Hydrierwerk Moosbierbaum

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48.31596715.91331Koordinaten:

48° 18′ 57″ N, 15° 54′ 48″ O

Karte: Österreich
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Hydrierwerk Moosbierbaum
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Österreich

Das Hydrierwerk Moosbierbaum war ein chemischer Industriebetrieb in Moosbierbaum in der Gemeinde Atzenbrugg in Niederösterreich (Bezirk Tulln).

Im Jahr 1913 (andere Quellen: 1916) wurde der Betrieb von dem auf Rüstungsproduktion spezialisierten Škoda-Konzern als Pulverfabrik Skodawerke Wetzler AG errichtet und diente im Ersten Weltkrieg als Rüstungsbetrieb zur Erzeugung von Schießpulver. Die monatliche Produktion sollte 40 Waggons Schießpulver entsprechen, welche ab 1917 begann.

Nach dem Krieg wurde das Werk auf verschiedene zivile Produkte umgestellt. Es war zu der Zeit die wichtigste Produktionsstätte im neuen kleinen Österreich für chemische Grundprodukte, wie verschiedene Säuren, wie Schwefel-, Phosphor- (ab 1935), Salpeter- und Salzsäure. Aber auch Kunstdünger (Superphosphat) wurde erzeugt.

Ab 1926 führte Skoda-Wetzler auch pachtweise den Betrieb der Ammoniakfabriken in den städtischen Wiener Gaswerken Simmering und Leopoldau. Außerdem beteiligte sich die AG an der “Sprengstoffwerke Blumau AG” und hatte dort die Betriebsführung inne. Auf Rechnung der Republik wurde in Blumau von der Skoda-Wetzler AG eine TNT-Fabrik (1928), eine Pulverfabrik (1930) und eine Nitroglycerinanlage (1933) errichtet[1].

Knapp vor dem Anschluss im Jahr 1938 übernahm die Donau Chemie die Aktienmehrheit. Nach dem Anschluss wurde sie aber gleich der I.G. Farben eingegliedert.

Als im Krieg die deutschen Raffinerien immer mehr bombardiert wurden, wurde Moosbierbaum zur Herstellung von Flugbenzin ausgebaut. Daneben in Pischelsdorf, wo die Donau Chemie heute beheimatet ist, wurde eine erweiterte Schwefelsäureanlage errichtet. In den beiden Betrieben haben zu dieser Zeit 6.000 bis 8.000 Menschen gearbeitet, von denen eine große Anzahl auch Zwangsarbeiter waren[2].

Gegen Ende des Krieges wurde aber auch Moosbierbaum stark bombardiert.[3][4][5]. Allein am 1. Februar 1945 gingen 1.200 Bomben auf das Werk und die unmittelbare Umgebung. Durch den starken Schutz der Flak konnte das Werk aber bis zum Schluss, wenn auch stark eingeschränkt, arbeiten. Erst durch die sowjetische Besatzungsmacht wurde das Werk langsam stark demontiert. Es wurde aber auch Erdöl aus Zistersdorf destilliert, das als Reparation an die Sowjets geliefert wurde.

Nach dem Staatsvertrag wurde die Raffinerie zwar noch von der OMV übernommen, der Bau der Raffinerie Schwechat bedeutete aber schließlich das Ende des Werkes. Im Jahr fiel das Gelände, das nur mehr aus Ruinen bestand, an den ursprünglichen Eigentümer, der Donau Chemie zurück. Die Donau Chemie baute aber das Werk in Pischelsdorf weiter aus, sodass die brachliegenden Flächen zum Teil an das Kraftwerk Dürnrohr verkauft wurden. Auf dem restlichen Gelände besteht seit 2000 ein Golfplatz.

Quellen

Weblinks

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