Statische Reichweite

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Die statische Reichweite gibt die Zeitspanne in Jahren an, für die bei aktuellem Verbrauch die weltweit bekannten und wirtschaftlich förderbaren Vorkommen eines nicht-erneuerbaren Rohstoffs noch reichen werden. Die dynamische Reichweite basiert hingegen auf einem Modell zur Verbrauchsentwicklung, im einfachsten Fall auf der Annahme einer jährlich konstanten Verbrauchszunahme.

Die Berechnung der Reichweite beruht auf dem augenblicklichen Kenntnisstand und ist lediglich eine Momentaufnahme eines sich dynamisch entwickelnden Systems mit vielfältigen Einflussgrößen:

  • Der künftige weltweite Verbrauch sowie der Erschließung neuer Lagerstätten
  • Technische Entwicklungen, die die Erschließung bislang nicht lohnender Vorkommen ermöglichen
  • Politische und wirtschaftliche Einflüsse auf die Verfügbarkeit von Rohstoffen
  • Effizienzsteigerungen bei der Nutzung eines Rohstoffes
  • Substitution von Rohstoffen, so die Ablösung von Kupfer durch Glasfaser in der Telekommunikation und Datenübertragung
  • Nichtvorgesehene Schwankungen in der Produktionsrate

Statische Reichweite von Erdöl

Im Falle des wichtigen Energierohstoffes Erdöl ist die statische Reichweite besonders kurz und erheblichen Schwankungen unterworfen. So wurde sie jeweils unmittelbar nach den Weltkriegen bei nur noch 20 Jahren angesetzt. Trotz erheblich höherem Verbrauch und einer sehr dynamischen Wirtschafts- und Technikentwicklung ist sie danach jeweils angestiegen und verblieb auf einem Wert von jeweils 30 bis heute 40 Jahre vom jeweiligen Gegenwartspunkt aus gesehen. Diese Erscheinung wird auch mit dem Stichwort Erdölkonstante oder Konstanz der Reichweite bezeichnet.

Laut einem Arbeitsbericht des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aus dem Jahr 2006 bzw. Daten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ist eine „ausreichende Verfügbarkeit“ von Erdöl ohne die Einbeziehung unkonventioneller Vorkommen nur noch für etwa 20 Jahre gegeben. Nach einem Science Artikel von Leonard Maugeri von Eni hingegen ist das Zeitalter des Öls noch lange nicht vorbei, wohingegen Murray & King 2012 darstellten, dass das Produktionsmaximum Peak Oil schon seit 2005 eingetreten sei. Dies sei an einer veränderten Preiselastizität der Förderung ablesbar.

Literatur

  • [1] Leonardo Maugeri: „Öl: Falscher Alarm – Warum das Zeitalter des Öls noch längst nicht vorüber ist“, Science, 21. Mai 2004 (PDF-Datei; 292 kB)
  • [2] Kurzbericht Verfügbarkeit und Versorgung mit Energierohstoffen, BMWi, Abteilung III, Arbeitsgruppe Energierohstoffe, 29. März 2006
  • [3] James Murray, David King: Oil’s tipping point has passed, Nature, Volume 481, 26 January 2012, p. 433-435

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