Girindus

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Girindus AG
Girindus-logo.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0005880405
Gründung 1975
Sitz Bergisch Gladbach, Deutschland

Leitung

  • Marc Lemaître, Vorstandssprecher
  • Horst Kröger, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 72 (31. Dezember 2011)[1]
Umsatz 9,4 Mio. EUR (2011)
Branche Biotechnologie
Website www.girindus.com

Die Girindus AG ist ein Technologie-Unternehmen und einer der führenden Oligonukleotid-Produzenten weltweit und bietet der Pharma- und Kosmetikindustrie Produkte und Dienstleistungen an. Das Unternehmen stellt am Standort in Cincinnati (Ohio) Oligonukleotide her. Ferner gehören die Entwicklung von Syntheseverfahren und die Herstellung von Substanzen für präklinische und klinische Prüfungen in Kilogram- Mengen und die radioaktive Markierung von Substanzen für Studien der Pharmaunternehmen. Girindus ist ein Unternehmen der Solvay-Gruppe.

Geschichte

1975 wurden die Girindus GmbH, Bensberg, Deutschland, und die Girindus S.A., Fribourg, Schweiz, als unabhängige Dienstleister für die Pharmaindustrie gegründet. Im Jahr 1986 etablierte sich Girindus, mit der Girindus Corporation, Tampa, Florida, in den USA. Zwischen 1987 und 1988 wurde bekannt, dass von Girindus erworbenes Ammoniumperchlorat in den Iran verschifft werden sollte. Amerikanische Behörden untersagten den Transport der als Raketentreibstoff und Sprengstoff verwendeten Chemikalie auf Grund falscher Dokumente. 1999 wurde die API Produktionsstätte Künsebeck von ASTA Medica und Degussa übernommen und in das Unternehmen integriert. Im Jahr 2000 notierte das Unternehmen erstmals am Listing Neuer Markt. Noch im selben Jahr übernahm die Girindus AG Anlagen zur Arzneimittelproduktion von Aventis, in Cincinnati, Ohio, und gründete die Girindus America Inc. Ziel war der Aufbau einer State of the Art Anlage zur Herstellung therapeutischer Oligonukleotide unter Good Manufacturing Practice Standards. Die Solvay Organics GmbH, eine mittelbare Tochter der belgischen Solvay S.A., erwarb 2005, durch ein freiwilliges, öffentliches Übernahmeangebot, zunächst 74 % des Grundkapitals. Später wurde die Beteiligung auf 75 % aufgestockt. Auf Grund der schwachen Auslastung und der andauernden Verlustphase, entschied die Girindus AG Anfang 2008, sich von Standort Künsebeck wieder zu trennen. Am 2. Juni 2008, verkündete die Girindus AG, dass die Central Glass GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der japanischen Central Glass Co., Ltd, das Werk vollständig übernimmt. Der Kaufpreis betrug 1 Euro. Im Zuge der Neustrukturierung, wurde die Girindus S.A., Fribourg, geschlossen und am 24. April 2008 aus dem Handelsregister gestrichen. Die Niederlassung in Tampa, Florida, wurde ebenfalls aufgelöst und die dortigen Aktivitäten auf die Girindus America Inc. übertragen. Am 1. April 2009 eröffnete der Chief Operating Officer und Präsident von Girindus America, Mark Laskovics, die Erweiterung der großtechnischen Anlage am Standort Cincinnati.

Am 4. Januar 2013 gab der Vorstand den Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung zur Auflösung der Gesellschaft bekannt.[2]

Geschäftsbereiche

Seit dem Verkauf der Anlagen in Künsebeck, bildet die cGMP konforme Auftragssynthese von Oligonukleotiden in der klassischen Festphase das Kerngeschäft der Girindus AG. Diese wird am Standort in Cincinnati betrieben. Dabei deckt das Unternehmen alle Bereiche von den klinischen Studien bis zur Vermarktung ab. Zusätzlich zur klassischen, standardisierten Festphase, ist Girindus weltweit der einzige Anbieter einer alternativen, patentierten Flüssigphase von Oligonukleotiden. Dieses Verfahren ermöglicht gegenüber dem klassischen Verfahren, eine deutlich kostengünstigere, umweltfreundlichere und risikoarmere Synthese großer Mengen Oligonukleotide. Somit nimmt Girindus auf diesem Gebiet eine herausragende Stellung ein.

