Siegfried Hünig

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Siegfried Hünig (2008)

Siegfried Helmut Hünig (* 3. April 1921 in Radebeul) ist ein deutscher Chemiker. Nach ihm ist die Hünig-Base (Diisopropylethylamin) benannt.

Leben und Wirken

Hünig wurde im Hause seines Vaters, eines Schneidermeisters, in der Gellertstraße 5 in Radebeul geboren. Das Haus war das ehemalige Wohnhaus von Klara und Richard Plöhn (Freund Karl Mays) bis zu Plöhns Tode und Klaras folgender Eheschließung mit Karl May gewesen. Die mehrfach umgebaute Villa wurde zwischenzeitlich abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. [1]

Hünig wirkte seit 1961 an der Universität Würzburg, er hatte den Lehrstuhl I für Organische Chemie inne. In dieser Zeit strukturierte er die Würzburger Chemie neu und realisierte den Neubau des Chemie-Zentrums am Hubland, in dem die Institute der Fakultät für Chemie und Pharmazie Aufnahme fanden. Dem Institut für Organische Chemie stand Hünig seit der Aufteilung des chemischen Instituts in die Institute für organische und anorganische Chemie bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1988 vor. Er war Doktorvater von 140 Chemikerinnen und Chemikern.

Hünig war an der Erarbeitung eines straffen Studienplans für die Würzburger Chemiestudierenden maßgeblich beteiligt. Dieser Studienablauf hatte Vorbildcharakter für die bundesweite Reform des Chemiestudiums um das Jahr 1990 herum.

Gastprofessuren in den USA, Brasilien, Israel, Südafrika und Hongkong zeugen vom international anerkannten Ruf Hünigs.

Hünig ist verheiratet und hat sechs Kinder.

Ehrungen

1967 erhielt er die Adolf von Baeyer-Gedenkmünze der GDCh. Zahlreiche weitere Ehrungen wurden ihm zuteil, so die Ehrendoktorwürde seiner früheren Wirkungsstätten, der Universitäten Marburg (1988) und München (1989), ferner der Universität Halle (1994) und schließlich das goldene Doktorjubiläum an seiner Heimathochschule der Technische Universität Dresden, die ihn 1942 zum Dr.-Ing. promoviert hatte, sein Mentor war dabei Wolfgang Langenbeck. 1996 wurde ihm die Heyrovský-Medaille der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik verliehen.

Wissenschaftliches Werk

Das wissenschaftliche Werk Siegfried Hünigs ist in etwa 450 Publikationen niedergelegt. Zu seinen vielfältigen Forschungsgebieten zählen Synthesen von Farbstoffen, Untersuchungen zur Reaktivität von Methylenverbindungen bei ionischen und radikalischen Reaktionen, die Chemie des Diimins, die Spaltung quartärer Ammonium-Salze entgegen der Hofmann-Regel, die Solvatochromie, Untersuchungen zur Nucleophile von Carbenen, die Acylierung von Enaminen, Experimente zur Reaktionsweise ambidenter Kationen, Synthesen von Quadratsäureamidinen, Arbeiten zu biprotische Säuren mit umgekehrten pK-Beziehungen, Synthesen und Reaktionen von Triazenium-Salzen, Synthesen über nucleophile Acylierung, Kupfersalze von N,N'-Dicyanchinondiiminon, zweistufige Reflexsystemesynthetische Anwendungen von Trialkylsilylcyaniden, Untersuchungen über starre Verbindungen mit parallelen C=C- und N=N-Bindungen, sowie organische Metalle und Arbeiten zur Protonierung von Carbanionen.

Diisopropylethylamin ist nach Siegfried Hünig benannt und hat die Bezeichnung Hünig-Base. Es ist ein tertiäres Amin. Wegen der sterischen Abschirmung ist nur ein Proton klein genug, um an dem freien Elektronenpaar des Stickstoffatoms anzugreifen. Die Hünig-Base wird daher in organischen Synthesen als Base eingesetzt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. schriftliche Auskunft des Stadtarchivs Radebeul an Benutzer:Jbergner am 8. November 2010

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