Aphthitalit

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Aphthitalit
Aphthitalite-180031.jpg
Aphthitalit aus der Salzkuppel bei Ghom im Iran
Andere Namen
  • ehemals Glaserit
Chemische Formel

K3Na(SO4)2

Mineralklasse Sulfate (und Verwandte)
7.AC.35 (8. Auflage: VI/A.08) nach Strunz
28.02.02.01 nach Dana
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin ditrigonal-skalenoedrisch 3 2/m 1[1]
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) P3m1 (Raumgruppen-Nr. 164)
Farbe farblos, weiß, grau, bläulich, grünlich, rötlich
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) 2,66 bis 2,71 [1]
Glanz Glasglanz bis Harzglanz
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch irregulär/uneben
Spaltbarkeit gut
Habitus pseudo-orthorhombisch, tafelig
Zwillingsbildung wiederholt auf {0001} oder {1120}
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,487 bis 1,491 ; nε=1,492 bis 1,499[2]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,005 [2] ; einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in Wasser, salzig und bitter schmeckend

Aphthitalit (ehemals Glaserit) oder auch Schwefelkalisalz, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate“ (und Verwandte, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K3Na[SO4]2 und entwickelt dünn- bis dicktafelige, bis zu sieben Zentimeter große Kristalle mit trigonalem oder durch mehrfache Verzwillingung pseudo-orthorhombischem Habitus, aber auch blättrige Mineral-Aggregate oder krustige Überzüge.

Reiner Aphthitalit ist farblos, er kann jedoch durch Gitterbaufehler bzw. Fremdeinschlüsse auch weiß erscheinen oder durch Fremdbeimengungen eine graue, bläuliche, grünliche oder rötliche Farbe annehmen.

Besondere Eigenschaften

Das Mineral ist wasserlöslich und salzig bis bitter schmeckend.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Aphthitalit 1832 am Vesuv in Italien und beschrieben durch François Sulpice Beudant, der das Mineral in Bezug auf seine Beständigkeit bzw. Stabilität auch an der Luft nach den griechischen Worten unveränderlich und Salz benannte.

Unabhängig von Beudant beschrieb auch Friedrich Hausmann 1847 das gleiche Mineral und gab ihm zu Ehren des französischen Chemikers und Pharmakologen Christophe Glaser den Namen Glaserit. Dieser Name wurde später nach Prüfung durch die CNMNC (Commission on new Minerals, Nomenclature and Classification, siehe International Mineralogical Association) aberkannt.[3], da das Recht auf Namensvergabe beim Erstbeschreiber Beudant lag.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Aphthitalit zur Mineralklasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreie Sulfate [SO4], ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Anhydrit, Glauberit, Kalistrontit und Palmierit die unbenannte Gruppe VI/A.08 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Aphthitalit in die erweiterte Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“, dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Sulfate (Selenate, etc.) ohne weitere Anionen, ohne H2O“ ein. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7.AC.35 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aphthitalit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Sulfate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied/zusammen mit in der unbenannten Gruppe 28.02.02 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreien Säuren und Sulfate mit der allgemeinen Formel (A+)2XO4“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Aphthitalit bildet sich entweder an Fumarolen, wo er in Form von Krusten auftritt oder in kristalliner Form in marinen und kontinentalen Evaporit- oder Guano-Lagerstätten. Je nach Bildungsbedingungen findet er sich dann in Paragenese mit verschiedenen anderen Mineralan, so unter anderem mit Hämatit, Jarosit, Sylvin und Thénardit an Fumarolen; Blödit, Borax, Halit, Mirabilit, Pikromerit und Syngenit in Evaporiten; oder mit Syngenit, Whitlockit, Monetit, Nitrokalit und Gips in Guano.

Weltweit konnte Aphthitalit bisher (Stand: 2010) an knapp 40 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Australien, China, Deutschland, Frankreich, Island, Iran, Italien, Japan, Norwegen, Österreich, Peru, Russland, Saudi-Arabien, Ukraine, USA und im Vereinigten Königreich (Großbritannien).[4]

Kristallstruktur

Aphtitalit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe P3m1 (Raumgruppen-Nr. 164) mit den Gitterparametern a = 5,68 Å und c = 7,309 Å[5] sowie einer Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  • Aphthitalit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf)

Weblinks

 Commons: Aphthitalite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • Mineralienatlas:Aphthitalit (Wiki)

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