Wolfgang Steglich (Chemiker)

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Wolfgang Steglich (* 12. August 1933 in Kamenz) ist ein deutscher Chemiker.

Werdegang

Steglich begann 1951 an der TU Berlin mit dem Chemiestudium, das er 1958 mit der Diplom-Hauptprüfung abschloss. Im gleichen Jahr wechselte er an die TU München, wo er über das Thema Peptidsynthesen mit aktivierten Estern von Carbobenzoxyaminosäuren in Eisessig und Entcarbobenzoxylierung mit Trifluoressigsäure bei Friedrich Weygand promoviert wurde. Es folgte ein zweijährigen Forschungsaufenthalt am Imperial College London bei Derek H. R. Barton, wo Steglich auf dem Gebiet der Biosynthese von Opiumalkaloiden arbeitete. 1965 habilitierte er sich an der TU München über Untersuchungen über Pseudooxazolone-(5) und Oxazolone-(5). Von 1969 bis 1971 leitete Steglich kommissarisch den Lehrstuhl von Friedrich Weygand, bevor er als ordentlicher Professor für Organische Chemie an die TU Berlin berufen wurde. Dort blieb er bis 1975 und folgte dann einem Ruf an die Universität Bonn, wo er als Nachfolger von Rudolf Tschesche bis 1991 ordentlicher Professor und Direktor am Institut für Organische Chemie und Biochemie war. Im April 1991 wechselte Steglich an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er als Nachfolger von Rolf Huisgen ordentlicher Professor und Vorstand am Institut für Organische Chemie wurde. Seit Oktober 2001 ist er Emeritus am Institut für Organische Chemie der Universität München.[1]

Steglich ist seit 1973 Mitherausgeber der Zeitschrift für Naturforschung und war von 1975 bis 1980 Mitherausgeber der Chemischen Berichte. Von 1979 bis 1984 war er Mitglied im Senatsausschuß für Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Werk

Die Schwerpunkte von Steglichs Arbeit liegen auf dem Gebiet der Naturstoffe. Er befasst sich mit der Isolierung, Strukturaufklärung, Synthese und Biosynthese von biologisch aktiven Substanzen aus Pilzen. Darüber hinaus gehören biomimetische Synthesen und die Entwicklung neuer Peptid-Synthesen zu Steglichs Arbeitsfeld.[2]

1978 beschrieb Steglich eine Variante der Veresterung, bei der er das Kopplungsreagenz Dicyclohexylcarbodiimid (DCC) zusammen mit dem Katalysator 4-(Dimethylamino)-pyridin (DMAP) verwendet wird.[3] Diese Reaktionsführung wird heute als Steglich-Veresterung bezeichnet.

Ehrungen (Auswahl)

  • 1986 Emil-Fischer-Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker
  • 1989 Adolf-Windaus-Medaille der Universität Göttingen
  • 1990 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
  • 1993 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  • 1996 Karl Heinz Beckurts-Preis (zusammen mit Timm Anke)
  • 1997 Richard-Kuhn-Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker
  • 1998 Ehrendoktor der Humboldt-Universität Berlin

Einzelnachweise

  1. Arbeitskreis Prof. Dr. Wolfgang Steglich. LMU München, abgerufen am 21. April 2011.
  2. Steglich, Wolfgang. Bayerische Akademie der Wissenschaften, Mitglieder, abgerufen am 21. April 2011.
  3. G. Höfle, W. Steglich, H. Vorbrüggen: 4-Dialkylaminopyridines as Highly Active Acylation Catalysts. In: Angew Chem Int Ed. 17, 1978, S. 569–583, doi:10.1002/anie.197805691.

Weblinks

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