Thénards Blau

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Kristallstruktur
Keine Kristallstruktur vorhanden
Allgemeines
Name Thénards Blau
Andere Namen
  • Dumonts Blau
  • Leithners Blau
Verhältnisformel CoAl2O4
CAS-Nummer 1345-16-0
Kurzbeschreibung

blaues Pulver [1]

Eigenschaften
Molare Masse 176,894 g·mol−1
Dichte

4,5 g·cm−3 [1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Piktogramm unbekannt
H- und P-Sätze H: ?
EUH: ?
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche nicht möglich

Das Pigment Thénards Blau (Dumonts Blau, Leithners Blau) ist Cobaltaluminat mit der Formel CoAl2O4. Es handelt sich demnach um ein Mischphasenoxidpigment. Die klassische Variante wird im Colour Index unter C.I. Pigment Blue 28 gelistet, eine grünlichere Variante mit der Formel Co(Al, Cr)2O4 unter C.I. Pigment Blue 36.[2]

Die Farbe wird auch Kobaltblau oder Cobaltblau, Coelestinblau („Himmelsblau“, von lateinisch coelestis „himmlisch“) genannt. Cobaltaluminat dient auch der Herstellung von Kobaltglas.

Geschichte

Kobaltblau verarbeitete man in Persien bereits sehr früh zur Dekoration von Tonwaren, in China wurde es später ab der Zeit der Tang-Dynastie (618–906 n. Chr.) in keramischen Glasuren verwendet.[3] Als Reinstoff wurde es 1795 von dem Wiener Chemiker und Porzellanmaler Josef Leithner durch Glühen von Aluminiumsulfat und Cobalt(II)-nitrat (Co(NO3)2) in der Wiener Porzellanmanufaktur entdeckt. Die industrielle Erzeugung des tiefblauen Pigments wurde vom Pariser Universitätsprofessor Louis Jacques Thénard veranlasst.

Chemie

Cobaltaluminat ist ein Cobalt-Aluminium-Spinell, mit folgender stöchiometrischen Zusammensetzung:

CoO·Al2O3 (Cobalt(II)-oxid und Aluminiumoxid)

Farblehre

Kobaltblau (Farbe)
(Farbcode: #0047AB)
Kobaltblau (Pigment)
(Farbcode: #0082CE)


Kobaltblau als Farbe ist ein neutrales Blau von hoher Farbsättigung[4]

  • HSV 215°, 100 %, 67 %
  • RGB255 (0, 71, 171) dezimal bzw. 0047AB hexadezimal
  • CMYK100 (100, 58, 0, 33)

Verwendung

Pigment

Das besondere an diesem Pigment ist seine extrem tiefe Farbe. Die Chrominanz von etwa 85 %[5]liegt weit außerhalb des Farbraums der bei der fototechnischen Farbreproduktion oder drucktechnisch erreichbar ist. Im Druck sind Sonderfarben nötig, da die Brillanz außerhalb des CMYK-Farbraumes des klassischen Vierfarbdrucks liegt. Im RGB-Farbraum von Röhrenbildschirmen und auch von üblichen Flachbildschirmen liegt die Farbe außerhalb des Gamuts und ist nicht wiedergebbar. Das Pigment als Pulver[5] zeigt eine deutlich hellere Farbnuance als etwa Ausmischungen in Öl[4].

Im Lackbereich findet Kobaltblau Verwendung in Anwendungen, für die das Echtheitsniveau von Kupferphthalocyaninblau nicht ausreicht, wie dies etwa für die Bewitterungsstabilität von Fassadenfarben gefordert wird. Für andere Bereich wird Phthalocyaninblau eingesetzt, das billiger und zugleich farbstärker ist.

Nachweisreaktion

Beim Glühen von Aluminiumsalzen mit Cobalt(II)-nitrat entsteht das blaue Pigment und kann damit als Nachweisreaktion dienen.

Kobaltglas

Kobaltglas

Für Kobaltglas ist der Anteil von Cobaltaluminat farbgebend, man erhält ein intensiv dunkelblaues Glas. Kobaltglas filtert in der Durchsicht gelbes Licht aus. Deshalb wird es in der chemischen Analytik verwendet, um bei der Flammenfärbung die blassviolette Flammenfarbe der Kaliumsalze optisch von der kräftig gelben Farbe der Natriumverbindungen abzutrennen.

Giftigkeit

Cobaltoxide selbst sind als gesundheitsschädlich (Xn, R-Sätze 22-43-50/53) eingestuft. Im Pigment ist das Cobalt in Spinellmischphase fest eingebaut und kann aufgrund der stabilen Kristallstruktur nicht abgebaut werden. Auch im Glas ist es als stabiles Cobaltsilikat gebunden, sodass keine Bedenken bestehen.

Literatur

  • Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Otto Maier, Ravensburg 1967, ISBN 3-473-48359-1 (vorher: ISBN 3-473-61157-3).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 BASF Product Safety Data Sheet for SICOPAL® Blue K 6310
  2. G. Buxbaum, G. Pfaff; Industrial Inorganic Pigments; Wiley VCH
  3. M. Tite et al., Archaeometry, (2003) 45, 285–312.
  4. 4,0 4,1 Farbmuster Kobaltblau (Farbe): nach List of colors - Wikipedia (englisch) (16. Mai 2006) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „WP-en“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. 5,0 5,1 Farbmuster Kobaltblau (Pigment): nach CIECAM ab plane. In: Bruce MacEvoy: Handprint. Watercolors. Die Abbildung bei seilnacht.com trifft den Farbton, erreicht aber nicht die Leuchtkraft des Pigments (16. Mai 2006)
Farb-Check-RGB.png

Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible Computer. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden bis einschließlich System 10.5 („Leopard“) standardmäßig einen Gammawert von 1,8, seit dem System 10.6 („Snow Leopard“) kommt Gamma 2,2 zum Einsatz.

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