Osmocen

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Strukturformel
Struktur von Osmocen
Ekliptische Konformation
Allgemeines
Name Osmocen
Andere Namen
  • Bis(η5-cyclopentadienyl)osmium
  • Di(cyclopentadienyl)osmium
  • (Cp)2Os
Summenformel C10H10Os
CAS-Nummer 1273-81-0
PubChem 79163
Kurzbeschreibung

weißer, kristalliner Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 320,42 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

226–228 °C[2]

Löslichkeit

löslich in Diethylether[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [4]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 315-319-335
P: 261-​305+351+338-​302+352-​321-​405-​501Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze [4]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [5][1]
Reizend
Reizend
(Xi)
R- und S-Sätze R: 20/21/22-36/37/38
S: 24/25
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Osmocen, oder auch Di(cyclopentadienyl)osmium, Os(C5H5)2, abgekürzt OcCp2, ist eine metallorganische Verbindung aus der Familie der Metallocene. Es ist isoelektronisch zu Ferrocen und Ruthenocen und bildet wie diese ebenfalls einen Sandwichkomplex. Im Gegensatz zu Ferrocen und Ruthenocen, welche gut untersuchte Verbindungen sind, ist über Osmocen, aufgrund des Preises, der geringen Verfügbarkeit und der Toxizität von Osmium, weit weniger bekannt.

Herstellung

Osmocen wurde zuerst durch Ernst Otto Fischer und Heinrich Grumbert synthetisiert.[6] Es kann u. a. durch die Reaktion von Osmiumtetroxid mit Bromwasserstoff und anschließender Umsetzung mit Zink und Cyclopentadien hergestellt werden.[3]

$ \mathrm {OsO_{4}\ {\xrightarrow[{2.Zn/C_{5}H_{6}}]{1.HBr}}\ Os(C_{5}H_{5})_{2}\ } $

Eigenschaften

Osmocen ist ein weißer Feststoff, der kommerziell verfügbar ist. Wie die isoelektronischen Verbindungen Ferrocen und Ruthenocen aus der gleichen Gruppe, bildet Osmocen eine ekliptische Struktur mit einer Os–C-Bindungslänge von 222 pm.[7][8] Osmocen ist im Vergleich zu Ferrocen und Ruthenocen weniger reaktiv gegenüber elektrophiler aromatischer Substitution, zeigt aber die größte Tendenz zur Bildung von Addukten mit Lewis-Säuren.[9] Das Osmoceniumkation [OsCp2]+ dimerisiert unter Bildung einer Os-Os-Bindung mit einem Os-Os-Abstand von 304 pm.[8][10] Dagegen ist das Osmoceniumkation des Pentamethylcyclopentadienylliganden [OsCp*2]+ als Monomer beständig.[11]

Verwendung

2009 berichteten Horst Kunkely und Arnd Vogler über die Möglichkeit der photolytischen Wasserspaltung mit Hilfe von Osmocen als Katalysator.[12]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 www.labseeker.com: PDF
  2. Datenblatt Bis(cyclopentadienyl)osmium bei ChemicalBook, abgerufen am 30. Dezember 2011.
  3. 3,0 3,1  J. C. A. Bobyens, D. C. Levendis, Michael I. Bruce, Michael L. Williams: Crystal structure of osmocene, Os(η-C5H5)2. In: Journal of Crystallographic and Spectroscopic Research. 16, Nr. 4, 1986, S. 519–524, doi:10.1007/BF01161040.
  4. 4,0 4,1 Datenblatt Osmocen bei AlfaAesar, abgerufen am 3. Januar 2012 (JavaScript erforderlich).
  5. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  6. E. O. Fischer, Heinrich Grumbert: Über Aromatenkomplexe von Metallen, XXIX. Di-cyclopentadienyl-osmium, in: Chem. Ber., 1959, 92, S. 2302–2309; doi:10.1002/cber.19590920948.
  7.  Arnold F. Holleman, Egon Wiberg, Nils Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie. de Gruyter, 1995, ISBN 3-11-012641-9 (Seite 1699–1703 in der Google Buchsuche).
  8. 8,0 8,1  Christoph Elschenbroich: Organometallchemie. B. G. Teubner Verlag, 2008, ISBN 978-3-8351-0167-8 (Seite 458 in der Google Buchsuche).
  9.  Sally A. Kur, Arnold L. Rheingold, Charles H. Winter: Synthesis, Characterization, and Halogenation of Decakis(acetoxymercurio)osmocene. Crystal and Molecular Structure of Decachloroosmocene. In: Inorg. Chem.. 34, Nr. 1, 1995, S. 414–416, doi:10.1021/ic00105a067.
  10.  Michael W. Droege, W. Dean Harman, Henry Taube: Higher oxidation state chemistry of osmocene: dimeric nature of the osmocenium ion. In: Inorg. Chem.. 26, Nr. 8, 1987, S. 1309–1315, doi:10.1021/ic00255a023.
  11.  Didier Astruc: Organometallic Chemistry and Catalysis. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, 2007, ISBN 978-3-540-46128-9 (Seite 251–270 in der Google Buchsuche).
  12. Horst Kunkely und Arnd Vogler: Wasserspaltung durch Licht mit Osmocen als Photokatalysator, in: Angewandte Chemie, February 16, 2009, Volume 121, Issue 9, S. 1713–1715; doi:10.1002/ange.200804712.

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