Diazoniumsalze

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Diazoniumsalze sind eine Stoffklasse organisch-chemischer Verbindungen mit der allgemeinen Strukturformel R–N2+ X. Dabei stellt R einen organischen, meist aromatischen Rest dar. X ist ein nicht näher spezifiziertes Anion. Die einfachsten Vertreter dieser Stoffgruppe sind die Phenyldiazoniumsalze.

Phenyldiazonium-Kation (das zugehörige Anion ist nicht abgebildet).

Aliphatische Diazoniumsalze sind meist instabil. Beim Erhitzen (Thermolyse) oder Bestrahlen (Photolyse) entstehen, unter Abspaltung von Stickstoff (N2), Carbene.[1]

Darstellung

Diazoniumsalze lassen sich durch Diazotierung primärer aromatischer Amine mit Nitrit im sauren Milieu bei tiefer Temperatur darstellen.

Eigenschaften

Reine Diazoniumsalze sind instabil, explosiv und lassen sich meist nur in wässriger Lösung (bei Temperaturen < 5 °C) handhaben. Sie zerfallen beim Versuch, sie wasserfrei zu erhalten explosiv, lassen sich aber mit sterisch geeigneten Anionen teilweise isolieren.

Aromatische Diazoniumsalze besitzen wegen der Mesomeriestabilisierung eine gewisse Beständigkeit:

Auswahl mesomerer Grenzstrukturen des Phenyldiazonium-Kations.

Verwendung

Wässrige Lösungen aromatischer Diazoniumsalze dienen als Zwischenprodukte in der Synthese aromatischer Verbindungen, z. B. durch die Sandmeyer-Reaktion und besonders durch Azokupplung für Azofarbstoffe. Bei der Diazotierung von chiralen α-Aminosäuren treten Diazoniumsalze als Zwischenprodukte auf, die in wässriger Lösung stereoselektiv zu α-Hydroxycarbonsäuren gleicher Konfiguration reagieren.

Einzelnachweise

  1. Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, Verlag Harri Deutsch, 1985, S. 531, ISBN 3-87144-902-4.

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