Chemische Werke Albert

Chemische Werke Albert

Die Chemischen Werke Albert AG wurde 1858 in Biebrich durch Heinrich Albert (1835–1908) als Landwirtschaftlich-chemische und Leimfabrik gegründet. 1859 trat sein Bruder Eugen Albert (1830–1879) als kaufmännischer Leiter ein. 1861 wurde das Werk nach Mainz-Amöneburg verlegt.

Europäische und schließlich weltweite Bedeutung erlangte das Unternehmen durch die Entwicklung des Doppelsuperphosphats im Jahr 1871. 1884 wurde mit der Produktion des sog. Thomasmehls (englisch: "Albert-Slag") aus Phosphatschlacke begonnen. Die Firma wurde 1895 in die Aktiengesellschaft Chemische Werke vorm. H. & E. Albert umgewandelt. 1922 nahm sie die Produktion von Pharmazeutika auf.

1940 fusionierten die Chemischen Werke Albert mit den 1910 gegründeten Chemischen Fabriken Dr. Kurt Albert und Dr. Ludwig Berend in Amöneburg. Letztere hielten die ersten Patente auf dem Gebiet der Phenolharze (Albertole).

Nachdem 1944 die Werksanlagen in Amöneburg bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört worden waren, setzte man beim Wiederaufbau auf den zusätzlichen Produktionszweig der Pflanzenschutzmittel (1961 wieder eingestellt). Für den Kunstharzbereich wurde 1967 die Reichhold AG (vorm. Beckacite GmbH 1933-1949) in Hamburg-Wandsbek übernommen. Für den Arzneimittelbereich erfolgte 1969 die Gründung der Albert-Roussel-Pharma GmbH als Vertriebsfirma.

1972 wurden die Chemischen Werke Albert in den Hoechst-Konzern eingegliedert und 1974 umfirmiert zu Hoechst AG, Werk Albert und Hoechst AG, Werk Hamburg. 1989 schließlich wurde Werk Albert mit dem direkt angrenzenden Werk Kalle (zuvor: Chemische Fabrik Kalle) in Biebrich zum Werk Kalle-Albert zusammengelegt.

1995 teilte sich die Hoechst AG in eine strategische Management-Holding auf. 1995 lagerte Hoechst sein Kunstharzgeschäft als Vianova Resins GmbH aus, die 1999 von einem Investmentbankkonsortium (Deutsche Bank und Morgan Grenfell Equity Partners), 2000 von Solutia Inc.(USA), 2003 von UCB (Union Chimique Bruxelles) und zuletzt 2005 von Cytec (USA) übernommen wurde. 2012 verkaufte Cytec wieder an den Private Equity Fonds Advent International. Das Werk Kalle-Albert befindet sich im Industriepark Kalle-Albert, in dem heute ca. 80 Unternehmen ansässig sind. Oktober 2000 vernichtete ein Großbrand einen Großbetrieb des alten Werks Albert.[1]

Einzelnachweise

Literatur

  • Zur Feier des 50jährigen Bestehens der Firma H. & E. Albert, nachmaligen Aktien-Gesellschaft Chemische Werke vorm. H. & E. Albert in Amöneburg bei Biebrich a. Rhein 1858–1908. Biebrich 1908
  • Frithjof Kroemer: Achtzig Jahre Chemische Werke Albert 1858–1938. Frankfurt a.M. 1938
  • 100 Jahre Chemische Werke Albert. Wiesbaden-Biebrich 1958
  • Ernst Schwenk: 125 Jahre Albert Chemie in Biebrich am Rhein. Bilder und Fakten zur Firmengeschichte. Wiesbaden 1983


50.033978.25131Koordinaten:

50° 2′ 2″ N, 8° 15′ 5″ O