Desodorierung

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Unter Desodorierung (lat., Verb: desodorieren) versteht man das beabsichtigte Verdecken (oder in der Technik auch das gezielte Entfernen) von – meist unerwünschten – Gerüchen. Von diesem Begriff leitet sich auch die Bezeichnung Deodorant ab, welches ursprünglich Desodorant hieß.

Desodorierung wird z. B. in der Kosmetik, beim Kochen, bei der Raffination von Pflanzenöl, in der chemischen Industrie oder auch in Gebäuden angewendet. Die Methode ist üblicherweise entweder eine Oxidation oder Adsorption der Geruchsstoffe. Als Oxidationsmittel werden in der chemischen Industrie Chlorkalk, Natriumhypochlorit, Natriumperoxid oder Natriumperborat eingesetzt.[1]

Desodorierung von Pflanzenöl

Bei der Pflanzenöl-Raffination von Rohöl zu raffiniertem Pflanzenöl (zu Verwendung z. B. als Speiseöl) wird als letzter Schritt eine Desodorierung durchgeführt. Bei der chemischen Raffination werden dem Öl geruchs- und geschmacksintensive Begleitstoffe wie Carbonylverbindungen, Kohlenwasserstoffe und freie Fettsäuren, aber auch flüchtige Verbindungen und Pestizide[2] durch Wasserdampfdestillation unter Vakuum ("Dämpfung") entzogen. Dafür wird in das getrocknete und auf 200 bis 230 °C erhitzte Öl Wasserdampf ("Strippdampf") eingeblasen. Der Prozess dauert zwischen 20 und 60 Minuten und ist energieintensiv, da pro Tonne Öl acht bis zwölf kg Wasserdampf benötigt werden. Bei der physikalischen Raffination wird die Desodorierung in einem Arbeitsschritt mit der ebenfalls destillativen Entsäuerung durchgeführt. Die hohen Temperaturen bei der Desodorierung vermindern den Gehalt bestimmter erwünschter Begleitstoffe im Öl sowie die ernährungsphysiologisch positiven Tocopherole.

Kosmetik

In der Kosmetik soll das Desodorierungsmittel unangenehme Körpergerüche beseitigen und zugleich eine starke lokal auftretende Schweißabsonderung normalisieren (Antitranspirationsmittel). Entsprechende Desodorantien enthalten außer geruchsüberdeckenden Stoffen mit einem angenehmen Eigengeruch (z. B. ätherische Öle) antimikrobiell wirksame Verbindungen. Letztere sind z. B. quarternäre Ammoniumsalze wie Cetyltrimethylammoniumbromid oder Cetyltrimethylammoniumchlorid.[1]

Quellen

Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann und Hermann Hofbauer (Hrsg.), 2009: Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren. Springer Verlag, 2. Auflage, S. 720-725, ISBN 9783540850946.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 277.
  2. Vom Rohöl zum Speiseöl: Die Fettverarbeitung, abgerufen am 28. Juli 2009.

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