Metalliclack

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Extravagante Metalliclackierung an einem Cadillac STS

Als Metalleffektlack, auch Metalliclack oder metallisé bezeichnet man Lacke, die einen metallisch glänzenden Effekt aufweisen. Metalleffektlacke kamen erstmals in den 1960er Jahren auf, setzen sich aber erst später in der breiten Anwendung durch.[1]

Effekt

Der Effekt entsteht durch die Verwendung von Metalleffektpigmenten. Das sind spezielle plättchenförmige, aus Metall bestehende Pigmente, die in der Lackformulierung enthalten sind. Die wichtigsten Vertreter sind Aluminium und Messing. Eine andere Form von Effektlacken ist der Interferenzlack (umgangssprachlich auch Flip-Flop-Lack), welcher je nach Blickwinkel verschiedene Farbtöne zeigt (Farbtonflop). Diesen Effekt erhält man durch Verwendung von Interferenzpigmenten. Perleffekt-Lacke werden durch die Beimengung von Perlglanzpigmenten erzeugt. Diese erzeugen einen besonders starken Helligkeitsflop, also einen starken winkelabhängigen Helligkeitsunterschied. Diese Effektlack-Varianten können nicht strikt zueinander abgegrenzt werden, da die Verwendung verschiedener Effektpigmenttypen im selben Lack üblich ist.

Applikation

Metallic-Lacke sind üblicherweise Zweischicht-Lacke. Sie bestehen aus einer Lackschicht, die die Effekt- und Buntpigmente enthält, sowie einer anschließend aufgebrachten zweiten Schicht, dem Klarlack. Kamen bei der farbgebenden Schicht früher im Allgemeinen lösemittelhaltige Lacke zum Einsatz, so besteht diese bei modernen Fahrzeugen fast ausschließlich aus Lacken auf Wasserbasis (Acryllacke). Beim Klarlack werden üblicherweise lösungmittelhaltige Systeme verwendet.[1][2]

Für die Anwendung im Automobilbereich (s. Autolack) ist die Bezeichnung Zweischicht-Lack strenggenommen nicht richtig, da Lacke für die Automobilserienlackierung aus vier Schichten bestehen, im Einzelnen aus einer Grundierung (häufig als kathodische Tauchlackierung, kurz KTL, ausgeführt), Füller, Basislack und Klarlack. Die Bezeichnung Zweischicht-Lack bezieht sich auf die Kombination Basislack und Klarlack, die auch bei nicht-automobilen Anwendungen üblich ist.[1][2]

Kosten

Ein häufig gehörtes Gerücht ist, dass Metalliclacke einen höheren Herstellungsaufwand als die nur aus einer Schicht bestehenden Uni-Lacke aufweisen und daher bei den meisten Autoherstellern aufpreispflichtige Sonderausstattung sind. Tatsächlich werden bei den meisten Automobilherstellern alle Farben, unabhängig von der Verwendung von Effektpigmenten, im Zweischichtverfahren appliziert. Grund dafür sind die durch den Klarlack vermittelten Oberflächeneigenschaften, wie beispielsweise Glanz, Verlauf und UV-Schutz für die darunterliegenden Schichten.[1][2][3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 U. Poth: Autolacke formulieren; Vincentz Network; 2007; ISBN 387870335X
  2. 2,0 2,1 2,2 B. Müller, U. Poth: Lackformulierung und Lackrezeptur: Das Lehrbuch für Ausbildung und Praxis; Vincentz Network; 2006; ISBN 3878701705
  3. A. Goldschmidt, H. Streitberger: BASF Handbuch Lackiertechnik; Vincentz Verlag; Hannover; 2003; ISBN 3-87870-324-4

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