Churchit-(Y)

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Churchit-(Y)
Churchite-(Y)-102477.jpg
Nadeliger Churchit-(Y) aus der Grube „Leonie I“, Auerbach, Bayern
Chemische Formel

Y[PO4] • 2H2O[1]

Mineralklasse Phosphate, Arsenate und Vanadate
8.CJ.50 (8. Auflage: VII/C.25) nach Strunz
40.04.06.01 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch 2/m
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) A2/a (Raumgruppen-Nr. 15)
Farbe farblos bis schneeweiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) 3,11 bis 3,26
Glanz Glasglanz, Perlglanz auf Spaltflächen
Transparenz durchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}, gut nach {010}, {100}
Habitus säulig bis nadelig
Kristalloptik
Brechungsindex 1,623 bis 1,657
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
0,034 ; zweiachsig positiv
Optischer Achsenwinkel 2V = 10° (gemessen), 60° (berechnet)

Churchit-(Y) (auch Weinschenkit oder Rogersit) ist ein Mineral aus der Klasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Y[PO4] • 2H2O[1].

Die seltenen Kristalle sind säulig bis nadelig, bis zu 6 mm lang und bilden radialstrahlige, oft flache Aggregate. Churchit-(Y) ist farblos bis schneeweiß, seltener auch leicht grau oder blass fleischfarben mit Glasglanz. Die Dichte beträgt 3,11-3,26 g/cm3 und die Mohshärte beträgt 3.

Besondere Eigenschaften

Churchit-(Y) ist löslich in heißen Säuren, in Lauge hingegen unlöslich. Bei vorsichtigen Erhitzen zeigt Churchit Thermolumineszenz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1865 von Arthur Herbert Church in Proben aus Cornwall, England, allerdings mit falscher chemischer Zusammensetzung. 1923 beschrieb Laubmann das wasserhaltige Y-Phosphat unter dem Namen Weinschenkit.

Danas 7. Ausgabe des „System of Mineralogy“ (1951) führte das Y-Phosphat als Weinschenkit und das Ce-Phosphat als Churchit, zu Ehren des englischen Chemikers Arthur Herbert Church. 1966 wurde für Weinschenkit der Name Churchit-(Y) eingeführt.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Churchit-(Y) zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Brushit, Churchit-(Dy), Churchit-(Nd) und Pharmakolith die unbenannte Gruppe VII/C.25 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Churchit-(Y) ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate ohne weitere Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Ausschließlich mit großen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Ardealit, Brushit, Churchit-(Nd) und Pharmakolith die unbenannte Gruppe 8.CJ.50 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Churchit-(Y) in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“. Hier ist er nur noch zusammen Churchit-(Nd) mit in der unbenannten Gruppe 40.04.06 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A3+XO4 × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Mehrere kleine Büschel von Churchit-(Y) auf Muttergestein

Churchit-(Y) bildet sich sekundär bei der Verwitterung von Pegmatiten, Karbonatiten und anderen Y-haltigen Gesteinen.

Am Mt. Weld in Westaustralien tritt Churchit-(Y) zusammen mit Goyazit, Gorceixit, Florencit, Crandallit, Monazit, Apatit und Cerianit auf.

Auch die Eisenerzgruben Maffei I und II und Leonie in Auerbach in der Oberpfalz sind bekannte Fundstellen des Minerals.

Von anderen Vorkommen werden Paragenesen mit Rabdophan, Wavellit, Türkies, Variscit, Cacoxenit, Beraunit, Dufrénit, Todorokit, Lithiophorit, Hämatit, Limonit, und Tonmineralen beschrieben.

Kristallstruktur

Churchit-(Y) kristallisiert monoklin im selben Strukturtyp wie Gips in der Raumgruppe A2/a (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 6,27 Å; b = 15,01 Å; c = 6,15 Å und β = 126,6° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.

Literatur

  • Lottermoser, B. G. (1986): Churchite from the Mt Weld carbonatite laterite, Western Australia; Mineralogical Notes 51, pp. 468 - 469 (PDF (502 KB))
  • Anthony, J.W., Bideaux, R.A., Bladh, K.W., and Nichols, M.C. (2000): Churchit-(Y), In: Handbook of Mineralogy, American Mineralogical Society (PDF (68 KB))

Weblinks

 Commons: Churchit-(Y) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

  • Mineralienatlas:Churchit-(Y) (Wiki)
  • mindat.org: Mineraldatenbank (engl.)

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