Poldihammer

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Der Poldihammer ist ein handliches Gerät zur Härteprüfung (siehe auch Schlaghärte). Technisch ist er eine dynamisch-plastische Härtemessung und eine Abwandlung der klassischen Brinell-Methode. Im Gegensatz zu dieser kann er jedoch überall - auch bei schon montierten Bauteilen und in jeder Lage - eingesetzt werden. Er ist nach der Poldihütte (Stahlwerk in Kladno bei Prag) benannt, wo er um 1900 entwickelt wurde.

Der Poldihammer besteht aus einem in einer Hülse geführten Schlagbolzen, der unten eine gehärtete Stahlkugel von 10 mm Durchmesser trägt. Durch den Schlag mit einem etwa 1 kg schweren Handhammer wird die Kugel gleichzeitig in das Prüfstück und in ein seitlich eingeführtes Vergleichsstück aus Metall gedrückt. Aus dem Verhältnis der beiden Eindruck-Durchmesser wird mit einer einfachen Formel die Härte des Prüflings berechnet.

Die so ermittelten Härtewerte stimmen zwar nicht exakt mit den statisch ermittelten Härtewerten überein, sind aber für die meisten Ansprüche der Industrie ausreichend. Die "Poldihärte" differiert etwas von der exakteren Brinellhärte eines Prüflabors, weil sich die längere Druckbeanspruchung einer Presse anders auswirkt als ein kurzer Hammerschlag. Außerdem sind beim Poldihammer die Druckkräfte auf Vergleichsstab und Probe nicht völlig gleich.

Schlaghärteprüfer sind ein einfacher, praktikabler Ersatz für statische Pressen und werden vor allem beim Prüfen schwerer Guss- und Schmiedestücke sowie großer Stangen in Werkstofflagern verwendet. Prinzipiell sind sie auch zum Prüfen anderer harter, homogener Materialien geeignet.

Eine ähnliche Funktionsweise hat der Baumann-Hammer, bei dem eine 5mm-Prüfkugel nicht durch Hammerschlag, sondern durch den Schlag einer Stahlfeder in die Probe eingedrückt wird.

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