Trögersche Base

Erweiterte Suche

Strukturformel
Die beiden Enantiomere der Trögerschen Base: (5S,11S)-(–)-Form (oben) und (5R,11R)-(+)-Form (unten).
(5S,11S)-(–)-Form (oben) und (5R,11R)-(+)-Form (unten)
Allgemeines
Name Trögersche Base
Andere Namen

(±)-2,8-Dimethyl-6H,12H-5,11-methanodibenzo[b,f][1,5]diazocin

Summenformel C17H18N2
CAS-Nummer
  • 529-81-7 (Racemat)
  • 21451-74-1 [(5R,11R)-(+)-Form]
PubChem 196981
Eigenschaften
Molare Masse 250,34 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

133-136 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 315-319-335
P: 261-​305+351+338 [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2][1]
Reizend
Reizend
(Xi)
R- und S-Sätze R: 36/37/38
S: 26-36
LD50

56,2 mg·kg−1 (Maus, intravenös)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Die Trögersche Base ist eine nach ihrem Entdecker, dem Chemiker Julius Tröger (1862−1942), benannte heterocyclische Verbindung, die der organischen Chemie zugerechnet wird. Die Trögersche Base enthält zwei pyramidale Stickstoffatome, die Stereozentren bilden. In der Regel verläuft die Inversion pyramidaler Stickstoffatome mit drei verschiedenen Resten (und einem freien Elektronenpaar) sehr schnell, so dass derartige Stoffe schnell racemisieren – nicht so die Trögersche Base. In der Trögerschen Base stehen beide Stickstoffatome in einer Brückenkopfstellung, eine pyramidale Inversion ist damit unmöglich.[3] Deshalb gibt es von der Trögerschen Base zwei stabile Enantiomere, die beispielsweise chromatographisch an einer chiralen stationären Phase getrennt werden können.[4]

Herstellung

Die Trögersche Base wurde zuerst 1887 synthetisiert[5] ausgehend von p-Toluidin und Formaldehyd in saurer Lösung. Erst 1935 wurde die korrekte Strukturformel ermittelt.[6] Die Trögersche Base kann auch aus p-Toluidin, Dimethylsulfoxid (DMSO) und Salzsäure [7] oder p-Toluidin und Hexamethylentetraamin (HMTA) [8] hergestellt werden. Alle diese Synthesemethoden führen zum Racemat der Trögerschen Base.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Datenblatt Trögersche Base bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 11. Juli 2011.
  2. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  3. Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, 2. Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, S. 96, ISBN 3-342-00280-8.
  4. Ernest L. Eliel, Samuel H. Wilen: Stereochemistry of Organic Compounds, John Wiles & Sons, 1994, S. 360 , ISBN 0-471-05446-1.
  5. Julius Tröger: Ueber einige mittelst nascirenden Formaldehydes entstehende Basen. In: Journal für Praktische Chemie. 36, 1887, S. 225–245, doi:10.1002/prac.18870360123.
  6. M. A. Spielman: The Structure of Troeger's Base. In: Journal of the American Chemical Society 57, 1935, S. 583–585, doi:10.1021/ja01306a060.
  7. Zhong Li, Xiaoyong Xu, Yanqing Peng, Zhaoxing Jiang, Chuanyong Ding, Xuhong Qian: An Unusual Synthesis of Troeger's Bases Using DMSO/HCl as Formaldehyde Equivalent. In: Synthesis 2005, S. 1228–1230, doi:10.1055/s-2005-861868.
  8. Thierry Masa, Carmen Pardo, José Elguero: A shorter synthesis of symmetrical 2,11-dimethyl-bis-Tröger's bases. A new molecular tweezer. In: Arkivoc. 2004, (EM-973K).

cosmos-indirekt.de: News der letzten Tage