William Lawrence Bragg

Erweiterte Suche

William Lawrence Bragg

Sir William Lawrence Bragg (* 31. März 1890 in Adelaide/Australien; † 1. Juli 1971 in Waldringford bei Ipswich) war ein australischer bzw. britischer Physiker und Nobelpreisträger.

Leben

William Lawrence Bragg wurde am 31. März 1890 als Sohn von Sir William Henry Bragg in Adelaide geboren. Nach dem Besuch des dortigen St. Peter's College studierte er an der University of Adelaide Mathematik. Nach dem Abschluss 1908 ging er mit seinem Vater nach Großbritannien zurück und studierte am Trinity College der University of Cambridge, wo er den Natural Sciences Tripos 1912 mit Auszeichnung abschloss. Nachdem er zwei Jahre mit seinem Vater zusammengearbeitet hatte, wurde er 1914 zum Fellow und Lecturer am Trinity College ernannt. Von 1915 bis 1919 diente er als Technischer Berater für Schallmessung in der Kartenabteilung des militärischen Hauptquartiers in Frankreich. Er wurde 1918 zum Officer of the British Empire ernannt und mit dem Military Cross ausgezeichnet.

Nach dem Krieg war er von 1919 bis 1937 Langworthy-Professor für Physik an der University of Manchester, von 1937 bis 1938 Direktor des National Physical Laboratory. Von 1938 bis 1953 war er Cavendish-Professor für Experimentalphysik in Cambridge und wurde 1941 zum Ritter geschlagen. Er nahm 1953 den Posten des Fuller-Professors für Chemie an der Royal Institution an, den er bis zu seinem Ruhestand 1966 innehatte. In dieser Position war er maßgeblich an der Einführung von Vorlesungen für Schulkinder beteiligt, in denen die Kinder mit Experimenten an die Wissenschaft herangeführt werden sollten. Er war von 1958 bis 1960 Vorsitzender des Frequency Advisory Committee. 1967 wurde er Mitglied des Order of the Companions of Honour.

Ab 1921 war er mit Alice Grace Jenny Hopkinson verheiratet, mit der er zwei Söhne und zwei Töchter hatte. Er starb am 1. Juli 1971 im Krankenhaus von Waldringford in der Nähe von Ipswich.

Werk

Lawrence Bragg arbeitete von 1912 bis 1914 zusammen mit seinem Vater an der Untersuchung von Kristallen mit Röntgenstrahlen. Er fand die Bragg-Gleichung 1912, die nach den beiden Physikern benannt wurde, und nutzte sie gemeinsam mit seinem Vater, der den Röntgenspektrografen entwickelte, zur Untersuchung verschiedener Kristalle.

Mit seinen Schülern entwickelte er eine umfangreiche Theorie der Struktur von Silikaten.

Auszeichnungen

1914 wurde ihm, zusammen mit seinem Vater William Henry Bragg, die Barnard-Medaille verliehen.

Bragg und sein Vater William Henry Bragg wurden 1915 gemeinsam mit dem Nobelpreis für Physik „für ihre Verdienste um die Erforschung der Kristallstrukturen mittels Röntgenstrahlen“ ausgezeichnet. Mit einem Alter von 25 Jahren ist er bis heute der jüngste Laureat, der je einen Nobelpreis erhalten hat. Außerdem erhielt er im selben Jahr, ebenfalls zusammen mit seinem Vater, die Matteucci-Medaille.

1921 wurde Bragg als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society gewählt, die ihm 1931 die Hughes-Medaille, 1946 die Royal Medal und 1966 die Copley-Medaille verlieh.

1948 erhielt er die Roebling-Medaille der Mineral Society of America.

1951 wurde er auswärtiges Mitglied der Accademia dei Lincei in Rom.

1955 wurde ihm die Röntgen-Plakette der Stadt Remscheid verliehen.

Schriften

  • mit W. H. Bragg: X-rays and crystal structure, London, G. Bell, 2. Auflage 1918
  • Herausgeber mit W. H. Bragg: The crystalline state, 4 Bände, London, G. Bell, 1933 bis 1965
  • The structure of Silicates, Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1932
  • Electricity, Macmillan 1936
  • History of x-ray analysis, Longmans, Green and Co., 1943
  • Ideas and discoveries in physics, Harlow, Longmans 1970
  • Atomic structure of minerals, Oxford University Press 1937

Weblinks

 Commons: William Lawrence Bragg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

