Niob(II)-oxid

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Strukturformel
Struktur von Niob(II)-oxid
Allgemeines
Name Niob(II)-oxid
Andere Namen

Niobmonoxid

Summenformel NbO
CAS-Nummer 12034-57-0
Kurzbeschreibung

schwarzer geruchloser Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 108,9 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

7,3 g·cm−3[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 315-319-335
P: 261-​302+352-​305+351+338-​321-​405-​501Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2][1]
Reizend
Reizend
(Xi)
R- und S-Sätze R: 36/37/38
S: 26-37
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche nicht möglich

Niob(II)-oxid ist eine chemische Verbindung von Niob und Sauerstoff. Der graue Feststoff ist neben Niob(V)-oxid und Niob(IV)-oxid eines von mehreren stabilen Oxiden des Niobs. Im Gegensatz zu den anderen Nioboxiden ist die Verbindung elektrisch leitend (etwa 106 S/cm[3]) und wird als Anodenmaterial in Niob-Elektrolytkondensatoren verwendet.

Gewinnung und Darstellung

Niob(II)-oxid lässt sich durch Reaktion von Nioboxiden mit elementarem Niob bei hohen Temperaturen herstellen. Das genaue Verhältnis der Edukte hängt vom verwendeten Oxid ab.[4]

$ \mathrm {Nb_{2}O_{5}+3\ Nb\longrightarrow 5\ NbO} $

Eigenschaften

Niob(II)-oxid besitzt eine ungewöhnliche Kristallstruktur. Diese lässt sich als eine von der Natriumchloridstruktur ableitbare geordnete Defektstruktur beschreiben. Sechs Niobatome bilden dabei eine oktaedrischen Cluster, bei dem das sonst in der Natriumchloridstruktur vorhandene zentrale Anion fehlt. Gleichzeitig fehlen an den Ecken der Elementarzelle die Niobatome.[3]

Innerhalb des Metallclusters liegen Niob-Niob-Bindungen mit einer Bindungslänge von 298 pm vor. Diese sind in ihrer Länge denen des elementaren Niobs sehr ähnlich (Nb-Nb: 285 pm) und bedingen die metallischen Eigenschaften des Niob(II)-oxids.[3]

Verwendung

Niob(II)-oxid wird als Anodenmaterial in Niob-Elektrolytkondensatoren verwendet. Diese spielen wie die entsprechenden Tantal-Kondensatoren eine wichtige Rolle in der Mikroelektronik, beispielsweise in Laptops. Im Vergleich zu Tantalkondensatoren sind sie billiger, können aber nicht so hohe Spannungen aushalten.[5] Ein weiterer Vorteil von Niob(II)-oxid ist die höhere Temperaturstabilität im Vergleich zu Tantal.[4]

Weitere Anwendung sind Beschichtung bei Erdungselektroden von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen (HGÜ) wie der HGÜ Italien-Griechenland um die Erdungselektrode (Anode) gegen Korrosion im Meerwasser zu schützen.[6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Datenblatt Niob(II)-oxid bei AlfaAesar, abgerufen am 7. Februar 2010 (JavaScript erforderlich)..
  2. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  3. 3,0 3,1 3,2 Norman N. Greenwood, Alan Earnshaw: Chemie der Elemente, 1. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 1988, S. 1265–66, ISBN 3-527-26169-9.
  4. 4,0 4,1 Charles A. Motchenbacher et.al.: Production of high-purity niobium monoxide and capacitor production therefrom, United States Patent 7157073, 2007.
  5. Ch. Schnitter: The taming of niobium. In: Bayer research, Bayer AG, 2004 (pdf (Version vom 11. Februar 2007 im Internet Archive)).
  6. THhe Italy-Greece HVDC Link, Cigre, 2002, engl.

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