Weberit

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Weberit
Weberite (greenish grey) in Kryolite - Mineralogisches Museum Bonn2.jpg
Weberit (grünlichgrau) in Kryolith aus Ivittuut, Grönland
Chemische Formel
  • Na2MgAlF7[1]
  • Na2[8]Mg[6][F|AlF6][2]
Mineralklasse Halogenide
3.CB.25 (8. Auflage: III/C.03) nach Strunz
11.06.13.01 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin orthorhombisch-pyramidal; mm2
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) Imm2 (I2mm[2]) (Raumgruppen-Nr. 44)
Farbe weiß, hellgrau, graugrün, selten auch hellorange
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,96 ; berechnet: 2,966[3]
Glanz Glasglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit undeutlich nach {010}[3]
Habitus pseudokubisch-oktaedrische Kristalle; irreguläre Körner und massige Aggregate
Häufige Kristallflächen {001}, {010}, {110}, {011}, {101}, {111}, {131}[3]
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,346 ; nβ = 1,348 ; nγ = 1,350[4]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,004[4] ; zweiachsig positiv
Optischer Achsenwinkel 2V = 83° (gemessen), 88° (berechnet)[4]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten leicht löslich in Wasser

Weberit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Halogenide“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2MgAlF7[1].

Weberit ist durchscheinend und findet sich meist in Form von irregulären Körnern und massigen Aggregaten sowie als Inklusionen in Kryolith oder verwachsen mit Fluorit. Selten bildet er aber auch kleine, pseudokubisch-oktaedrische Kristalle. In reiner Form ist Weberit weiß, durch Fremdbeimengungen kann er aber auch hellgrau, graugrün und selten auch hellorange erscheinen. Seine Strichfarbe ist jedoch immer weiß und im Durchlicht ist er farblos.

Besondere Eigenschaften

Weberit ist leicht löslich in Wasser.[3]

Etymologie und Geschichte

Weberit wurde 1938 von Richard Bøgvad (1897–1952)[5] in der Kryolith-Lagerstätte bei Ivittuut in Grönland entdeckt, der das Mineral nach Theobald Weber (1823–1886), einem der Begründer der dänischen Kryolith-Industrie, benannte. Die Kristallstruktur wurde von Anders Byström sechs Jahre später gelöst.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Weberit zur allgemeinen Abteilung der „wasserhaltigen Doppelhalogenide“, wo er zusammen mit Carlhintzeit, Chiolith, Karasugit, Neighborit, Prosopit, Ralstonit, Rosenbergit und Usovit die „Chiolith-Ralstonit-Gruppe“ mit der System-Nr. III/C.03 bildete.

Bei der seit 2001 gültigen und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendeten 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik wurde die Abteilung in „Komplexe Halogenide“ umbenannt und weiter unterteilt nach der Kristallstruktur der dort einsortierten Minerale, so dass der Weberit entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der „Insel-Aluminofluoride (Neso-Aluminofluoride)“ zu finden ist, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3.CB.25 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Weberit in die Abteilung der „Komplexen Halogenide – Aluminiumfluoride“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 11.06.13 innerhalb der Unterabteilung „Komplexe Halogenide - Aluminiumfluoride mit verschiedenen Formeln“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Weberit bildet sich in Kryolith-Lagerstätten und darüberliegenden Pegmatiten. Als Begleitminerale können neben Kryolith unter anderem noch Chiolith, Fluorit, Galenit, Jarlit, Pachnolith, Prosopit, Pyrit, Ralstonit, Stenonit, Thomsenolith und Topas auftreten.

Als seltene Mineralbildung konnte Weberit bisher (Stand: 2012) nur an rund 10 Fundorten nachgewiesen werden, wobei seine Typlokalität Ivittuut die bisher einzige bekannte Fundstätte in Grönland ist. Daneben fand sich das Mineral unter anderem noch auf Deception Island in der Antarktis, bei Iron Knob und Waratah auf Tasmanien in Australien, am Akzhaylyautas im Tarbagatai-Gebirge in Ostkasachstan, im Perzhanskoe-Erzfeld in der ukrainischen Oblast Schytomyr sowie an einigen Fundstätten in den US-Bundesstaaten Colorado und Nevada.[4]

Kristallstruktur

Weberit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Imm2 (I2mm; Raumgruppen-Nr. 44) mit den Gitterparametern a = 7,05 Å; b = 9,97 Å und c = 7,28 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Die Mg2+- und Al3+-Kationen sind jeweils von sechs Fluoratomen oktaedrisch koordiniert. Die [MgF6]-Oktaeder bilden über Transkantenverknüpfung Ketten, die entlang der [100]-Richtung verlaufen. Diese Ketten werden durch die [AlF6]-Oktaeder untereinander verbunden, wobei jeweils ebenfalls nur vier Fluorid-Anionen der [AlF6]-Oktaeder an der Verknüpfung beteiligt sind.

Siehe auch

Literatur

  • Anders Byström: Arkiv för kemi, in: Mineralogi och Geologi, Band 18A (1945), S. 1–8

Weblinks

 Commons: Weberite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IMA/CNMNC List of Mineral Names (PDF 1,8 MB; S. 303)
  2. 2,0 2,1 2,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 162.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Weberite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 69,5 kB)
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Mindat - Weberite
  5. Arne Noe-Nygaard: Richard Bøgvad, in: Medd. fra Dansk Geologisk Forening, Band 12, København 1952, S. 315–318 (PDF 988,5 kB)

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