Yakhchal

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Ein Yakh-chāl in der Provinz Kerman

Ein Yakh-chāl (persisch ‏يخچال‎) ist ein in traditioneller Kühlraum, der hauptsächlich in Persien seit dem 5. Jahrhundert verbreitet war.

In diesen unterirdischen kuppelartigen Gebäuden (bis zu 5000 m³ Rauminhalt) wurde Eis aufbewahrt, sie wurden auch zur Frischhaltung von Lebensmitteln verwendet. Die über 2 Meter starken Wände der Kuppel verhinderten ein Vordringen der Hitze in das Innere. Das Eis wurde in den Wintermonaten aus nahegelegenen Gebirgen geholt und gelagert, um es dann während der Sommermonate für die traditionelle persische Eiscreme zu verwenden.

Heute noch vorhandene Yakh-chāl stehen meistens seit über 100 Jahren.

Funktionsweise

Zuerst wurden sehr großflächige Becken mit etwa 40 bis 50 cm Tiefe in den Boden gegraben. Danach wurde das Wasser aus einem Qanat oder einem Bach ins Becken geleitet. Während der Nacht bildete sich Eis, das aus dem Becken transportiert und in den Speicher des Kühlraums gelagert wurde.

Eine sehr hohe Ziegel- bzw. Lehmmauer wurde an der Südseite des Beckens angebaut, um tagsüber den direkten Sonnenstrahl auf das Becken zu verhindern. So blieb der Boden des Wasserbeckens wesentlich kühler als das benachbarte Gelände, um den Eisbildungsprozess zu beschleunigen. Häufig wurden ebenfalls zwei weitere Mauern an die westlichen und östlichen Seiten errichtet, damit wurde das Becken vor den direkten Strahlen beim Sonnenauf- und Untergang abgeschirmt.

Zum Bau wurde ein spezieller Mörtel (sārooj), eine Mischung aus Sand, Ton, Kalk, Asche, und Ziegenhaaren etc. eingesetzt, der in einem bestimmten Mischverhältnis wärmeabweisend wirkte.

Die Yakh-chāl, die in Randgebieten von Wüsten gebaut wurden, besaßen überirdisch einen riesigen kuppelartigen Teil und unterirdisch einen großen und sehr tiefen (bis ca. 15 m) Speicherraum.

Die Kühlräume selbst haben unterschiedliche Größen. Einer der größten unter ihnen steht in Meybod. Seine zweischalige Kuppel ist aus rohem Ziegel. Um wirtschaftlich und statisch ein Optimum zu erreichen, wurde die Außenschale der kegelförmigen Kuppel von unten nach oben dünner. Diese Bauweise hatte eine Gewichtsreduzierung, Materialersparnis und auch tiefere Verlagerung des Schwerpunktes zur Folge. Die Meyboder Kuppel ist 15m hoch. Die Außenschale hat unten eine Dicke von 240cm und oben 20cm (Dicke eines Ziegels). So erreicht die Kuppel eine gestufte Außenwand, die für Reparatur und die jährliche Pflege dieses Riesenbaus sehr hilfsreich war.

Meistens stand, wie in Meybod, eine etwa 12m hohe, über 40m lange und bis zu 2m (an der Unterkante) dicke Schattenwerfermauer nördlich von der Kuppel. Im Norden dieser Mauer lag das Wasserbecken. Für eine weitere Senkung und Regulierung der Temperaturen besitzen die meisten Yakh-chāl noch einen Windfänger.

Der "Eisspeicher" war einmal durch eine schleusenartige Öffnung mit dem Wasserbecken verbunden, durch die die gewonnenen Eisbrocken zur Lagerung in den Speicher landeten, die dann aber nach der "Ernte" wieder zugemauert wurde. Er hatte auf der gegenüberliegenden Seite auch einen meist schließbaren Eingang, durch den eine schmale Treppe tief nach unten führte, die zum Transport des Eises diente.

Siehe auch

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