Schreibweise von Zahlen

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Die Schreibweise von Zahlen oder Gliederung von Zahlen beschreibt, wie Zahlen im Dezimalsystem notiert werden. Beispielsweise wird geregelt, welche Zeichen als Dezimaltrennzeichen verwendet werden, also um den ganzzahligen vom gebrochenen Teil zu trennen, und wie Folgen von mehreren Ziffern gruppiert werden.

Dezimal- und Tausendertrennzeichen

Deutschland und Österreich

In Deutschland beschäftigen sich die DIN-Normen DIN 1333 (Zahlenangaben) und DIN 5008 (Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung) mit der Schreibweise von Zahlen. In Österreich ist die Regelung der Schreibweise von Zahlen im Österreichischen Wörterbuch (ÖWB) sowie in der ÖNORM A 1080 (Richtlinien für Textgestaltung) festgelegt.

Dezimaltrennzeichen
Als Dezimaltrennzeichen wird das Komma (,) verwendet.
Tausendertrennzeichen
Zur Gliederung von längeren Ziffernfolgen in Dreierblöcke von der Endziffer aus (Tausendertrennung) „können“ (DIN 1333) bzw. „sollten“ (DIN 5008) Leerzeichen verwendet werden. Bei Zahlen mit Nachkommaanteil (gebrochener Teil) gilt dies sowohl links als auch rechts des Dezimaltrennzeichens. DIN 1333 sieht die Verwendung des Punktes (.) zur Tausendertrennung ausdrücklich nicht vor. Eine Ausnahme bilden Geldbeträge, die „aus Sicherheitsgründen“ mit dem Leerzeichen, das mindestens die Breite einer der Ziffern hat, oder einem Trennzeichen (wie dem Punkt) getrennt werden können. Der Duden übernimmt die Schreibweise von Zahlen aus den DIN-Normen, gibt also ebenfalls das Leerzeichen zur Tausendertrennung vor. Dabei dürfen aber keine Zeilenumbrüche innerhalb einer Zahl auftreten. Im HTML-Code können diese zum Beispiel durch das geschützte Leerzeichen ( ), durch das schmale geschützte Leerzeichen ( ), oder anderweitig – etwa mit: white-space:nowrap in Cascading Style Sheets (CSS) – verhindert werden.

Für Österreich trifft oben Beschriebenes ebenso zu, mit der Ausnahme, dass nach ÖNORM A 1080, wie nach ÖWB generell Leerzeichen als Tausendertrennzeichen gesetzt werden.


Beispiele:

Komma als Dezimaltrennzeichen:

  • 0,5
  • 9,76 m
  • 12,45 EUR oder Euro

Zahlen mit mehr als vier Stellen (in Österreich mit mehr als drei) werden durch Leerzeichen in dreistellige Gruppen gegliedert (links und rechts des Kommas):

  • 7 654 321,123 456
  • 126 512 Einwohner, aber nur 6630 Kinder (aber Österreich: 6 630 Kinder)
  • Erddurchmesser am Äquator: 12 756,2 km

Aus Gründen der Kompatibilität wird häufig das normale geschützte Leerzeichen anstelle des schmalen geschützten verwendet (oben in Klammern).

Bei Geldbeträgen können sowohl Leerzeichen als auch Punkte als Tausendertrennzeichen genutzt werden, die Währung ist im Fließtext hinter die Zahl zu setzen:

  • 7 654 321,12 € oder
  • 7.654.321,12 €

Ausnahmen von den obigen Gliederungsregeln bilden sowohl für Deutschland als auch für Österreich spezielle Ziffernfolgen:

  • Postleitzahlen, die im Allgemeinen nicht (D) bzw. die nie (A) gegliedert werden,
  • Bankleitzahlen, Telefonnummern, ISBN und andere, für die besondere Gliederungsregeln existieren.
  • Jahreszahlen werden nicht gegliedert.

Schweiz und Liechtenstein

Dezimaltrennzeichen
Als Dezimaltrennzeichen wird in der Schweiz und in Liechtenstein das Komma verwendet. Nur bei Geldbeträgen (Währung) wird zwischen ganzzahligem und gebrochenem Teil ausschließlich der Punkt gesetzt, bei Rappen-Angaben hingegen nicht. Häufig wird aber der Punkt als generelles Dezimaltrennzeichen verwendet. Dieser Tendenz leistet insbesondere Vorschub, dass die Windows-Standardeinstellung für „Schweiz“ den Punkt als Dezimaltrennzeichen benützt, doch diese Praxis widerspricht den Schreibweisungen der Schweizerischen Bundeskanzlei, die für das Schreiben amtlicher Texte des Bundes – aber nicht auf Kantonsebene – verbindlich sind.[1] Die oben angegebene Regelung für Schreibweisen von Franken- und Rappen-Angaben entsprechen diesen Schreibweisungen.
Tausendertrennzeichen
Zur Gliederung von längeren Ziffernfolgen in Dreierblöcke ist das schmale Leerzeichen typographisch korrekt. Außerhalb der professionellen Typographie wird oft der „gerade“ Apostroph (') (Unicode: U+0027) gesetzt; möglich aber unüblich ist das „Hochkomma“ ’ (U+2019).

