Amoxapin

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Strukturformel
Strukturformel von Amoxapin
Allgemeines
Freiname Amoxapin
Andere Namen

2-Chlor-11-(1-piperazinyl)dibenz[b,f][1,4]oxazepin (IUPAC)

Summenformel C17H16ClN3O
CAS-Nummer 14028-44-5
PubChem 2170
ATC-Code

N06AA17

DrugBank APRD00142
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Trizyklisches Antidepressivum

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 313,78 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: keine P-Sätze [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2][1]

Xn
Gesundheits-
schädlich
R- und S-Sätze R: 22
S: 36
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Amoxapin zählt chemisch zur Klasse der Dibenzazepine und ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Amoxapin hemmt v. a. die Wiederaufnahme des Botenstoffes Noradrenalin. Daneben wirkt es als schwacher Serotonin-Wiederaufnahmehemmer bei gleichzeitiger Blockade des 5-HT2-Rezeptors. Einer seiner Hauptmetaboliten, 7-Hydroxyamoxapin, wirkt als Antagonist am D2-Rezeptor. Es hat auch anticholinerge und antihistaminische Wirkung am H1-Rezeptor. Von den Wirkungen und Nebenwirkungen entspricht es dem Imipramin-Typ.

Pharmakokinetik

Amoxapin wird relativ schnell absorbiert, so dass es schon nach 90 Minuten die maximale Wirkung (Tmax) entfaltet. Die Bioverfügbarkeit liegt bei 90 %. Es wird fast vollständig durch das CYP 450-Enzymsystem metabolisiert und hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Die Halbwertszeit liegt bei acht Stunden, für seinen aktiven Metaboliten 8-Hydroxyamoxapin jedoch bei 30 Stunden. In klinischen Studien stellte sich heraus, dass sich die antidepressive Wirkung von Amoxapin schneller entfaltet als bei Amitriptylin oder Imipramin.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Amoxapin ist zur Behandlung von Depressionen, Bipolare Störungen und Panikstörungen zugelassen. Therapeutisch sinnvolle Dosen bewegen sich zwischen 200 bis 300 mg täglich, stationär kann ggf. bis auf 600 mg erhöht werden.

Es wurde auch gezeigt, dass Amoxapin zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt werden kann.[3] In Studien erwies es sich genauso wirksam wie Haloperidol[4] und Risperidon.[5] Dabei sollen das extrapyramidale Syndrom weniger oft aufgetreten und der Prolaktinspiegel weniger oft erhöht gewesen sein. Bei der Negativsymptomatik der Schizophrenie soll es besser wirken als Haloperidol.

Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)

Häufige auftretende Nebenwirkungen (<1 %) sind: Angst, Nervosität, Verwirrtheitszustände, Übelkeit, Appetitzunahme, Kopfschmerzen, Schwächezustand, Schlaflosigkeit, Alpträume, Tremor, Ataxie, Palpitationen, Ödeme, Exantheme, Erhöhung des Prolaktinspiegels, verstärktes Schwitzen. Eine sehr seltene aber doch gefährliche Nebenwirkung ist das maligne neuroleptische Syndrom.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Es wurde beobachtet, dass Arzneistoffe die das Cytochrom P450 2D6-Enzym inhibieren, den Abbau von Amoxapin behindern, so dass die Dosis reduziert werden muss.

Literatur

  • Mosby Year-Book, Inc. (1995): Physician’s GenRx: The Complete Drug Reference (5th Ed.). Riverside, CT: Denniston Publishing Co.
  • Palfai, T. & Jankiewicz, H. (1997): Drugs and Human Behavior (2nd Ed.). Madison, WI: Brown & Benchmark.
  • Hedges, D. & Burchfield, C. (2006): Mind, Brain, and Drug: An Introduction to Psychopharmacology. Boston, MA: Pearson.

Handelsnamen

Monopräparate

Amoxapin ist in Europa ausschließlich in Frankreich als Defanyl zugelassen. [6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt Amoxapin bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. März 2011.
  2. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  3. Apiquian, R.; Ulloa, E.; Fresan, A.; Loyzaga, C.; Nicolini, H.; Kapur, S.: Amoxapine shows atypical antipsychotic effects in patients with schizophrenia: results from a prospective open-label study. In: Schizophr Res. (1/2003), S. 35–39. PMID 12413640.
  4. Chaudhry, I.B.; Husain, N.; Khan, S.; Badshah, S.; Deakin, B.; Kapur, S.: Amoxapine as an antipsychotic: comparative study versus haloperidol. In: J Clin Psychopharmacol (6/2007), S. 575–581. PMID 18004123.
  5. Apiquian, R.; Fresan, A.; Ulloa, R.E.; de la Fuente-Sandoval, C.; Herrera-Estrella, M.; Vazquez, A.; Nicolini, H.; Kapur, S.: Amoxapine as an atypical antipsychotic: a comparative study vs risperidone. In: Neuropsychopharmacology (12/2005), S. 2236–2244. PMID 15956984.
  6. Index Nominum, Onlineausgabe.
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