Überfangglas

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Überfangglas aus der Glashütte Lamberts
Vase in Überfangtechnik, ca. 1920er Jahre

Überfangglas, auch Kameoglas genannt, ist ein Flach- oder Hohlglas, das aus zwei oder mehreren Schichten unterschiedlicher Färbung besteht.

Besonders im Hellenismus, im Biedermeier, im Jugendstil und in der ostasiatischen Glaskunst fand Überfangglas bei Hohlgläsern Verwendung.

Beim Flachglas ist das Milchüberfangglas am bekanntesten, das beispielsweise für blendfreie Raumausleuchtung oder durchscheinende Fenster in Sanitärräumen verwendet wird.

Herstellung

Für Überfangglas existieren verschiedene Herstellungstechniken:

  • Flachglas wird durch Verschmelzen von Glasbändern aus farblosem Klarglas und Trübglas hergestellt, die gleichzeitig aus benachbarten Schmelzwannen gezogen werden
  • Hohlglas wird durch einfaches Eintauchen der vorne an der Glasmacherpfeife hängenden nur wenig aufgeblasenen Glasmenge aus farblosem Glas in Farbglas und anschließendes Aufblasen hergestellt. Oder umgekehrt wird eine kleine Menge gefärbten Glases in farbloses Glas eingetaucht, hierbei hat man die Menge des anzuwendenden Farbglases besser unter Kontrolle. So entstehen die oft als Römer bezeichneten Weingläser aus Bleikristall. Durch späteres Herausschleifen oder -ätzen von Mustern werden durch den farbigen Kontrast interessante Wirkungen erzielt.
  • Man kann auch das farbige Glas in Form von Stangen an das farblose Glas anschmelzen und mittels eines Eisens gleichmäßig über dieses ausbreiten.

Ein Verfahren zur Herstellung von Überfangglas geht auf Ernst Jähde, Gründer der Glasfabrik "Johannahütte" in Schönborn (Niederlausitz) im Jahre 1899, zurück. Die Erfindung wurde am 19. Februar 1912 unter der Bezeichnung „Verfahren zur Herstellung von Glasgegenständen mit Überfängen oder sonstigen Glasauflagen“ unter der Nr. 60369 in Österreich zum Patent angemeldet. Nach dieser Erfindung wurde jahrzehntelang im Glaswerk Schönborn Überfangglas hergestellt.


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