Jodargyrit

Erweiterte Suche

Jodargyrit
Jodargyrit aus Broken Hill, Yancowinna County, New South Wales, Australien
Andere Namen
  • Iodargyrit
  • Jodsilber bzw. Silberiodid
  • Jodit
  • Jodyrit
Chemische Formel

AgI

Mineralklasse Halogenide
3.AA.10 (8. Auflage: III/A.03) nach Strunz
09.01.05.01 nach Dana
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin dihexagonal-pyramidal; 6mm[1]
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) P63mc (Raumgruppen-Nr. 186)
Farbe farblos, perlgrau, gelbgrün, braun
Strichfarbe weiß, perlgrau, grün bis gelbgrün, braun
Mohshärte 1 bis 1,5
Dichte (g/cm3) 5,5 bis 5,7
Glanz starker Fettglanz bis Diamantglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen nach {0001}
Habitus tafelige, prismatische Kristalle; körnige, massige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex ω = 2,210 nε = 2,220[2]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,010[2] ; einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Chlorargyrit und Bromargyrit

Jodargyrit, auch unter den verschiedenen synonymen Bezeichnungen Iodargyrit, Jodit, Iodit, Jodsilber, Iodsilber, Jodyrit und unter der chemischen Bezeichnung Silberiodid bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung AgI und entwickelt meist farblose durchsichtige, tafelige bis prismatische Kristalle in Zentimetergröße, aber auch durchscheinende blätterige, körnige bis massige Mineral-Aggregate, die an der Luft mit der Zeit gelb anlaufen. Auch perlgraue, gelbgrüne und braune Farbvarietäten sind bekannt.

Besondere Eigenschaften

Vor dem Lötrohr schmilzt das Mineral auf Kohle leicht, färbt die Flamme rotblau und hinterlässt ein Silberkorn. Bei 146 °C geht es in die kubische, rote Modifikation über.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Jodargyrit 1859 in der „Albarradón Mine“ bei Albarradón (Concepción del Oro) im mexikanischen Bundesstaat Zacatecas und beschrieben durch Alexandre Félix Gustave Achille Leymérie, der das Mineral nach seinen chemischen Bestandteilen Iod und Silber (argyros) benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Jodargyrit zur Abteilung der „Einfachen Halogenide“, wo er zusammen mit Tocornalit die unbenannte Gruppe III/A.03 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Jodargyrit in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Einfachen Halogenide ohne H2O“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhältnis von Metall (M) zum jeweils mit diesem verbundenen Halogen (X), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „M : X = 1 : 1 und 2 : 3“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Tocornalit die jetzt nach ihm benannte „Jodargyritgruppe“ mit der System-Nr. 3.AA.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Jodargyrit ebenfalls in die Klasse/Abteilung der „Halogenide“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 09.01.05 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien und wasserhaltigen Halogenide mit der Formel AX“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Datei:Chlorargyrite-Iodargyrite-177925.jpg
Gelbe Jodargyrit-Kristalle auf kleinen, etwa 1 cm großen Chlorargyritkristallen

Jodargyrit bildet sich als Sekundärmineral durch Oxidation in silberreichen Lagerstätten zusammen mit anderen sekundären Silbermineralen wie Akanthit, Bromargyrit und Chlorargyrit, aber auch Cerussit und gediegen Silber als Begleitminerale.

Bisher wurde Jodargyrit an 135 Fundorten nachgewiesen. [3] Neben seiner Typlokalität Albarradón trat das Mineral in Mexiko noch in der „Quebradillas Mine“ bei Zacatecas auf. Des Weiteren sind an alten Fundorten unter anderem noch Chañarcillo in Chile und Guadalajara in Spanien bekannt.

Auf der Grube „Schöne Aussicht“ bei Dernbach (Deutschland) wurden bisweilen mehrere Millimeter große Kristalle gefunden. Große Kristalle von über einem Zentimeter und grünlicher Farbe konnten aus der „Pinnacles Mine“ bei Broken Hill (Australien) geborgen werden.

Kristallstruktur

Jodargyrit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63mc (Raumgruppen-Nr. 186) mit den Gitterparametern a = 4,580 Å und c = 7,494 Å [4] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle [1].

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  •  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 70.
  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 486.

Weblinks

 Commons: Iodargyrite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

cosmos-indirekt.de: News der letzten Tage