Lithium-Kohlenstoffmonofluorid-Batterie

Erweiterte Suche

Die Lithium-Kohlenstoffmonofluorid-Batterie (Lithium-Graphitfluorid-Batterie) ist eine nicht wiederaufladbare Lithiumbatterie mit Lithium als Anode (bei Batterien Minuspol) und Graphitfluorid als Kathode (Pluspol). Sie wird beispielsweise in Herzschrittmachern verwendet.

Da reines Kohlenstoffmonofluorid den Strom nur schlecht leitet, wird etwas Ruß beigemischt; wenige Prozente eines Styrol-Butadien-Kautschuks dienen als Bindemittel. Als Elektrolyt wird ein Gemisch aus Propylencarbonat und Dimethoxyethan mit Lithiumtetrafluoroborat LiBF4, Lithiumperchlorat LiClO4 oder Lithiumhexafluorophosphat LiPF6 als Leitsalz benutzt.

Eigenschaften

Die Leerlaufspannung der Batterie beträgt 3,0 V und die typische Lastspannung 2,6 V. Die praktische Energiedichte beträgt für Knopfzellen ca. 400 mWh/cm3 und für zylindrische Rundzellen 450 - 500 mWh/cm3. Der Einsatz ist geeignet vor allem für Geräte mit geringem Strombedarf und langer Einsatzdauer. Die Kapazität der Batterie hängt vom Fluorierungsgrad der Kathode ab. In der Praxis strebt man keine 100 %ige Fluorierung an, weil dann Graphitfluorid ein Isolator ist.

Da die Selbstentladung klein ist, hat die Batterie eine lange Lagerzeit.

Elektrochemie

Beim Entladevorgang wird Lithium anodisch unter Elektronenabgabe zu Lithiumionen (Li+) oxidiert. Graphitfluorid dient hierbei als Akzeptorhalbzelle. Die gebildeten Lithiumionen lagern sich in das Graphitfluoridgitter ein. Die Gesamtgleichung kann folgendermaßen formuliert werden:

$ \mathrm {n\ Li+(CF)_{n}\rightarrow (CLiF)_{n}} $

Als Endprodukte entstehen durch eine Zersetzung der Einlagerungsverbindung Lithiumfluorid und Kohlenstoff.[1]

Historisches

Die Lithium-Kohlenstoffmonofluorid-Batterie wurde von einer japanischen Firma (Matsushita Electric Industrial Co., heute bekannt als Panasonic) entwickelt, die 1970 ein Patent darauf erhielt.[2] Seit 1976 wurde die Batterie in der Raumfahrt verwendet. In den 1990er Jahren wurde die Anwendung in Herzschrittmachern entwickelt[3], die dann im folgenden Jahrzehnt auf den Markt kamen.[4]

Einzelnachweise

  1. M. S. Whittingham, Lithium Batteries and Cathode Materials, Chem. Rev. 104 (2004) 4273.
  2. N. Watanabe, M. Fukuda, US Patent 3,536,532, Primary Cell for Electric Batteries.
  3. W. Greatbatch, C. F. Holmes, E. S. Takeuchi, S. J. Ebel, Lithium/carbon monofluoride (Li/CFx): a new pacemaker battery, Pacing Clin. Electrophysiol. 19(11) (1996) 1836-1840.
  4. EaglePicher Medical Power Announces New Li/CFx Battery Technology.

Literatur

  • Günter Eichinger, Günter Semrau: Lithiumbatterien II – Entladereaktionen und komplette Zellen. In: Chemie in unserer Zeit 24, Nr. 2, ISSN 0009-2851, 1990, S. 90–96

Weblinks

Die cosmos-indirekt.de:News der letzten Tage

20.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
JWST knipst Überschall-Gasjet eines jungen Sterns
Die sogenannten Herbig-Haro-Objekte (HH) sind leuchtende Gasströme, die das Wachstum von Sternbabies signalisieren.
18.09.2023
Optik | Quantenphysik
Ein linearer Weg zu effizienten Quantentechnologien
Forschende haben gezeigt, dass eine Schlüsselkomponente für viele Verfahren der Quanteninformatik und der Quantenkommunikation mit einer Effizienz ausgeführt werden kann, die jenseits der üblicherweise angenommenen oberen theoretischen Grenze liegt.
17.01.1900
Thermodynamik
Effizientes Training für künstliche Intelligenz
Neuartige physik-basierte selbstlernende Maschinen könnten heutige künstliche neuronale Netze ersetzen und damit Energie sparen.
16.01.1900
Quantencomputer
Daten quantensicher verschlüsseln
Aufgrund ihrer speziellen Funktionsweise wird es für Quantencomputer möglich sein, die derzeit verwendeten Verschlüsselungsmethoden zu knacken, doch ein Wettbewerb der US-Bundesbehörde NIST soll das ändern.
15.01.1900
Teilchenphysik
Schwer fassbaren Neutrinos auf der Spur
Wichtiger Meilenstein im Experiment „Project 8“ zur Messung der Neutrinomasse erreicht.
17.09.2023
Schwarze Löcher
Neues zu supermassereichen binären Schwarzen Löchern in aktiven galaktischen Kernen
Ein internationales Team unter der Leitung von Silke Britzen vom MPI für Radioastronomie in Bonn hat Blazare untersucht, dabei handelt es sich um akkretierende supermassereiche schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien.
14.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
ESO-Teleskope helfen bei der Lösung eines Pulsar-Rätsels
Durch eine bemerkenswerte Beobachtungsreihe, an der zwölf Teleskope sowohl am Erdboden als auch im Weltraum beteiligt waren, darunter drei Standorte der Europäischen Südsternwarte (ESO), haben Astronom*innen das seltsame Verhalten eines Pulsars entschlüsselt, eines sich extrem schnell drehenden toten Sterns.
30.08.2023
Quantenphysik
Verschränkung macht Quantensensoren empfindlicher
Quantenphysik hat die Entwicklung von Sensoren ermöglicht, die die Präzision herkömmlicher Instrumente weit übertreffen.
30.08.2023
Atomphysik | Teilchenphysik
Ein einzelnes Ion als Thermometer
Messungen mit neuem Verfahren zur Bestimmung der Frequenzverschiebung durch thermische Strahlung an der PTB unterstützen eine mögliche Neudefinition der Sekunde durch optische Uhren.