Rutheniumrot

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Strukturformel
Struktur des Rutheniumrot-Kations + 6 · Chloridion
Allgemeines
Name Rutheniumrot
Andere Namen
  • Ruthenrot
  • C.I. 77800
Summenformel [Ru3(O)2(NH3)14]Cl6 · 4 H2O

[(NH3)5RuORu(NH3)4ORu(NH3)5]Cl6

CAS-Nummer 11103-72-3
PubChem 16218584
Kurzbeschreibung

dunkelroter bis violetter, geruchloser Feststoff[1][2]

Eigenschaften
Molare Masse 790,39 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,11 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

200 °C (Zersetzung)
ab 85 °C Kristallwasserabgabe[1]

Löslichkeit

löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4][5]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R: 22
S: 22
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Rutheniumrot, auch als Ruthenrot bezeichnet, ist ein Komplexsalz des Metalles Ruthenium, das als Farbstoff in der botanischen und zoologischen Histologie zur Anfärbung spezifischer Polysaccharidstrukturen verwendet wird. Nach der chemischen Nomenklatur lautet der Name: Tetradecaammin-di-µ-oxo-triruthenium(III,IV)-hexachlorid-Hydrat.[6] So wird Rutheniumrot in der Zoologie zur Anfärbung von Mucopolysacchariden verwendet, in der Botanik lassen sich Pektinstrukturen, wie z. B. die des Kollenchyms, anfärben. Die angefärbten Strukturen erscheinen dabei lichtmikroskopisch, entsprechend der Namensgebung des Farbstoffs, leuchtend rot.

Experimentell kommt Rutheniumrot bei der Untersuchung des Calciumtransports zum Einsatz, da es insbesondere die intrazelluläre Calciumfreisetzung des Ryanodin-Rezeptors[7] und die Aufnahme von Calcium in die Mitochondrien inhibiert.[8] Ferner hemmt Rutheniumrot die Polymerisation von Tubulindimeren und moduliert die Aggregation von FtsZ bei der Zellteilung von Bakterien.[9]

Daneben wird Rutheniumrot auch als Redoxindikator und zur Textilfaseruntersuchung verwendet.[10]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt Rutheniumrot bei Merck, abgerufen am 23. Februar 2010.
  2. 2,0 2,1 Datenblatt Rutheniumrot bei AlfaAesar, abgerufen am 23. Februar 2010 (JavaScript erforderlich).
  3. Datenblatt Ruthenium Red bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. April 2011.
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. Sicherheitsdatenblatt Rutheniumrot bei AppliChem, 27. August 2012.
  6. Heraeus Precious Metals – Analytik und Biochemie
  7. Tripathy, Lee Xu Ashutosh, Pasek, Daniel A., Meissner, Gerhard; Potential for Pharmacology of Ryanodine Receptor/Calcium Release Channels; Ann NY Acad Sci 1998 853: 130–148; PMID 10603942.
  8. Hajnóczky G, Csordás G, Das S, Garcia-Perez C, Saotome M, Sinha Roy S, Yi M.; Mitochondrial calcium signalling and cell death: approaches for assessing the role of mitochondrial Ca2+ uptake in apoptosis.; Cell Calcium 2006; 40(5-6): 553–560; doi:10.1016/j.ceca.2006.08.016.
  9. Manas Kumar Santra, Tushar K. Beuria, Abhijit Banerjee and Dulal Panda; Ruthenium Red-induced Bundling of Bacterial Cell Division Protein, FtsZ; June 18, 2004; The Journal of Biological Chemistry, 279, 25959–25965 www.jbc.org
  10. Rutheniumrot für die Mikroskopie (Omikron Online)

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