Chiraphos

Erweiterte Suche

Strukturformel
Strukturformel von S,S-Chiraphos
Allgemeines
Name Chiraphos
Andere Namen
  • (2S,3S)-(–)-Bis(diphenylphosphino)butan
  • (2R,3R)-(+)-Bis(diphenylphosphino)butan
Summenformel C28H28P2
CAS-Nummer
  • 74839-84-2 (R,R-Enantiomer)
  • 64896-28-2 (S, S-Enantiomer)
Kurzbeschreibung

weißes, körniges Pulver[1]

Eigenschaften
Molare Masse 426,47 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

104–109 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 315-319-335
P: 261-​305+351+338 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3][1]
Reizend
Reizend
(Xi)
R- und S-Sätze R: 36/37/38
S: 26-37/39
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Chiraphos ist ein chiraler zweizähniger Chelatligand. Er gehört zur Gruppe der bidentaten chiralen Phosphinliganden. Der Name setzt sich aus den Worten chiral und phosphino zusammen.

Darstellung

Chiraphos kann enantiomerenrein aus kommerziell enantiomerenrein erhältlicher Weinsäure hergestellt werden. Hierzu werden zunächst die Carboxygruppen der Weinsäure zu Methylgruppen reduziert, wodurch chirales 2,3-Butandiol entsteht. Anschließend werden die Hydroxygruppen mit p-Toluolsulfonsäurechlorid (=Tos) tosyliert, wodurch sie nun als Abgangsgruppen fungieren können. Im letzten Schritt wird mit elementarem Lithium und Triphenylphosphan die Tosylfunktionen mittels nukleophiler Substitution durch Diphenylphosphino-Gruppen ausgetauscht (Ph=Phenyl).[4]

Darstellung von Chiraphos

Eigenschaften

Bei (S,S)- und (R,R)-Chiraphos handelt es sich um chirale Moleküle, die C2-Symmetrie besitzen. Die meso-Formen (R,S) und (S,R) sind achiral. Der Drehwert einer 1,5-molaren Lösung von (S,S)-Chiraphos in Chloroform bei 22 °C beträgt −191°.[2]

Verwendung

Chiraphos wird als chiraler Phosphinligand in der übergangsmetallvermittelten enantioselektiven Katalyse eingesetzt. Hierbei können mit Chiraphos sehr hohe Enantiomerenüberschüsse erzielt werden.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt Chiraphos bei Acros, abgerufen am 20. Februar 2010.
  2. 2,0 2,1 2,2 Datenblatt (2S,3S)-(−)-Bis(diphenylphosphino)butane bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. März 2011.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  4. M. D. Fryzuk, B. Bosnich: Asymmetric synthesis. Production of optically active amino acids by catalytic hydrogenation, in: J. Am. Chem. Soc., 1977, 99, S. 6262–6267; doi:10.1021/ja00461a014.

cosmos-indirekt.de: News der letzten Tage