Phenylmethylsulfonylfluorid

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Strukturformel
Strukturformel von PMSF
Allgemeines
Name Phenylmethylsulfonylfluorid
Andere Namen
  • α-Toluolsulfonylfluorid
  • Benzylsulfonylfluorid
  • Phenylmethansulfonylfluorid
Summenformel C7H7FO2S
CAS-Nummer 329-98-6
PubChem 4784
Kurzbeschreibung

weiße Nadeln[1]

Eigenschaften
Molare Masse 174,19 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

92–93 °C[1]

Löslichkeit

Zersetzung in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
05 – Ätzend 06 – Giftig oder sehr giftig

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301-314
P: 280-​305+351+338-​310 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3][1]
Giftig
Giftig
(T)
R- und S-Sätze R: 25-34
S: 26-36/37/39-45
LD50

200 mg·kg−1 (Maus, oral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) ist eine chemische Verbindung, die als Protease-Inhibitor vor allem in der Biochemie Anwendung findet.

Biochemische Eigenschaften

PMSF inhibiert vor allem Serin-Proteasen (Chymotrypsin, Trypsin und Thrombin), indem es irreversibel an das aktive Serin bindet, sowie die Cystein-Protease Papain, aber auch die Acetylcholinesterase von Säugetieren, allerdings weniger effektiv als DFP. Die Substanz ist daher giftig (LD50 < 500 mg/kg) und steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen.[4]

Die inhibitorische Wirkung auf Cystein-Proteasen ist durch reduzierte Thiole umkehrbar, weshalb für die Anwendung im biochemischen Labor auf den Einsatz von DTT oder Mercaptoethanol im Lysis-Puffer verzichtet und nach Alternativen (entweder für PMSF oder für ein Reduktionsmittel) gesucht werden sollte.

Hohe Salzkonzentrationen schränken die inhibitorische Wirkung ebenfalls ein.

Verwendung

PMSF wird (oft zusammen mit anderen Proteasehemmern) verwendet, um beim Aufschluss von Geweben und kultivierten Zellen unerwünschten Proteinabbau durch ebenfalls im Lysat befindliche Proteasen zu verhindern. PMSF wird erst kurz vor Gebrauch zugefügt, denn wässrige Lösungen sind instabil und degradieren rapide. So besitzt es in wässriger Lösung bei einem pH-Wert von 7 nur eine Halbwertzeit von 110 min, die mit basischer werdendem, aber bei Proteinextraktionen häufig gebrauchtem, Milieu weiter abnimmt (z.B. 55 min bei pH 7,5 bzw. 35 min bei pH 8). Stammlösungen werden aus dem Feststoff meist in Isopropanol, Methanol oder auch in DMSO oder Maiskeimöl hergestellt; PMSF löst sich ebenfalls gut in Ethanol, der jedoch wegen seiner Hygroskopie häufig Wasser enthält und daher hydrolytisch und damit inaktivierend auf PMSF wirken kann, und somit selten und dann auch nur absolut und nicht vergällt als Lösemittel verwendet wird. Die Lagerung der Lösungen erfolgt abgedunkelt bei −20 °C – für kürzere Lagerung (mind. 9 Monate) ist auch Kühlschranktemperatur (2–8 °C) ausreichend.

Alternativen

4-(2-Aminoethyl)-benzolsulfonylfluorid (AEBSF), auch Pefabloc SC® genannt, ist ein stabilerer, wasserlöslicher Serin-Proteaseninhibitor.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Eintrag zu Phenylmethansulfonylfluorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 12. Mai 2008 (JavaScript erforderlich)
  2. 2,0 2,1 2,2 Datenblatt Phenylmethanesulfonyl fluoride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 19. April 2011.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  4. GOLD AM, FAHRNEY D: SULFONYL FLUORIDES AS INHIBITORS OF ESTERASES. II. FORMATION AND REACTIONS OF PHENYLMETHANESULFONYL ALPHA-CHYMOTRYPSIN. In: Biochemistry. 3, Juni 1964, S. 783–791. PMID 14211616.

Weblinks

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