Kernit

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Kernit
Kernitas.jpg
Chemische Formel

Na2[B4O6(OH)2] · 3 H2O[1]

Mineralklasse Borate (früher: „Carbonate, Nitrate und Borate“)
6.DB.05 (8. Auflage: V/J.04) nach Strunz
26.04.05.01 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch 2/m[2]
Farbe farblos, weiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 2,5 bis 3
Dichte (g/cm3) 1,9
Glanz Glasglanz, Seidenglanz, matt
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen nach [100] und [001], gut nach [201]
Habitus isometrische Kristalle; faserige, körnige, massige Aggregate
Zwillingsbildung nach {011}
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,454 nβ = 1,472 nγ = 1.488[3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,034[3] ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = gemessen: 80° , berechnet: 84°[3]
Pleochroismus nicht vorhanden
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Borax, Probertit, Tincalconit, Ulexit
Besondere Kennzeichen in Wasser löslich

Kernit (auch Rasorit) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“ (früher: „Carbonate, Nitrate und Borate“, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na2[B4O6(OH)2] · 3 H2O[1], ist also chemisch gesehen ein Natrium-Tetraborat.

Kernit entwickelt meist farblose bis weiße, isometrisch geformte Kristalle, deren Oberflächen Glasglanz aufweisen. Oft werden aber auch seidenglänzende, faserige, körnige oder massige Aggregate von bis zu 3,5 m Größe gefunden.

Besondere Eigenschaften

Kernit ist wasserlöslich, muss also als Mineralprobe vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahrt werden.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Kernit in der Kramer Borat-Lagerstätte „Rich Station“ bei Boron im Kern County in Kalifornien und beschrieben 1927 durch Waldemar Theodore Schaller, der das Mineral nach seiner Typlokalität (Kern County) benannte.[3]

Typmaterial des Minerals wird in der Harvard University bei Cambridge, Massachusetts (Register-Nr. 88508) und im National Museum of Natural History von Washington, D.C., USA (Register-Nr. 95643) aufbewahrt.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Kernit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Kettenborate“, wo er ohne weitere Verwandte eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Kernit in die nun eigenständige Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Tetraborate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seines Aufbaus in der Unterabteilung „Ketten- und Band (Ino)-Tetraborate“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 6.DB.05 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kernit dagegen wie die veraltete 8. Auflage der Strunz'schen Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserhaltigen Borate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 26.04.05 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Borate mit Hydroxyl oder Halogen“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Mehrere große Kristalle aus der U.S. Borax Mine bei Boron, Kalifornien

Kernit bildet sich durch Sedimentation in borhaltigen Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Borax, Inyoit, Ulexit und Colemanit.

Weltweit konnte Kernit bisher (Stand: 2011) an 10 Fundorten nachgewiesen werden. Eine der wichtigsten Lagerstätten des Minerals ist die im Osten des Kern Countys gelegene Mojave-Wüste in Kalifornien.

Daneben wurde Kernit noch bei Otis im ebenfalls in Kalifornien gelegenen San Bernardino County, in der Provinz Salta in Argentinien, Katalonien in Spanien und in der Boratlagerstätte bei Kırka in der türkischen Provinz Eskişehir gefunden.[3]

Kristallstruktur

Kernit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/a (Raumgruppen-Nr. 14) mit den Gitterparametern a = 15,68 Å; b = 9,16 Å; c = 7,02 Å und β = 108,9° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Verwendung

Kernit ist trotz seiner Seltenheit mit einem Gehalt von bis zu 14,9 % Bor[2] ein wichtiges Erz zur Gewinnung dieses Elements für die Chemische Industrie.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 348.
  2. 2,0 2,1 Webmineral - Kernite (englisch)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Mindat - Kernite (englisch)

Literatur

  •  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 134.

Weblinks

 Commons: Kernite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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