dass die flüssige Phase bei Normaldruck nur in einem Temperaturbereich von etwa 6 K existiert.[2] Die Sublimationsdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A = 5,08335, B = 1724,764 und C = −38,383 im Temperaturbereich von 273 K bis 338 K.[2] Die Umwandlungsenthalpien betragen für den Übergang von Kristallform II zu I ΔtrH = 2,00 kJ·mol−1[2][9], für die Schmelze ΔmH = 7,54 kJ·mol−1[2][9] und die Verdampfung ΔbH = 42,91 kJ·mol−1.[10]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Eintrag zu 2,2,3,3-Tetramethylbutan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Oktober 2010 (JavaScript erforderlich).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 D. W. Scott, D. R. Douslin, M. E. Gross, G. D. Oliver, H. M. Huffman: 2,2,3,3-Tetramethylbutane: Heat capacity, heats of transition, fusion and sublimation, vapor pressure, entropy and thermodynamic functions, in: J. Am. Chem. Soc., 1952, 74 (4), S. 883–887; doi:10.1021/ja01124a007.
  3. 3,0 3,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 594-82-1 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. Russell E. Marker, Thomas S. Oakwood: Hexamethylethane and Tetraalkylmethanes, in: J. Am. Chem. Soc., 1938, 60 (11), S. 2598; doi:10.1021/ja01278a011.
  6. Donal T. Flood, George Calingaert: Hexamethylethane, in: J. Am. Chem. Soc., 1934, 56 (5), S. 1211–1212; doi:10.1021/ja01320a067.
  7. Francis O. Ginah, Thomas A. Donovan Jr., Scott D. Suchan, Deborah R. Pfennig, Greg W. Ebert: Homocoupling of alkyl halides and cyclization of α,ω-dihaloalkanes via activated copper, in: J. Org. Chem., 1990, 55 (2), S. 584–589; doi:10.1021/jo00289a037.
  8. Michael P. Doyle, Charles T. West: Hindered organosilicon compounds. Synthesis and properties of di-tert-butyl-, di-tert-butylmethyl-, and tri-tert-butylsilanes, in: J. Am. Chem. Soc., 1975, 97 (13), S. 3777–3782; doi:10.1021/ja00846a037.
  9. 9,0 9,1 E. S. Domalski, E. D. Hearing: Heat Capacities and Entropies of Organic Compounds in the Condensed Phase. Volume III, in : J. Phys. Chem. Ref. Data, 1996, 25, S. 1–525; doi:10.1063/1.555985.
  10. Osborne, N.S.; Ginnings, D.C.: Measurements of heat of vaporization and heat capacity of a number of hydrocarbons in J. Res. NBS, 1947, 39, 453-477.

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