Dosiskonversionsfaktor

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Der Dosiskonversionsfaktor, manchmal auch Dosis-Umrechnungsfaktor genannt, engl. dose conversion factor (DCF), stellt eine Beziehung her zwischen der gemessenen Zerfallsrate eines radioaktiven Strahlers (Einheit Becquerel), der in den menschlichen Körper gelangt ist, und der Strahlenbelastung pro Jahr, ausgedrückt als Äquivalentdosis mit der Einheit Sievert (Sv).

Der Dosiskonversionsfaktor hängt von physikalischen und physiologischen Parametern ab:

  • Zusammensetzung des Strahlers (Isotop bzw. Isotopengemisch)
  • Art der Strahlung des Isotops (Alpha-, Beta- oder Gamma-Strahlung)
  • Strahlungsenergien des Isotops
  • Art der Aufnahme des Strahlers (über Haut, Lunge oder Magen-Darm-Schleimhäute)

Die Dosiskonversionsfaktoren einiger Elemente betragen:[1]

Element DCF Halbwertszeit
137Caesium 1.3 * 10-8 Sv/Bq 30,2 Jahre
131Iod
131Iod
131Iod
131Iod
131Iod
2.2 * 10-8 Sv/Bq (Ingestion)
0.7 * 10-8 Sv/Bq (Inhalation)
1.3 * 10-8 Sv/Bq (Ganzkörper)
43 * 10-8 Sv/Bq (Schilddrüse)
350 * 10-8 Sv/Bq (Schilddrüse Kleinkind)
8 Tage
226Radium 22 * 10-8 Sv/Bq 1.600 Jahre
90Strontium 2.8 * 10-8 Sv/Bq 28,6 Jahre
40Kalium 0.45 * 10-8 Sv/Bq 1,28*109 Jahre
60Cobalt 0.54 * 10-8 Sv/Bq 5,2 Jahre
210Polonium 60 * 10-8 Sv/Bq 138 Tage

Bei der Bestimmung von Dosiskonversionsfaktoren wird zunächst versucht, aus der spezifischen Empfindlichkeit der betroffenen Gewebe und Modellannahmen (etwa zur Verteilung der Folgeprodukte in den Atmungsorganen, zur Art der Atmung und der körperlichen Tätigkeit) eine Organdosis zu berechnen.[2] Durch den Vergleich mit epidemiologischen Studien wird dann der Dosiskonversionsfaktor ermittelt. Je nach den getroffenen Modellannahmen treten im Zahlenwert Abweichungen um einen Faktor von 10 und mehr auf.

Innerhalb der Strahlenschutzverordnung eines Landes werden Dosiskonversionsfaktoren tabelliert.[3]

Einzelnachweise

  1. [http://www.hc-sc.gc.ca/ewh-semt/alt_formats/hecs-sesc/pdf/pubs/water-eau/radiological_characteristics/radiological-radiologiques-eng.pdf Radiological characteristics] (toter Link am 3. Februar 2012, ein Teil der Werte findet sich unter Radiation Protection Bureau, Health Canada: Recommendations on Dose Coefficients for Assessing Doses from Accidental Radionuclide Releases to the Environment, März 1999. Abgerufen am 3. Februar 2012)
  2. vgl. Vorlesungsskript, S.277f
  3. für Deutschland in einem Zusatz zur StrlSchV, vgl. Bundesanzeiger Nr. 160a und b vom 28. August 2001 Teil I, II, IV und V

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