Henri Victor Regnault

Erweiterte Suche

Henri Victor Regnault

Henri Victor Regnault (* 21. Juli 1810 in Aachen; † 19. Januar 1878 in Auteuil) war ein französischer Physiker und Chemiker.

Regnault verlor mit acht Jahren seine Eltern und ging darauf nach Paris. Bis er 18 war, arbeitete er in einer Möbelfabrik. Ab 1830 besuchte er die École Polytechnique in Paris, die er 1832 mit einem Bergbauexamen abschloss. Er war danach im Bergbau beschäftigt und wurde anschließend Professor in Lyon.

Später arbeitete er unter Justus von Liebig in Gießen, wo er über Untersuchungen zur Synthese chlorierter Kohlenwasserstoffe zur Organischen Chemie fand.

Aufgrund seiner Abhandlung L'action du chlore sur l'éther chlorhydrique wurde er 1840 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Professor für Chemie an der École Polytechnique in Paris. Im Jahr darauf erhielt er einen Lehrstuhl für Physik am Collège de France und wurde 1847 Chefingenieur des Bergbauwesens. Ab 1843 erstellte er Tabellen zur Strömungsmechanik, welche er 1847 veröffentlichte, wofür er die Rumford Medal of the Royal Society of London erhielt.

1853 ernannte ihn die Bayerische Akademie der Wissenschaften zu ihrem auswärtigen Mitglied[1], die Porzellanmanufaktur in Sèvres ernannte Regnault im folgenden Jahr zum Direktor.

In Sèvres beschäftigte er sich weiters mit den Wärmezuständen von Festkörpern sowie der Thermodynamik der Gase und Dämpfe. Er entwarf hochempfindliche Thermometer, Hygrometer und Kalorimeter und nahm Messungen zu spezifischer Wärme, Wärmekapazität (u.a. Bestätigung des Dulong-Petit-Gesetzes) und der Wärmeausdehnung von Gasen vor. Er fand heraus, dass nicht alle Gase gleich expandieren und dass das Boylsche Gesetz nur eine Näherung für Temperaturen nahe dem Siedepunkt ist.

Regnault entdeckte daneben die Stoffe Tetrachlorkohlenstoff, Vinylchlorid und Trichloräthylen. Er war darüber hinaus Amateurfotograf und wurde 1854 Gründungspräsident der Société Française de Photographie.

Sein Sohn Alex-Georges-Henri Regnault wurde 1871 im Deutsch-Französischen Krieg getötet, durch den auch sein Labor in Sèvres zerstört wurde. Er zog sich daraufhin aus der Wissenschaft zurück.

Henri Victor Regnault starb am 19. Januar 1878 in Auteuil.

Die ideale Gaskonstante R = 8.31441 J/(mol·K) soll nach ihm benannt sein. Er ist namentlich auf dem Eiffelturm verewigt, siehe: Die 72 Namen auf dem Eiffelturm. Außerdem wurde der Mondkrater Regnault nach ihm benannt.

Werke

Weblinks

  • Eintrag in der Catholic Encyclopedia (englisch)

Einzelnachweise

Die cosmos-indirekt.de:News der letzten Tage

20.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
JWST knipst Überschall-Gasjet eines jungen Sterns
Die sogenannten Herbig-Haro-Objekte (HH) sind leuchtende Gasströme, die das Wachstum von Sternbabies signalisieren.
18.09.2023
Optik | Quantenphysik
Ein linearer Weg zu effizienten Quantentechnologien
Forschende haben gezeigt, dass eine Schlüsselkomponente für viele Verfahren der Quanteninformatik und der Quantenkommunikation mit einer Effizienz ausgeführt werden kann, die jenseits der üblicherweise angenommenen oberen theoretischen Grenze liegt.
17.01.1900
Thermodynamik
Effizientes Training für künstliche Intelligenz
Neuartige physik-basierte selbstlernende Maschinen könnten heutige künstliche neuronale Netze ersetzen und damit Energie sparen.
16.01.1900
Quantencomputer
Daten quantensicher verschlüsseln
Aufgrund ihrer speziellen Funktionsweise wird es für Quantencomputer möglich sein, die derzeit verwendeten Verschlüsselungsmethoden zu knacken, doch ein Wettbewerb der US-Bundesbehörde NIST soll das ändern.
15.01.1900
Teilchenphysik
Schwer fassbaren Neutrinos auf der Spur
Wichtiger Meilenstein im Experiment „Project 8“ zur Messung der Neutrinomasse erreicht.
17.09.2023
Schwarze Löcher
Neues zu supermassereichen binären Schwarzen Löchern in aktiven galaktischen Kernen
Ein internationales Team unter der Leitung von Silke Britzen vom MPI für Radioastronomie in Bonn hat Blazare untersucht, dabei handelt es sich um akkretierende supermassereiche schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien.
14.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
ESO-Teleskope helfen bei der Lösung eines Pulsar-Rätsels
Durch eine bemerkenswerte Beobachtungsreihe, an der zwölf Teleskope sowohl am Erdboden als auch im Weltraum beteiligt waren, darunter drei Standorte der Europäischen Südsternwarte (ESO), haben Astronom*innen das seltsame Verhalten eines Pulsars entschlüsselt, eines sich extrem schnell drehenden toten Sterns.
30.08.2023
Quantenphysik
Verschränkung macht Quantensensoren empfindlicher
Quantenphysik hat die Entwicklung von Sensoren ermöglicht, die die Präzision herkömmlicher Instrumente weit übertreffen.
30.08.2023
Atomphysik | Teilchenphysik
Ein einzelnes Ion als Thermometer
Messungen mit neuem Verfahren zur Bestimmung der Frequenzverschiebung durch thermische Strahlung an der PTB unterstützen eine mögliche Neudefinition der Sekunde durch optische Uhren.