Donpeacorit

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Donpeacorit
Chemische Formel

(Mn,Mg)2[Si2O6][1]

Mineralklasse Silicate und Germanate
09.DA.05 (8. Auflage: VIII/F.02) nach Strunz
65.01.02.03 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin orthorhombisch-dipyramidal 2/m 2/m 2/m
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) Pbca (Raumgruppen-Nr. 61)
Farbe Gelbbraun
Strichfarbe
Mohshärte 5 bis 6
Dichte (g/cm3) 3,36
Glanz Glasglanz
Transparenz durchscheinend bis transparent
Bruch
Spaltbarkeit perfekt nach (110)
Habitus leistenförmig, körnig
Kristalloptik
Brechungsindex 1,677 bis 1,692
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
0,015 ; zweiachsig negativ

Das Mineral Donpeacorit ist ein sehr selten vorkommendes Kettensilikat aus der Pyroxengruppe. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der idealisierten, chemischen Zusammensetzung (Mn,Mg)2[Si2O6][1] bzw. der empirisch ermittelten Zusammensetzung (Mn2+1−x,Mgx)MgSi2O6, mit 0,5 > x ≥ 0.

Die meist nur wenige Millimeter großen Kristalle sind prismatisch oder leistenförmig und bilden ineinander verzahnte oder auch radialstrahlige Aggregate. [2] Donpeacorit ist gelbbraun bis orangebraun durchsichtig bis durchscheinend und besitzt Glasglanz. Die Dichte beträgt 3,36 g/cm3, die Mohshärte liegt bei 5–6.[2]

Etymologie und Geschichte

Erste Proben mit Donpeacorit wurden von J. T. Johnson und W. deLorraine auf der 2500m-Sohle der Balmant Mine Nr. 4 (Balmant, New York, USA) geborgen. E. U. Peterson, L. M. Anovitz und E. J Essene beschrieben Donpeacorit 1994 als neues Mineral und benannten es nach dem amerikanischen Mineralogen Donald R. Peacor in Anerkennung seiner Arbeiten zur Mineralogie des Mangans sowie zu Pyroxenen und Pyroxenoiden.[2]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Donpeacorit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Enstatit, Ferrosilit und Nchwaningit die „Pyroxengruppe - Orthopyroxene“ mit der System-Nr. VIII/F.02 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Donpeacorit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Kettenbildung, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Einfachketten Si2O6; Pyroxen-Familie“ zu finden ist, wo es zusammen mit Akimotoit, Enstatit und Ferrosilit die „Orthopyroxene – Enstatitgruppe“ mit der System-Nr. 9.DA.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Donpeacorit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Kettensilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Enstatit und Ferrosilit in der Gruppe der „Orthopyroxene“ mit der System-Nr. 65.01.02 innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Einfache unverzweigte Ketten, W=1 mit Ketten P=2“ zu finden.

Modifikationen und Varietäten

Die Verbindung MnMgSi2O6 ist dimorph und Donpeacorit ist die orthorhombische Modifikation. Die zweite bekannte Modifikation ist das monokline Klinopyroxen Kanoit.

Bildung und Fundorte

Donpeacorit bildet sich vorwiegend bei der Metamorphose manganreicher kiseliger Kalke bei Bedingungen der oberen Amphiboith-Fazies (600–700 °C, 4–8 kbar). In solchen Marmoren tritt es zusammen mit Tirodit, Turmalin, Braunit, manganhalitgem Dolomit, Apatit, und Anhydrit auf.[2]

Die Typlokalität ist die St Joe Mine; ZCA No. 4 in Balmat im Bundesstaat New York, USA. Weitere Fundstellen sind die Tatehira Mine in Kumaishi auf der Oshima Halbinsel, Hokkaidō, Japan und der Semail Ophiolith in Bulaydah im Khawr Fakkan Massiv, Oman.[3] Darüber hinaus findet man Donpeacorit in einigen Meteoriten.[4]

Ferner konnte Donpeacorit in einigen präkolumbianischen Keramiken aus Nicaragua nachgewiesen werden und kann zur Eingrenzung des Produktionsgebietes der Artefakte herangezogen werden.[5]

Kristallstruktur

Donpeacorit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbca (Raumgruppen-Nr. 61) mit den Gitterparametern a = 18,38 Å; b = 8,88 Å und c = 5,23 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Die Verteilung von Mangan auf die beiden Oktaederpositionen ist vollständig geordnet mit allem Mn auf der stärker verzerrten M2-Position.[2][6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 619.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Petersen et al. 1984
  3. MinDat – Donpeacorit bei mindat.org
  4. Rubin 1997
  5. G. McCafferty et al. 2007
  6. M. Stimpfel 2005

Literatur

  • E. U. Petersen, L. M. Anovitz, E. C. Essene: Donpeacorite, (Mn,Mg)MgSi2O6, a new orthopyroxene and its proposed phase relations in the system MnSiO3-MgSiO3-FeSiO3. In: American Mineralogist. 1984, 69, S. 472–480 (PDF (1,0 MB)).
  • M. Stimpfl: The Mn, Mg-intracrystalline exchange reaction in donpeacorite (Mn0.54Ca0.03Mg1.43Si2O6) and its relation to the fractionation behavior of Mn in Fe,Mg-orthopyroxene. In: American Mineralogist. 2005, 90, S. 155-161(PDF (174 KB)).
  • J.W. Anthony, R.A. Bideaux, K.W. Bladh, M.C. Nichols: Handbook of Mineralogy: Donpeacorite. American Mineralogical Society, 2001 (PDF (72 KB)).
  • A. E. Rubin: Mineralogy of meteorite groups: An Update. In: Meteoritic & Planetary Science. 1997, 32, S. 733–734 (PDF (212 KB)).
  • G. McCafferty, J. Logee, L. Steinbrenner: X-Ray Diffraction Analysis of Greater Nicoya Ceramics. In: La Tinaja: Newsletter for Archeological Studies. 2007, 18–2, S. 13–17 (PDF (279 KB)).

Weblinks

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