Magnesioferrit

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Magnesioferrit
Magnesioferrite - Ochtendung, Eifel, Germany.jpg
Magnesioferritkristalle aus Ochtendung in der Eifel in sehr seltener hexakisoktaedrischer Ausbildung
Chemische Formel

MgFe23+O4

Mineralklasse Oxide und Hydroxide
4.BB.05 (8. Auflage: IV/B.02) nach Strunz
07.02.02.01 nach Dana
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin kubisch-hexakisoktaedrisch $ 4/m\ {\bar {3}}\ 2/m $ [1]
Farbe bräunlichschwarz bis schwarz
Strichfarbe schwarz
Mohshärte 6 bis 6,5
Dichte (g/cm3) 4,55 bis 4,65 [2]
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig,
Bruch spröde
Spaltbarkeit nach {111}
Habitus körnige, massige Aggregate; oktaedrische Kristalle und Zwillinge
Zwillingsbildung nach {111} als Kontaktzwillinge im Spinellgesetz [2]
Weitere Eigenschaften
Magnetismus stark

Magnesioferrit (auch Magnoferrit oder Magneferrit) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung MgFe23+O4 und entwickelt meist körnige bis massige Mineral-Aggregate, aber auch oktaedrische Kristalle und Kontaktzwillinge nach dem Spinellgesetz bis etwa 5 mm Größe von metallisch glänzender, bräunlichschwarzer bis schwarzer Farbe.

Magnesioferrit bildet eine Mischreihe mit Magnetit.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Magnesioferrit 1859 am Vesuv in Italien und beschrieben durch Karl Friedrich Rammelsberg, der das Mineral nach seinen Hauptkomponenten Magnesium und Eisen (lateinisch: ferrum) benannte.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Magnesioferrit zur Abteilung der „Oxide und Hydroxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 (und vergleichbaren)“. Die 9. Auflage der Strunz'schen Systematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Größe der beteiligten Kationen und das Mineral ist entsprechend in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Magnesioferrit ebenfalls in die Klasse der Oxide ein, dort allerdings in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide (A+B2+)2X4, Spinellgruppe“ wo er zusammen mit Jakobsit, Magnetit, Franklinit, Trevorit, Cuprospinell und Brunogeierit die Eisen-Untergruppe bildet.


Bildung und Fundorte

Meist bildet sich Magnesioferrit an Fumarolen oder metamorph bei Abbränden von Mergel und Kohlehalden. Als akzessorischer Bestandteil einiger Kimberlite, Carbonatite und alkalischen Gabbros ist es ebenfalls zu finden. Begleitminerale sind unter anderem Hämatit, Titanomagnetit (Varietät von Magnetit) und meist eisenhaltige Diopside.

Bisher konnte Magnesioferrit an rund 30 Fundorten (Stand: 2010) nachgewiesen werden: Im Bezirk Alto Chapare (Provinz Chapare in Bolivien; im „Sanpo Erzfeld“ des Bezirks Suixi in China; im Schlackenfeld bei Lapanouse-de-Sévérac im französischen Département Aveyron; am Orberg und Badberg im Kaiserstuhl (Baden-Württemberg), bei Eich (Andernach) und am Ettringer Bellerberg in der Eifel und bei Ronneburg (Thüringen) in Deutschland; in der „Hatrurim Formation“ der israelischen Wüste Negev; in einigen Regionen von Kampanien, Latium und Sizilien in Italien; in der Provinz Shiribeshi auf Hokkaidō in Japan; in der „Willem-Sophia Mine“ bei Kerkrade in den Niederlanden; in der Dypingdaler Serpentin-Magnesit-Lagerstätte bei Snarum (Kommune Modum) in Norwegen; bei Spittal an der Drau am Millstätter See (Kärnten) und Kirchdorf in der Gemeinde Pernegg an der Mur (Steiermark) in Österreich; bei Zawiercie (Oberschlesien) in Polen; in der Eisenerzlagerstätte bei Schelesnogorsk-Ilimski, bei Dalnegorsk, in der ehemaligen Autonomen Sowjetrepublik Kabardino-Balkarien und bei Kopeisk in Russland; bei Vechec in der Slowakei; bei Želénky (zu Duchcov, Böhmen) in Tschechien sowie in mehreren Regionen von Kalifornien, Idaho, New Mexico, South Carolina, Utah, Virginia und Wyoming in den USA.[3]


Kristallstruktur

Magnesioferrit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3m mit dem Gitterparameter a =   Å[4] sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 503.

Weblinks

 Commons: Magnesioferrite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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