Beispiele:

  • 0,5 (sprich: „Null Komma fünf“)
  • 9,76 m
  • 12.95 Franken (auch 12.95 Euro), Fr. 12.95 oder CHF 12.95 (sprich: „Zwölf Franken und 95 Rappen“ oder „12 Franken 95“), aber 3,5 Mio. Fr.
  • 0,13 Rp.
  • 7 654 321,123 (oder 7'654'321,123)
  • 126 512 Einwohner
  • Erddurchmesser am Äquator: 12 756,2  km
  • Aber: 4532 Zuschauer (Zahlen werden erst ab fünf Stellen unterteilt.)

Internationale Standards

ISO

Tausendertrennzeichen
Die Internationale Organisation für Normung (ISO) definiert die Schreibweise von Zahlen im Standard ISO 31-0 (Größen und Einheiten). Laut dieser Norm können Zahlen zur besseren Lesbarkeit in Dreiergruppen gegliedert werden, und zwar sowohl links als auch rechts des Dezimaltrennzeichens. Dieses Tausendertrennzeichen soll ein schmales Leerzeichen sein, niemals ein Komma, Punkt oder irgendein anderes Zeichen.
Dezimaltrennzeichen
Als Dezimaltrennzeichen sieht ISO 31 das Komma oder einen Punkt auf der Grundlinie vor.

CGPM

Tausendertrennzeichen
Im Jahr 1948 beschloss die 9. Generalkonferenz für Maß und Gewicht (Conférence Générale des Poids et Mesures, CGPM) in Resolution 7, dass zur Erleichterung des Lesens Zahlen in Gruppen von je drei Ziffern aufgeteilt werden können; die Gruppen werden unter keinen Umständen durch Punkte oder durch Kommata getrennt.
Dezimaltrennzeichen
Zum Dezimaltrennzeichen heißt es in dieser Resolution: Bei Zahlenwerten werden das Komma (französischer Brauch) oder der Punkt (britischer Brauch) nur für die Trennung des ganzzahligen Teils vom dezimalen Teil des Zahlenwertes benutzt. Auf der 22. CGPM wurde diese Empfehlung bestätigt und dahingehend konkretisiert, dass der Punkt in Zeilenhöhe gesetzt werden soll. Weiter heißt es, dass manche internationale (Normungs)-Organisationen das Komma als alleiniges Dezimalzeichen in allen Sprachen empfehlen; insofern wird dem Komma der Vorzug gegeben.

Maßeinheit

Folgt auf die Zahl ein Einheitenzeichen (cm, km, °C) oder steht vor/hinter einer Zahl ein Währungszeichen (€, EUR, $), so ist dieses Zeichen im Computersatz durch geschütztes Leerzeichen oder geschütztes schmales Leerzeichen anzubinden.

Ausgenommen von dieser Regel sind die Einheitenzeichen ° (Winkelgrad), ′ (Winkelminute) und ″ (Winkelsekunde, Zoll), bei denen zwischen Zahl und Einheitenzeichen kein Leerzeichen eingefügt wird.

Gerundete Zahlen

Häufig, etwa in der Messtechnik, sind Zahlen und Messwerte nur bis zu einer gewissen Fehlergrenze oder Messunsicherheit angebbar. Darum ist für die Mitteilung von Rechen- und Messergebnissen in Wissenschaft und Technik eine Stelle festzulegen, an der gerundet werden muss, um nicht eine größere Genauigkeit vorzutäuschen als die wirklich vorhandene.

Zur Festlegung der Rundungsstelle ist deren Stellenwertigkeit W zu bestimmen, das ist eine Angabe wie 1 (Einer), 0,1 (Zehntel), 0,01 (Hundertstel) usw. Die Regel bei einer bekannten Fehlergrenze oder Unsicherheit u lautet

u/30 < Wu/3 .

Beispiel: u = 0,6; u/30 = 0,02 < Wu/3 = 0,2 ; W = 0,1 ; die Rundungsstelle ist die Zehntel-Stelle.

Aus 12,345 ± 0,6 wird 12,3 ± 0,6 .

