Huttonit

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Huttonit
Chemische Formel

Th[4+5][SiO4]

Mineralklasse Silikate und Germanate
9.AD.35 (8. Auflage: VIII/A.11) nach Strunz
51.05.03.01 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch $ \ 2/m $ [1]
Farbe Hellgelb bis fast Farblos
Strichfarbe Weiß
Mohshärte 4,5 bis 5
Dichte (g/cm3) gemessen: 7,1 ; berechnet: 7,18 [2]
Glanz Diamantglanz [1]
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig
Spaltbarkeit undeutlich nach {001} [2]
Habitus mikrokristallin, körnig
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,898 ; nβ = 1,900 ; nγ = 1,922 [3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,024 [3] ; zweiachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität sehr stark
Besondere Kennzeichen fluoreszierend

Das Mineral Huttonit ist ein seltenes Inselsilikat mit der chemischen Zusammensetzung Th[4+5][SiO4][4]. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt nur mikroskopisch kleine, hellgelbe bis fast farblose Kristalle von etwa 0,2 mm Größe oder und körnige, braunschwarze Aggregate. Meist liegt der Huttonit metamikt vor, das heißt seine Kristallstruktur ist aufgrund seiner eigenen radioaktiven Strahlung zerstört.

Besondere Eigenschaften

Das Mineral ist durch seinen Thoriumgehalt von bis zu 71,59 % als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 32,072 kBq/g [1] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Unter UV-Licht mit kurzer Wellenlänge zeigen manche Huttonite eine weiße bis schwach rosa getönte Fluoreszenz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Huttonit 1950 in den Brandungssanden der „Gillespie's Beach“ des Salt Water Creek im South Westland der West Coast von Neuseeland und beschrieben 1951 durch Adolf Pabst (1899-1990), der das Mineral nach dem neuseeländisch-amerikanischen Mineralogen der Stanford University, Colin Osborne Hutton (1910-1971), benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Huttonit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“, wo er zusammen mit Tombarthit-(Y) eine eigene Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Huttonit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings inzwischen präziser unterteilt nach dem Vorhandensein weiterer Anionen und der Koordination der Kationen, so dass das Mineral entsprechend seines kristallchemischen Aufbaus in der Unterabteilung der „Inselsilikate ohne weitere Anionen; Kationen in oktahedraler [6] und gewöhnlich größerer Koordination“ zu finden ist, wo es, ebenfalls zusammen mit Tombarthit-(Y) die unbenannte Gruppe 9.AD.35 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Huttonit in die Klasse der „Silikate“ und dort in die Abteilung der „Inselsilikate“ ein. Hier ist er namensgebendes Mineral der „Huttonitgruppe“ mit dem weiteren Mitglied Tombarthit-(Y) und der System-Nr. 51.05.03 innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen nur mit Kationen in >[6]-Koordination“

Modifikationen und Varietäten

Die Verbindung Th[SiO4] ist dimorph, das heißt sie kommt in der Natur neben dem monoklin kristallisierenden Huttonit noch als tetragonal kristallisierender Thorit vor.

Bildung und Fundorte

Über die genauen Bildungsbedingungen ist bisher nichts bekannt, da der Huttonit bisher nur aus verschiedenen Küstensanden herausgefiltert werden konnte.

Außer an seiner Typlokalität „Gillespie's Beach“ konnte Huttonit an keiner weiteren Fundstätte in Neuseeland nachgewiesen werden. Weltweit wurde das Mineral bisher (Stand: 2010) an mehr als 20 Orten gefunden, so in der „United Brothers Mine“ bei Sunnyside (Omeo) im East Gippsland Shire und am Lake Boga[5] im australischen Bundesstaat Victoria; bei Glees, Kruft und Mendig in der Eifel in Deutschland; bei Forssa in Finnland; bei Thiruvananthapuram (Trivandrum) in Indien; am Monte Mort (Saint-Rhémy-en-Bosses, Aostatal), Monte Somma (Kampanien) und im „Finero Ultramafit-Komplex“ der Provinz Verbano-Cusio-Ossola in Italien; in der Seltene-Erden-Lagerstätte bei Aktyuz in Kirgisistan; im Gebiet um Bogatyn in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien; im Aldanhochland, bei Lowosero (Kola, Murmansk) und am Lake Ishkul bei Tscheljabinsk in Russland; bei Krokom und Råneå (Norrbotten) in Schweden; im Pilansberg Komplex bei Rustenburg in Südafrika; bei Šluknov und Třebíč in Tschechien sowie in der „Holiday Uranium Mine“ im Bezirk Fitting im Mineral County (Nevada) und in Fern im Florence County (Wisconsin) in den USA.[6]

Kristallstruktur

Elementarzelle von Huttonit
grün= Thorium, grau= Silicium, rot= Sauerstoff

Huttonit kristallisiert isotyp mit Monazit im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/n mit den Gitterparametern a = 6,80 Å; b = 6,96 Å; c = 6,54 Å und β = 104,9° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Webmineral - Huttonite (englisch)
  2. 2,0 2,1 Handbook of Mineralogy - Huttonite (englisch, PDF 75,1 kB)
  3. 3,0 3,1 MinDat - Huttonite (englisch)
  4. 4,0 4,1  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 543.
  5. Mineralienatlas:Huttonit
  6. Mindat - Localities for Huttonite

Literatur

  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 671.

Weblinks

 Commons: Huttonite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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