Inesit

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Inesit
Inesite-k272a.jpg
Dünntafeliger Inesit aus der Wessels Mine, Hotazel, Kalahari Manganfeld, Nordkap , Südafrika
Chemische Formel

Ca2Mn7[(OH)2|Si10O28] • 5H2O[1]

Mineralklasse Silikate und Germanate
9.DL.05 (8. Auflage: VIII/F.27) nach Strunz
66.03.03.01 nach Dana
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin triklin-pinakoidal $ {\bar {1}} $[2]
Farbe Rosa, Orange oder Braun in verschiedenen Abstufungen
Strichfarbe Weiß
Mohshärte 5,5 bis6
Dichte (g/cm3) 3,03 bis 3,04
Glanz Glasglanz, Seidenglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben, spröde
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, gut nach {100}
Habitus tafelige Kristalle; nadelige bis faserige, radialstrahlige oder massige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,609 ; nβ = 1,636 ; nγ = 1,644[3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,035[3] ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = gemessen: 60° , berechnet: 56°[3]

Das Mineral Inesit ist ein Kettensilikat aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Mn7[(OH)2|Si10O28] • 5H2O[1] und entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende Kristalle bis etwa 7 cm Länge mit tafeligem, nadeligem oder faserigem Habitus von rosa, oranger oder brauner Farbe in verschiedenen Abstufungen, die "fleischfarben" wirkt (Name!). Die Strichfarbe von Inesit ist allerdings immer Weiß. Die Flächen der Kristalle zeigen einen glasigen Glanz, der sich allerdings bei ebenfalls häufig vorkommenden nadeligen bis faserigen, radialstrahligen und massigen Aggregatform in einen eher perlartigen Glanz wandelt.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Inesit in der „Grube Hilfe Gottes“ bei Oberscheld (Dillenburg) in Hessen und beschrieben 1887 durch A. Schneider[4], der das Mineral aufgrund seiner charakteristischen rosa Farbe und seinem oft nadeligen bis faserigen Habitus nach dem griechischen Wort ἶνες [ínes] für „Sehnen, Muskeln“ benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Inesit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Babingtonit, Lithiomarsturit, Manganbabingtonit, Marsturit, Nambulit, Natronambulit, Rhodonit, Santaclarait und Scandiobabingtonit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Inesit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten, so dass das Mineral entsprechend seines Kristallaufbaus in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 5-periodischen Doppelketten, Si10O28“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.DL.05 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Inesit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W=2“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der Gruppe „P=5“ mit der System-Nr. 66.03.03 innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W=2 mit Ketten P>2“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Inesit und Xonotlit (weiß) auf Marienglas (Varietät von Gips) aus der Wessels Mine, Hotazel, Kalahari Manganfeld, Nordkap , Südafrika

Inesit bildet sich in einem späten Stadium auskristallisierender hydrothermaler Lösungen in manganhaltigen Lagerstätten meist in Paragenese mit Rhodochrosit, Bementit und Hausmannit wie unter anderem in der „Hale Creek Mine“ am Mad River Ridge im Trinity County (Kalifornien, USA) oder mit Datolith, Pektolith, Apophyllit, Ruizit, Orientit und Quarz wie beispielsweise in der „Wessels Mine“ bei Hotazel im Manganfeld der Kalahari in Afrika.

Weltweit konnte Inesit bisher (Stand: 2011) an 45 Fundorten nachgewiesen werden.[5] In Deutschland sind außer der Typlokalität „Grube Hilfe Gottes“ im hessischen Dillenburg keine weiteren Fundorte bekannt. Weitere Fundorte sind unter anderem Broken Hill in Australien, Daye („Fengjiashan Mine“) in China, Java und Sumatra in Indonesien, Ligurien und die Lombardei in Italien, Hokkaidō und Honshū in Japan, Durango in Mexiko, Waihi („Martha Mine“) auf Neuseeland, mehrere Regionen in Schweden, Banská Štiavnica in der Slowakei, Gualba in Spanien, Gyöngyösoroszi im ungarischen Mátra-Gebirge sowie mehrere Regionen in den Vereinigten Staaten (USA).[3]

Kristallstruktur

Inesit kristallisiert triklin in der Raumgruppe $ P{\bar {1}} $ (Raumgruppen-Nr. 2) mit den Gitterparametern a = 8,89 Å; b = 9,25 Å; c = 11,98 Å; α = 88,1°; β = 132,1° und γ = 96,6° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]

Bei einer Temperatur von über 800 °C wandelt Inesit unter Verlust seines Kristallwassers seine Kristallstruktur in die des Rhodonits um.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 649.
  2. Webmineral - Inesite (englisch)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Mindat - Inesite (englisch)
  4. archive.org A dictionary of the names of minerals including their history and etymology. S. 134.
  5. Mindat - Localities for Inesite
  6.  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 735, 842.

Literatur

  •  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 246.

Weblinks

 Commons: Inesite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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