Alexander Shulgin

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Alexander Shulgin 2010

Alexander „Sasha“ Theodore Shulgin (* 17. Juni 1925 in Berkeley, Kalifornien) ist ein amerikanischer Chemiker und Pharmakologe russischer Abstammung. Er ist bekannt für seine jahrzehntelange Arbeit in der systematischen Entwicklung von synthetischen Halluzinogenen, überwiegend aus den Strukturklassen der Phenethylamine und Tryptamine (Designerdrogen).

Er hat das Privileg, eine staatliche Lizenz zu besitzen, die ihm das Arbeiten mit verbotenen Drogen („Schedule I Drugs“) erlaubt. In den 1990er Jahren wandte Shulgin sich mit seinen Büchern PiHKAL und TiHKAL an eine breite Öffentlichkeit.

Leben

Nachdem Shulgin in der US-Navy gedient hatte, studierte er Biochemie an der U.C. Berkeley. Den Doktortitel Ph. D. erlangte er 1954. In den späten 1950er Jahren forschte er als Post-Doktorand an der U.C. San Francisco auf dem Gebiet der Pharmakologie. Nach einer kurzen Phase als Forschungsdirektor bei BioRad Laboratories wurde er Forschungschemiker bei Dow Chemical. Dort entwickelte er das Pestizid Zectran, das von Dow Chemical vertrieben wurde. Als Anerkennung räumte sein Arbeitgeber ihm großzügigen Raum ein für seine private Forschung über psychedelisch wirkende Substanzen, die er zuvor schon beiläufig betrieben hatte. 1966 verließ er Dow Chemical.

In den 1960er Jahren stellte Shulgin einige Meskalin-Analoga her.[1][2] Ab 1965 arbeitete er als Dozent an der Universität Berkeley. 1967 wurde er von einem Studenten auf die psychoaktive Wirkung von MDMA – heute besser bekannt unter dem Namen Ecstasy – aufmerksam gemacht, als dessen psychoaktive Eigenschaft noch kaum bekannt war. Shulgin entwickelte 1976 eine neue Synthesemethode für die bereits 1912 von Merck & Co. erstmals hergestellte und 1914 patentierte, aber als kommerziell wertlos eingestufte Substanz. In Folge stellte er MDMA dem befreundeten Psychologen Leo Zeff vor. Zeff setzte daraufhin MDMA in niedriger Dosierung in seinen gesprächstherapeutischen Sitzungen als Hilfsmittel ein und machte es bei Psychologen und Therapeuten auf der ganzen Welt populär.

Seitdem hat Shulgin mehr als dreihundert psychoaktive Verbindungen synthetisiert und im Selbstversuch mit seiner Frau Ann Shulgin getestet. Die daraus gewonnenen Erfahrungen, Synthesewege und Dosisangaben hat er in vier Büchern, sowie in über zweihundert Zeitschriftpublikationen veröffentlicht. Shulgins bekannteste Entdeckungen sind das DOM und das 2C-B. DOM wurde unter dem Szenenamen STP oder Super-LSD verkauft. Er ist aktiv in der psychedelischen Gemeinde, hält Vorträge auf Konferenzen und gibt Interviews.

Sein Leben und Wirken wurden zudem in dem Dokumentarfilm "Dirty Pictures" (deutscher Titel: "Ecstasy Bandits") festgehalten.[3]

Schriften

  • Alexander Shulgin: Controlled Substances. A Chemical and Legal Guide to Federal Drug Laws. Ronin, Berkeley 1988, ISBN 0-914171-50-X.
  • Alexander Shulgin, Ann Shulgin: Pihkal – A Chemical Love Story. Transform Press, Berkeley 1991, ISBN 0-9630096-0-5. (online)
  • Alexander Shulgin, Ann Shulgin: TIHKAL, the Continuation. Transform Press, Berkeley 1997, ISBN 0-9630096-9-9. (online)
  • Alexander Shulgin: The Simple Plants Isoquinolines. Transform Press, Berkeley 2002, ISBN 0-9630096-2-1.
  • Alexander T. Shulgin, Tania Manning, Paul F. Daley: The Shulgin Index: Psychedelic Phenethylamines and Related Compounds Volume. Transform Press, Berkeley 2011, ISBN 0-963009-63-X.
  • Shulgin Lab Books Vol. 1 (pdf 22MB) & Vol. 2 (pdf 100MB)

Weblinks

 Commons: Alexander Shulgin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. A. T. Shulgin et al.: The Psychotomimetic Properties of 3,4,5-Trimethoxyamphetamine. In: Nature. Vol. 189, 1961, S. 1011–1012. Abstract
  2. A. T. Shulgin: The ethyl homologs of 2,4,5-trimethoxyphenylisopropylamine. In: J. Med. Chem.. Vol. 11 (54), 1968, S. 186–187. PMID 5637180
  3. Dirty Pictures in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database

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