Akute intermittierende Porphyrie

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Klassifikation nach ICD-10
E80.2 Sonstige Porphyrie
Akute intermittierende Porphyrie
ICD-10 online (WHO-Version 2013)
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Die akute intermittierende Porphyrie (AIP) ist eine Form der Porphyrien. Dabei handelt es sich um angeborene oder erworbene Störungen der Häm-Biosynthese, bei denen es aufgrund eines Enzym-Defektes zur Überproduktion, Anhäufung und vermehrten Ausscheidung von Zwischenprodukten der Hämsynthese, den sogenannten Porphyrinen, kommt. Unterschieden werden erythropoetische (die Blutbildung betreffende) und hepatische (die Leber betreffende) Porphyrie.

Neben der akuten intermittierenden Porphyrie sind weitere Formen beschrieben, die Porphyria variegata (PV), die Porphyria cutanea tarda (PCT), sowie die hereditäre Koproporphyrie (HCP).

Ätiologie

Der AIP liegt ein autosomal-dominant vererbter Defekt der Porphobilinogen-Desaminase, einem Enzym im Stoffwechselweg der Hämsynthese, zugrunde.

Klinische Manifestationen

Es treten wiederholte Attacken von schweren neurologischen und psychiatrischen Funktionsstörungen auf. Meist verläuft die Krankheit latent, bis exogene oder endogene Auslöser einen akuten Schub auslösen.

Auslöser

  • Pharmaka (Barbiturate, Benzodiazepine, Anästhetika (Etomidat, Ketamin), Pentazocin, Meprobamat, Glutethimid, Phenytoin, Kortikosteroide)
  • Ethanol
  • Thujon (Neurotoxin, Inhaltsstoff von Absinth)
  • Hungern
  • Dehydratation (Wasserentzug)
  • Sepsis
  • weibliche Geschlechtshormone

Symptome des akuten Schubes

Oft sind akute Bauchschmerzen das erste und oft einzige Zeichen der Erkrankung. Demzufolge sehen sich Patienten mit AIP häufig unnötigen Blinddarmoperationen ausgesetzt, da die Symptome der Erkrankung denen der akuten Appendizitis (Blinddarmentzündung) ähneln.

Darüber hinaus treten verschiedene neurologische und psychiatrische Störungen auf wie motorische Schwäche, abgeschwächte oder aufgehobene Muskeleigenreflexe, Störungen der Hirnnervenfunktionen oder des autonomen Nervensystems, bis hin zu Delirium, Psychosen, Koma und Krämpfen.

Klinische Bedeutung der akuten intermittierenden Porphyrie

Insbesondere für den Anästhesisten ist die Erkrankung von Bedeutung, da viele der auslösenden Medikamente in der Anästhesie eine Rolle spielen. Die Kenntnis des Vorliegens dieser Erkrankung vor der Narkoseeinleitung ist notwendig, damit ein akuter Schub vermieden werden kann (s.u.: Therapie). Grundsätzlich sind auch bei Patienten mit AIP sowohl Allgemein- als auch Regionalanästhesien durchführbar, sofern auf die genannten Substanzgruppen verzichtet wird.

Diagnostik

Im akuten Schub der AIP kann die vermehrte Ausscheidung von 5-Aminolävulinsäure und Porphobilinogen im Urin nachgewiesen werden.

Durch die Analyse von Stuhl-Porphyrinen kann eine Abgrenzung von anderen Formen der akuten Porphyrie erfolgen. Eine Diagnosesicherung erfolgt über die Bestimmung der PBG-Desaminase-Aktivität im Erythrozyten. Dies ist auch eine geeignete Methode, den Nachweis von Genträgern dieser Erkrankung zu versuchen, wobei jedoch die großen Schwankungen der Aktivität des Enzyms problematisch sind. Die molekulare Gendiagnostik scheint hier für die Zukunft der Hoffnungsträger zu sein, aber auch bei bewiesener Genträgerschaft scheinen nur ca. 10 bis 20 Prozent aller AIP-Genträger auch Symptome zu entwickeln. [1]

Therapie

Eine spezifische Therapie ist – wie bei allen Gendefekten – nicht bekannt. Ziel ist die Expositionsprophylaxe, das heißt, die Vermeidung auslösender Faktoren. Die symptomatische Therapie der neurologischen und psychiatrischen Störungen entspricht denjenigen, die bei gleichartigen Störungen anderer Ursache zur Anwendung kommen (s. dort). Je stärker die Symptome ausgeprägt sind, umso dringlicher ist eine Therapie. Im akuten Schub kommen als medikamentöse Therapie Glukose-Infusionen (20 g/h bzw. 500 g/Tag) sowie Hämin zur Anwendung. Hämin (Handelsname Normosang) sollte nicht mit Hämatin verwechselt werden. Zur Eindämmung langfristiger Störungen haben sich Psychotherapie und Krankengymnastik bewährt.

Einzelnachweise

  1. Petro E. Petrides: Die akute intermittierende Porphyrie. Dtsch Arztebl 1997; 94(50): A-3407 / B-2761 / C-2487. Online-Version
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