Damit durch Rundung wegzulassende Ziffern nicht durch Nullen (oder andere Ziffern) ersetzt werden, darf gemäß DIN 1333 das Komma nicht weiter rechts stehen als unmittelbar rechts von der Rundungsstelle. Nötigenfalls ist das Komma nach links zu verschieben und gleichzeitig durch Multiplikation mit einer Zehnerpotenz zu korrigieren; siehe dazu Beispiele unter Messwert und Signifikante Stellen. Als signifikante Stellen versteht man alle Stellen einer Zahl von der ersten von null verschiedenen Stelle von vorn bis zur Rundungsstelle.

Passend zum gerundeten Ergebnis wird u aufgerundet auf eine (die am weitesten links stehende) signifikante Stelle, wenn dort eine der Ziffern 3 bis 9 steht, sonst auf zwei Stellen; siehe dazu Beispiele unter Fehlergrenze.

Ausschreibung von Zahlnamen im Fließtext

Die Zahlen Null bis Zwölf sowie deren Aufzählungsform (erste, zweiter, drittes, …) schreibt man im Fließtext allgemein üblich nicht in Ziffernform, sondern mit ihren Zahlennamen aus. Dies war früher eine feststehende Regel im Buchdruck.[2] Von dieser Regel kann aber gelegentlich abgewichen werden, etwa zur besonderen Betonung. Auch schreibt man besonders leicht mit Worten wiedergebbare Zahlen oftmals aus. Das gilt vor allem für runde Zahlen wie zwanzig, hundert, dreitausend. Grundsätzlich werden allerdings gleichartige Zahlen gleichartig geschrieben. In dem Satz „In der Klasse 5c sitzen 12 Jungen und 13 Mädchen“ können auch beide Zahlen ausgeschrieben werden, die Mischform „zwölf Jungen und 13 Mädchen“ gilt allerdings als inkorrekt.

Bei Gleichungen bildet das Numerale (Zahlwort) eine eigene Wortart, die im Satz prinzipiell kleingeschrieben wird. So schreibt man: „Zwei plus drei ist (nicht: sind) fünf“ oder: „Hier steht die Zahl sieben“. Eine Ausnahme ist der substantivische Gebrauch der Zahlen durch das Voranstellen eines Artikels wie etwa in: „die Fünf“ oder: „eine Null“ – hier schreibt man groß.

Große Zahlen in Wortform

Zahlen bis 999 999 schreibt man als ein Wort. Beispiel: 312 723 = dreihundertzwölftausendsiebenhundertdreiundzwanzig.

Million und alle Zehnerpotenzen davon (Milliarde, Billion, Billiarde etc.) sind Nomen und werden in entsprechend großen, in Wortform dargestellten Zahlen als einzelnes, groß geschriebenes Wort geführt.

Beispiel: 1 234 678 901 = eine Milliarde zweihundertvierundreißig Millionen sechshundertachtundsiebzigtausendneunhunderteins

Handschriftliche Schreibweise von Zahlen

Wie bei der Handschrift kann man auch an der handschriftlichen Schreibweise von Zahlen oft das Herkunftsland des Schreibers erkennen. Generell ist es so, dass die handschriftliche Eins in den englischsprachigen Ländern lediglich aus einem Strich besteht und der mittlere Querbalken bei der Sieben weggelassen wird – wobei es dort auch individuelle Ausnahmen gibt. In den skandinavischen Ländern wird die Eins ebenfalls ohne Aufstrich geschrieben; aber bei der Sieben kommt der Mittelbalken vor.

Literatur

  • Für weitergehende Informationen siehe die folgenden Artikel des Lexikons der deutschen Sprachlehre: Groß- und Kleinschreibung (S. 67 ff.); Kardinalzahl, Grundzahl (S. 75); Numerale, Zahlwort (S. 108); Wortart (S. 138 f.) sowie Zahlen und Ziffern (S. 140)
  • W. Ludewig, G. Wahrig, P. Kürten: Lexikon der deutschen Sprachlehre. In: Gerhard Wahrig: Deutsches Wörterbuch. Neu herausgegeben von Renate Wahrig-Burfeind. 6. neu bearbeitete Auflage. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh 1997, ISBN 3-577-10677-8, S. 37–144 (Erstausgabe: ebenda 1966).

Einzelnachweise

  1.  Schweizerische Bundeskanzlei (Hrsg.): Schreibweisungen. Weisungen der Bundeskanzlei zur Schreibung und zu Formulierungen in den deutschsprachigen amtlichen Texten des Bundes. 11. Februar 2008. Zur Schreibung von Dezimalzahlen siehe Seite 80, Abschnitt 5.1.3, §514.
  2. Schreibung von Zahlen. In: Duden Newsletter. 1. Juni 2007, abgerufen am 29. Juni 2011.

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