Die cosmos-indirekt.de:News der letzten Tage

29.05.2023
Elektrodynamik | Festkörperphysik | Quantenoptik
Informationen schneller fließen lassen – mit Licht statt Strom
Entweder 1 oder 0: Entweder es fließt Strom oder eben nicht, in der Elektronik wird bisher alles über das Binärsystem gesteuert.
25.05.2023
Kometen und Asteroiden | Biophysik
Meteoritisches Eisen: Starthilfe bei der Entstehung des Lebens auf der Erde?
Forscher haben ein neues Szenario für die Entstehung der ersten Bausteine des Lebens auf der Erde vor rund 4 Milliarden Jahren vorgeschlagen.
24.05.2023
Festkörperphysik | Astrophysik
Das Verhalten von Sternmaterie unter extremem Druck
Einem internationalen Team von Forscher*innen ist es in Laborexperimenten gelungen, Materie unter solch extremen Bedingungen zu untersuchen, wie sie sonst nur im Inneren von Sternen oder Riesenplaneten vorkommt.
23.05.2023
Quantenphysik | Quantencomputer
Turbo für das Quanteninternet
Vor einem Vierteljahrhundert machten Innsbrucker Physiker den ersten Vorschlag, wie Quanteninformation mit Hilfe von Quantenrepeatern über große Distanzen übertragen werden kann, und legten damit den Grundstein für den Aufbau eines weltweiten Quanteninformationsnetzes.
18.05.2023
Teilchenphysik | Quantencomputer
Quantenschaltkreise mit Licht verbinden
Die Anzahl von Qubits in supraleitenden Quantencomputern ist in den letzten Jahren rasch gestiegen, ein weiteres Wachstum ist aber durch die notwendige extrem kalte Betriebstemperatur begrenzt.
17.05.2023
Relativitätstheorie | Quantenphysik
Gekrümmte Raumzeit im Quanten-Simulator
Mit neuen Techniken kann man Fragen beantworten, die bisher experimentell nicht zugänglich waren – darunter auch Fragen nach dem Zusammenhang von Quanten und Relativitätstheorie.
16.05.2023
Sonnensysteme | Planeten | Geophysik
Die Kruste des Mars ist richtig dick
Dank eines starken Bebens auf dem Mars konnten Forschende der ETH Zürich die globale Dicke der Kruste des Planeten bestimmen.
11.05.2023
Sterne | Teleskope
Einblicke in riesige, verborgene Kinderstuben von Sternen
Mit dem Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy (VISTA) der ESO haben Astronomen einen riesigen Infrarot-Atlas von fünf nahe gelegenen Sternentstehungsgebieten geschaffen.
10.05.2023
Festkörperphysik | Quantenphysik | Quantencomputer
Verschränkte Quantenschaltkreise
ETH-Forschenden gelang der Nachweis, dass weit entfernte, quantenmechanische Objekte viel stärker miteinander korreliert sein können als dies bei klassischen Systemen möglich ist.
10.05.2023
Exoplaneten | Geophysik
Widerspenstiger Exoplanet lüftet seinen Schleier (ein bisschen)
Einem internationalen Forschungsteam, an dem das Max-Planck-Institut für Astronomie beteiligt ist, ist es nach fast 15 Jahren vergeblicher Anstrengungen gelungen, einige Eigenschaften der Atmosphäre des Exoplaneten GJ 1214 b zu ermitteln.
10.05.2023
Atomphysik
Forschende beschreiben flüssigen Quasikristall mit zwölf Ecken
Einen ungewöhnlichen Quasikristall hat ein Team der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Universität Sheffield und der Jiaotong-Universität Xi'an gefunden.
08.05.2023
Quantenphysik
Künstliche Intelligenz lernt Quantenteilchen zu kontrollieren
In der Quantenforschung braucht man maßgeschneiderte elektromagnetische Felder, um Teilchen präzise zu kontrollieren - An der TU Wien zeigte man: maschinelles Lernen lässt sich dafür hervorragend nutzen.
06.05.2023
Teilchenphysik | Kernphysik
Elektronen-Rekollision in Echtzeit auf einen Schlag verfolgt
Eine neue Methode erlaubt, die Bewegung eines Elektrons in einem starken Infrarot-Laserfeld in Echtzeit zu verfolgen, und wurde am MPI-PKS in Kooperation zur Bestätigung theoretischer Quantendynamik angewandt.
05.05.2023
Satelliten und Sonden | Quantenoptik
GALACTIC: Alexandrit-Laserkristalle aus Europa für Anwendungen im Weltraum
Alexandrit-Laserkristalle eignen sich gut für den Einsatz in Satelliten zur Erdbeobachtung.
04.05.2023
Festkörperphysik | Quantenphysik
Nanophysik: Wo die Löcher im Flickenteppich herkommen
Patchwork mit Anwendungspotenzial: Setzt man extrem dünne Halbleiternanoschichten aus Flächen zusammen, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen, so finden sich darin Quasiteilchen mit vielversprechenden Eigenschaften für eine technische Nutzung.
03.05.2023
Sterne | Teleskope
Astronomen finden weit entfernte Gaswolken mit Resten der ersten Sterne
Durch den Einsatz des Very Large Telescope (VLT) der ESO haben Forscher zum ersten Mal die Fingerabdrücke gefunden, die die Explosion der ersten Sterne im Universum hinterlassen hat.