August Wöhler

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August Wöhler (* 22. Juni 1819 in Soltau; † 21. März 1914 in Hannover) war ein deutscher Ingenieur. Er erforschte die Werkstoffe Stahl und Eisen. Die nach ihm benannte Wöhlerlinie stellt für einen Werkstoff unter Schwingbelastung den Zusammenhang zwischen Bruchlastspielzahl und Ausschlagsspannung dar.

Leben

Wöhler wurde 1819 als Sohn eines Lehrers geboren. 1835 begann er ein Studium an der Höheren Gewerbeschule Hannover. Aufgrund seiner mathematischen Begabung erhielt er ein Stipendium in Höhe von 100 Talern jährlich. Nach Studienende musste er dafür ganztags in einer Werkstatt arbeiten. Mit gutem Zeugnis und einem Reisestipendium in Höhe von weiteren 100 Talern zog es ihn nach Berlin. Von 1841 bis 1843 arbeitete er für August Borsig und dann für vier Jahre bei der neugegründeten Königlich Hannöverschen Staatseisenbahn. 1847 wurde er Obermaschinenmeister bei der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn in Frankfurt (Oder). 1852 wurde diese vom Staat Preußen erworben und Wöhler wurde 1854 zum Kgl. Preuß. Obermaschinenmeister ernannt. Bis 1869 blieb er im Staatsdienst und wurde im Anschluss Direktor der Norddeutschen Aktiengesellschaft für Eisenbahnbedarf in Berlin. 1874 ging er nach Straßburg, wo er Eisenbahndirektor und Mitglied der Generaldirektion der Reichseisenbahnen wurde. In den Ruhestand trat er 1899 ein.

Leistungen

Entgleisung der AMSTETTEN am 19. Oktober 1875

Bevor Wöhler den Zusammenhang zwischen Bruchlastspielzahl und Ausschlagsspannung erforscht hat, ist es im praktischen Betrieb (etwa im Eisenbahnbetrieb) immer wieder zu schweren Unfällen in Folge gebrochener Radsatzwellen gekommen, obwohl Maschinenbauteile im Sinne der klassischen, statischen Festigkeit korrekt ausgelegt waren.

Am 19. Oktober 1875 entgleiste die Lokomotive AMSTETTEN auf der Strecke Salzburg–Linz und kam anschließend aufrecht zum Stillstand. Ursache der Entgleisung war ein gebrochener Radreifen,[1] welcher der Dauerumlaufbelastung nicht standgehalten hatte. Die Tatsache, dass der wechselbeanspruchte Werkstoff eine geringere Belastbarkeit aufweist als der statisch belastete, war damals noch nicht bekannt. Diese Zusammenhänge wurden erst durch August Wöhler aufgedeckt.

Nach ihm wurde der Wöhlerversuch, ein Versuch zur Ermittlung der Dauerschwingfestigkeit, benannt.

Ehrungen

  • Am 2. Mai 1883 wurde ihm die Medaille für Verdienste um das Bauwesen „in Silber“ verliehen.[2]
  • 1901 war er einer der ersten, die von der TH Berlin den Ehrendoktortitel erhielten.
  • Zu Ehren Wöhlers wurden in seiner Heimatstadt Soltau eine Straße und die Realschule nach ihm benannt.
  • Seit 2001 verleiht der Deutsche Verband für Materialforschung und –prüfung e. V., Berlin die "August-Wöhler-Medaille" für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Werkstoffmechanik, Schwingfestigkeit und Bruchmechanik.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ludwig Ritter von Stockert: Eisenbahnunfälle. Ein Beitrag zur Eisenbahnbetriebslehre., Bd. 1. Leipzig 1913, S.223 , Nr. 127.
  2. Ehrung, Im Centralblatt der Bauverwaltung, Nr. 19, 12. Mai 1883, S. 167, abgerufen am 21. Dezember 2012

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