Das traditionelle Handelsgeschäft mit chemischen Substanzen ist neuerdings zu einem wichtigen Standbein der Girindus AG geworden.

Die Verfahrensentwicklung bildet ein weiteren Geschäftsbereich des Unternehmens. Dabei werden chemische Produktionsverfahren entsprechend dem sich ändernden Mengenbedarf angepasst, weiter entwickelt und optimiert.

Das Scale-up ergänzt den Geschäftsbereich der Verfahrensentwicklung.

Radiochemie, Medchem, Synthese-Design, Qualitätssicherung und -kontrolle, sowie Wirkstoffdokumentation, Drug Master Files und Regulatorische Konzepte, komplettieren die Geschäftstätigkeiten der Girindus AG.

Der Vorstand der Girindus AG hat am 14. Dezember 2009 mit Zustimmung des Aufsichtsrats vom 15. Dezember 2009 beschlossen, das Grundkapital der Gesellschaft von derzeit 7.043.772,00 EUR, das eingeteilt ist in 7.043.772 auf den Inhaber lautende Stückaktien, gegen Bareinlagen um bis zu 756.228,00 EUR durch Ausgabe von bis zu 756.228 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien auf bis zu 7.800.000,00 EUR zu erhöhen.[3]

Produkte

Ende 2004 begann Girindus mit der Vermarktung von eigenen dermatologischen Wirkstoffen. Weltweit geschützt durch 60 Patente, wurde unter dem Markenname GirLite Deoxyarbutin, ein pharmazeutisch, kosmetischer Wirkstoff zur Hautaufhellung welcher 2008-2010 keine Zulassung aus Brüssel erhielt somit dieses Produkt auch nicht weiter verfolgt wurde. Dihydroxyaceton, einem Wirkstoff zur Selbstbräunung (unter GMP Bedingungen produziert), wurde unter dem Namen „Decox“ hergestellt und vermarktet.

Solvay Beteiligung

Seit Juni 2009 hält die Solvay Organics 76 % des Grundkapitals der Girindus AG.

Ziel der Übernahme war die Stärkung der auf ein profitables Wachstum ausgerichteten Strategie der Solvay Gruppe. Die Girindus AG sollte innerhalb des Unternehmensbereiches Chemie, das Produktportfolio im Bereich der organischen Chemie erweitern und komplettieren. Die Präsenz durch den Standort Cincinnati auf dem amerikanischen Wachstumsmarkt, sowie die Ergänzung zur Solvay Tochter Peptisyntha, waren ebenfalls ausschlaggebend. Girindus blieb operativ eigenständig.

Seit dem Börsengang konnte die Girindus AG in keinem Geschäftsjahr einen operativen Gewinn erzielen. Deshalb entwickelte sich eine starke finanzielle Abhängigkeit der Girindus AG von Solvay. Nach der erfolgreichen Übernahme, bekam die Girindus AG Zugriff auf den solvayinternen Cash-Pool. Somit konnte sich die Girindus AG ohne Bonitätsprüfung mit frischer Liquidität versorgen.

Ab 2007 wurde die Versorgung der Girindus AG mit liquiden Mitteln umgestellt. Um Währungsrisiken zu minimieren, wird die amerikanische Tochter, Girindus America Inc., seither über amerikanische Tochtergesellschaften der Solvay S.A. mit Liquidität versorgt. Bei der Girindus AG erfolgt die Finanzierung durch einen Finanzplan.

Im Geschäftsjahr 2007 erhielt Girindus zum Erhalt der Kapitalreserven, einen Zuschuss von 14 Millionen Euro in Form eines Teilverzichts auf das ausstehende Darlehen.

Am 23. Dezember 2009 erklärte die Solvay GmbH, deutsche Tochter der Solvay S.A., den Verzicht auf 11 Mio Euro Darlehens- und Zinsforderungen an die Girindus AG. Der Forderungsverzicht wurde gegen einen Besserungsschein gewährt, der ein Wiederaufleben der Forderung in Abhängigkeit von Ergebniskennzahlen ab dem Geschäftsjahr 2014 vorsieht.[4]

Neben den finanziellen Zuwendungen, umfassen die Geschäftsbeziehungen auch Entwicklungsprojekte, Serviceverträge sowie Unterstützungsvereinbarungen in Europa und Amerika.

Weblinks

Einzelnachweise

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