Penicillium expansum

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Penicillium expansum
Penicillium expansum-Sporen auf einer Birne

Penicillium expansum-Sporen auf einer Birne

Systematik
Klasse: Eurotiomycetes
Unterklasse: Eurotiomycetidae
Ordnung: Eurotiales
Familie: Trichocomaceae
Gattung: Penicillium
Art: Penicillium expansum
Wissenschaftlicher Name
Penicillium expansum
Link
Penicillium expansum - Befall auf einer Weintraube.

Penicillium expansum ist ein Schimmelpilz, der häufig Pilzerkrankungen an Früchten wie Äpfeln und Weinreben auslöst.

Merkmale

Merkmale auf Kulturmedien

Auf Czapek-Agar, einem speziellen Nährmedium wächst der Pilz sehr schnell und bildet flockige, büschelige bis stiftförmige (synnematale) Kolonien. Die Rückseite erscheint kremfarben bis gelb mit einer braunen Mitte, kann aber auch orange- bis dunkelbraun sein. Aus Hefeextrakt-Agar sind sie auf der Rückseite cremegelb bis orange. Die Konidienmasse ist mattgrün. Es wird ein lösliches braunes Pigment gebildet. Sie wachsen nicht bei 37 °C. Die Kolonie reagieren auf das Ehrlich-Reagenz stark violett.[1]

Mikroskopische Merkmale

Die Konidienträger sind glattwandig und 200-500 µm lang und dreiwirtelig verzweigt. Die zylindrischen Metulae, also der Hyphenast, aus denen die kondienbildenden zellen entstehen sind 12-18  µm lang. Die ebenfalls zylindrischen Phialiden sind eng zusammen, flaschenförmig mit kurzem schmalen Hals und 8-11  µm lang. Die Konidien sind elliptisch, glatt und messen 3-3,5 x 2,5-3  µm[1]

Schadbild

Infizierte Früchte sind mit einem grünlichen oder kaffeebraunen Schimmelbelag bedeckt. Besonders oft kommt Penicillium expansum bei Weintrauben vor. Für den daraus hergestellten Wein treten grobe Geschmacksfehler auf, wie zum Beispiel Schimmel-, Bitter- oder Mufftöne. Beim Apfel ruft er während der Lagerung die sogenannte Grünfäule hervor und erzeugt das Toxin Patulin.[2]

Ökologie und Verbreitung

Die Infektion erfolgt über luftverbreitete Sporen. Die Schimmelpilze ernähren sich von abgestorbenem organischem Material. Wichtig für die Verbreitung der Infektion sind die Feuchtigkeit und der Zucker auf der Oberfläche der Frucht.Insbesondere in Obstplantagen und Weinbergen kann Penicillium expansum zu großen Ernteausfällen führen, da er mit Hilfe von Insekten schnell weite Teile der Plantagen befallen kann. Als Sekundärfäuleerreger infiziert er vor allem Beeren, welche bereits von der Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) befallen sind. Auch durch Wespenfraß und Hagelschlag oder anderen mechanischen Schäden ist eine Infektion möglich. Durch Risse und Verletzungen der Früchte dringt der Pilz in die Zellen ein.[3]

Er kommt vor allem auf Kernobst wie Apfel, Birne vor, aber auch auf Kirschen, Pflaumen und anderen Steinfrüchten, ferner auf Tomaten, Papaya, Albizia gummifera, Quitte, Yams, Walnuss und vielen weiteren Früchten und Pflanzen vor. Er ist nahezu weltweit verbreitet, so in Europa, Afrika, Nord- Südamerika, Australien, Japan und Israel.[1]

Bekämpfung

In der Regel ist das aktive Bekämpfen der Pilze im Freiland nicht möglich. Die infizierte Früchte sollten umgehend entfernt werden, damit sie nicht als Quelle für weitere Infektionen dienen können.

Alle Maßnahmen, die Fäulnis und Verletzungen an Trauben verhindern, sind nützlich. Als wichtigste vorbeugende Maßnahme gilt die Vermeidung von Wunden.[4]

Pathogenität beim Menschen

Für den Menschen wurde der Pilz als nicht pathogen eingestuft (Gefahrenstufe BSL-1). In wenigen Fällen löste er aber Keratitis aus.[1][5] Gefährlich ist aber das von ihm produzierte Toxin Patulin.[6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Mycobank, abgerufen, am 25. Februar 2012
  2. ETH Zürich: Lagerfäulen des Apfels. Grünfäule (moississure verte, muffa verde, blue mould rot). Online-Skripte.
  3. U. Kück, M. Nowrousian, B. Hoff, I. Engh: Schimmelpilze. Lebensweise, Nutzen, Schaden, Bekämpfung. Springer-Verlag, 2009.
  4. Ruth Walter, Marco Harms: Ansätze zur Bekämpfung der Grünfäule. DLR Rheinpfalz, Abteilung Phytomedizin. Online
  5. H. C. Gugnani, R. S. Talwar, A. N. Njoku-Obi, H. C. Kodilinye: Mycotic keratitis in Nigeria. A study of 21 cases. In: Br J Ophthalmol. 60, 1976, S. 607–613. doi:10.1136/bjo.60.9.607
  6. Osswald u. a., in: Food and Cosmetics Toxicology. 16 (1978), ISSN 0015-6264, S. 243–247.

Weblinks

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