Anastrozol

Anastrozol

Strukturformel
Struktur von Anastrozol
Allgemeines
Freiname Anastrozol
Andere Namen
  • 2,2'-[5-(1H-1,2,4-Triazol-1-ylmethyl)-1,3-phenylen]-bis(2-methylpropannitril)
Summenformel C17H19N5
CAS-Nummer 120511-73-1
PubChem 2187
ATC-Code

L02BG03

DrugBank DB01217
Kurzbeschreibung

Feststoff[1]

Arzneistoffangaben
Wirkmechanismus

Aromatasehemmer

Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 293,37 g·mol−1
Löslichkeit

löslich in DMSO[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
07 – Achtung 08 – Gesundheitsgefährdend

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302-360
P: 201-​308+313 [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2][1]

Xn
Gesundheits-
schädlich
R- und S-Sätze R: 22
S: keine S-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Anastrozol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Aromatasehemmer. Er ist in Deutschland unter dem Markennamen Arimidex zur unterstützenden Behandlung des hormonabhängigen Brustkrebses der Frau nach den Wechseljahren zugelassen.

Wirkung

Die Wirkungen von Anastrozol beruhen auf der Hemmung des Enzyms Aromatase, das die Umwandlung von Androgenen in die Estrogene Estron und Estradiol bestimmt.[3] Durch die Hemmung dieses Enzyms wird der Estrogenspiegel in der Zirkulation gesenkt, wodurch den Tumorzellen weniger Hormone für das Wachstum zur Verfügung stehen. Anastrozol hat keine Steroidstruktur und hemmt, im Gegensatz zu etwa Exemestan, die Aromatase reversibel. Des Weiteren hat Anastrozol eine direkte Wirkung auf die Tumorzellen, indem es auch die Aromatase innerhalb der Tumorzellen hemmt.[4]

Eine einmalige Gabe von 1 mg senkt den Estrogenspiegel bereits um 70 % in 7 Tagen und um bis 80 % bei 14 Tagen.

Anastrozol hat keine gestagene, androgene oder estrogene Wirkung.

Einsatz als Dopingmittel

Anastrozol wird vorrangig eingesetzt, um eine übermäßige Aromatase und damit erhöhte Wasser- und Fettspeicherung durch Testosterongaben zu verhindern.[5] Der Wirkstoff wurde von der World Anti-Doping Agency (WADA) auf die Verbotsliste gesetzt.[6]

Nebenwirkungen

  • Hitzewallungen und Errötungen (Flushes)
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Verschlechterung der Cholesterinwerte

Synthese

Anastrozol kann über einen vierstufigen Prozess aus α,α'-Dibrommesitylen hergestellt werden. Im ersten Schritt wird das α,α'-Dibrommesitylen durch nukleophile Substitution mit Kaliumcyanid unter Hilfe eines Phasentransferkatalsators zum entsprechenden Dinitril umgesetzt, das anschließend mit Methyliodid erschöpfend methyliert wird. Mit N-Bromsuccinimid wird in einer radikalischen Bromierung das entsprechende Benzylbromid-Derivat hergestellt, das im letzten Schritt im Basischen mit 1,2,4-Triazol zu Anastrozol umgesetzt wird.[7]

Anastrozol-Synthese

Fertigarzneimittel

Arimidex (D, A, CH und andere), Asiolex, Lezole, Trozolet und diverse Generika

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Datenblatt Anastrozole, ≥ 98 % (HPLC) bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 27. Dezember 2011.
  2. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  3. N. Maass, W. Jonat: Aromatasehemmer in der adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms. In: Der Gynäkologe. Band 36, Nummer 2, 2003, S. 103–109.
  4. K. Höffken: Aromatasehemmer der 3. Generation in der Therapie des Mammakarzinoms. In: Der Onkologe. Band 5, Nummer 1, 1999, S. 58–67.
  5. Das Schwarze Buch - Anabole Steroide. 2007, ISBN 978-3-00-020944-4, S. 25.
  6. Substance Classification Booklet, Canadian Centre for Ethics in Sport, Version 4.0, Januar 2009.
  7. US-Patent 4,935,437

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