Kies

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Dieser Artikel erläutert den Begriff Kies im geologischen und technischen Sinn; zu anderen Bedeutungen siehe Kies (Begriffsklärung).
Kies bestehend aus rundem Korn

Kies (von mittelhochdeutsch kis = grobkörniger steiniger Sand) ist ein weitverbreitetes Lockersediment.

Geowissenschaftlicher Kontext

Im geologischen Sinne wird Kies bezeichnet als ein natürlich abgelagerter oder künstlich geschütteter Körper aus in Fließgewässern rundgeschliffenen, kleinen Steinen, umgangssprachlich Kieselsteinen. Der Transport in Bächen und Flüssen erfolgt als Boden- oder Schleppfracht. Größere, wenigstens teilweise gerundete Steine aus anderen Entstehungszusammenhängen werden Gerölle oder Geschiebe genannt. Dagegen werden im geologischen Sinne Lockersedimente aus unrunden oder scharfkantigen Formen als Schutt bezeichnet.

Am Rand von Gletschern ist dem für Endmoränen typischen Gemenge aus kantengerundeten Steinen und feinkörnigeren Materialien auch Kies beigemischt und kennzeichnet bei hohen Anteilen Übergänge zu glazifluvialen Ablagerungen, also zu Ablagerungen von Schmelzwässern. Kies- und Schotterablagerungen können sich im Laufe geologischer Zeiträume zu Konglomerat verfestigen, wenn in Wasser gelöste Minerale zusammen mit feinkörnigem Material die Zwischenräume ausfüllen (Zementation). Eine gewisse Verfestigung entsteht auch durch Kompaktion, also unter Druck infolge einer Überlagerung durch andere Gesteinsschichten. Bei vorwiegend unrunden oder scharfkantigen Gesteinstrümmern wird statt Konglomerat der Begriff Brekzie verwendet.

Technischer Kontext

Im bautechnischen oder geotechnischen Sinne ist Kies ein Lockergesteinsboden, der entsprechend der DIN 18196 und DIN EN ISO 14668-1 ausschließlich über die Korngröße definiert ist. Kies im technischen Sinne kann verschiedene Kornformen (z.B. rund, scharfkantig) aufweisen, die entweder durch natürliche Prozesse entstanden sind oder künstlich hergestellt wurden (z.B. in Brechanlagen).

Kies stellt für die Bauwirtschaft einen wichtigen Rohstoff dar. Er findet dort Verwendung als Zuschlagstoff (Gesteinskörnung) in Beton, als Schüttmaterial im Erdbau. Reiner Kies besitzt ein großes Porenvolumen und eignet sich daher aufgrund der hohen Wasserdurchlässigkeit auch als Filterschicht für Drainagen in feuchtem Untergrund. Die Eigenschaft der hohen Wasserdurchlässigkeit macht ihn auch zum Grundwasserleiter. Da Kies im Gegensatz zu Humus keine für Pflanzen nahrhaften Stoffe enthält und Oberflächenwasser rasch versickern lässt, wird er nur spärlich von Vegetation bewachsen (z.B. Magerrasen).

Die Förderung des Baustoffes Kies, der neben Sand der wichtigste Massenrohstoff ist, erfolgt im Kiestagebau. Für Anwendungen im Bauwesen und im Winterdienst werden kantige Mineralstoffe wie Splitt mittels Brechern bisweilen auch aus Kies hergestellt.

Klassifizierung

Kies wird in Geologie und Geotechnik nach Größenklassen oder Korngrößen unterschieden und vor Verwendung im Bauwesen in Aufbereitungsanlagen gewaschen und getrennt. Nach dem Äquivalentdurchmesser werden in den Geowissenschaften folgende Korngrößenfraktionen nach DIN 4022 unterschieden:

Kies (G/Gr) Korngröße
Grobkies (gG/CGr) 20,0–63,0 mm
Mittelkies (mG/MGr) 6,3–20,0 mm
Feinkies (fG/FGr) 2,0–6,3 mm

Für Spezialzwecke erfolgt ein feineres Sieben. Bei Kornfraktionen kleiner als zwei Millimeter spricht man von Sand verschiedener Feinheit, bei Kornfraktionen über 63 Millimeter von Steinen.[1] Mittel- und Grobkiese werden etwa als Rollierung (kapillarbrechende Schicht) unterhalb von Gründungssohlen eingesetzt, um ein Aufsteigen von Bodenfeuchtigkeit zu verhindern.

Kennwerte

Siehe auch

  • Schotter
  • Schotterbank
  • Aufbereitungsmechaniker
  • Bruchstein

Literatur

  • D. Vollenschaar (Hrsg.), Reinhard Wendehorst: Baustoffkunde. 26. Auflage. Vincentz, Hannover 2004, ISBN 3-87870-778-9.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Kies – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Kies – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. Manfred Hoffmann (Hrsg.): Zahlentafeln für den Baubetrieb. 7. Auflage. Teubner, Wiesbaden 2006, ISBN 3-519-65220-X, S. 654.
  2. Stoffwerte – Spezifische Wärmekapazität. In: schweizer-fn.de. Abgerufen am 2. November 2009.

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