Ölvorkommen

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Hinweistext

Als Ölvorkommen werden in der Geologie natürliche Anhäufungen von erdölhaltigen Mineralien und Gesteinen bezeichnet. Erdöllagerstätten bezeichnen hingegen Vorkommen, deren Abbau wirtschaftlich erfolgen kann. Erschließung und Erkundung von Ölvorkommen auch unkonventioneller Art wie Ölsand, Ölschiefer und Bitumen beeinflussen neben anderen politischen und wirtschaftlichen Faktoren die Entwicklung des Ölpreises und somit der ölabhängigen Volkswirtschaften der Industrieländer.

Aufgrund technischer Einschränkungen kann derzeit nur ein kleiner Teil der Ölvorkommen, größtenteils konventionelles Erdöl, gefördert werden. Bei steigendem Ölpreis lohnt sich auch der Abbau weniger attraktiver Vorkommen. Durch technischen Fortschritt sowie bessere und günstigere Abbaumethoden werden Ölvorkommen zu nutzbaren Lagerstätten. Die Erdölkonstante oder „Konstanz der Reichweite“ bezeichnet etwas humorig die Feststellung, dass sich die verbleibende statische Reichweite von Erdöl in den letzten Jahrzehnten kaum verändert hat.

Weltweite Ölreserven

Die weltweiten Ölreserven lassen sich auf verschiedene Arten berechnen.

„Reservenschätzungen gleichen ein wenig jemandem, der mit verbundenen Augen das Aussehen eines Elefanten beschreiben soll, den er nur an einigen Stellen berührt.“

Robert Hirsch[1]

Verschiedene Formen von Reserven

Die Schätzung der Reserven eines Ölfeldes findet zum Zeitpunkt seiner Entdeckung durch den Geologen und Ingenieur statt. Auf diesen „Anfangsreserven“ basiert der Verkaufspreis der Lagerstätte, die Investitionen zu ihrer Erschließung und der Wert eines fördernden Unternehmens. Diese erste Schätzung ist sehr unsicher, denn verschiedene Bewertungen können trotz gleicher Datenbasis voneinander abweichende Reserven errechnen – und dies nicht so sehr aufgrund fehlender Technik, sondern vielmehr wegen der finanziellen Summen, die dabei im Spiel sind.[2] So schätzte 1988 das US-amerikanische Ölunternehmen Triton (heute Amerada Hess) das Potenzial des neuentdeckten kolumbianischen Ölfeldes Cuisana auf drei Milliarden Barrel. Die Nachricht von dieser relativ großen Menge an neugefundenem Öl ließ den Aktienkurs steigen. Nachdem BP mit der Ausbeutung begonnen hatte, versprach eine erneute Prüfung allerdings nur noch 1,5 Milliarden Barrel. Experten der ASPO schätzen die Reserven heute nur noch auf lediglich 800 Millionen Barrel. Nachdem ein Ölfeld einmal entdeckt wurde, ergeben sich je nach Extrapolation verschiedene Werte für die noch zu entdeckenden Reserven.

  • Der erste Wert sind „nachgewiesene Reserven“ oder F95. Er beschreibt die Menge an Erdöl, die mit heutigen Mitteln mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % gefördert werden kann. Die Definition von „nachgewiesenen Reserven“ schwankt von Staat zu Staat erheblich. So ist es in den Vereinigten Staaten üblich, nur solche Reserven als nachgewiesen auszuzeichnen, die mit den fördernden Bohrlöchern in Kontakt stehen. Dies ist also eine vorsichtige Schätzung, die es allerdings erlaubt, die Reserven zu steigern, indem man eine seit Jahrzehnten bekannte Quelle einfach anzapft. Umgekehrt klassifiziert Saudi-Arabien als nachgewiesene Reserven auch jene, die noch nicht ausgebeutet sind. Von Venezuela wird angenommen, dass es Teile unkonventioneller Reserven wie Bitumen aus dem Orinoco in seine konventionellen Reserven mit hineinrechnet.
  • Der zweite Wert sind „wahrscheinliche Reserven“ oder F50 und beschreibt die Menge an Erdöl, die sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % fördern lässt.
  • Der dritte Wert sind „mögliche Reserven“ oder F5. Das ist die Menge an Erdöl, deren Förderung erst mit einem sehr hohen Abnahmepreis, der die Investitionen rechtfertigt, möglich wird. Die Wahrscheinlichkeit, dieses Öl zu fördern, beträgt 5 %.

Für Algerien beispielsweise beträgt F95 1,7 Milliarden Barrel, F50 kommt auf 6,9 Milliarden Barrel, und F5 ergibt gar 16,3 Milliarden Barrel.[3] Diese Wahrscheinlichkeiten dienen gerade in Drittweltländern, deren Devisen hauptsächlich vom Rohstoffexport abhängen, unter anderem dazu, die Finanzkraft eines Landes zu bewerten. Regierungen und Banken benutzen meist einen Mittelwert dieser drei Werte; im Fall Algerien sind dies 7,7 Milliarden Barrel. Die Chance für die Entdeckung solcher Mengen liegt also bei weniger als 50 %. Auf das Thema der Reserven reagieren erdölfördernde Länder sehr sensibel. So verabschiedete das russische Parlament im Jahre 2002 ein Gesetz, wonach auf den Verrat der wahren russischen Erdölreserven bis zu sieben Jahre Gefängnis drohen. Die oben genannten unterschiedlichen Schätzungen lassen sich mit der Tatsache rechtfertigen, dass es unterschiedliche Sorten von Erdöl gibt.

  • Konventionelles Erdöl (95 % von dem, was bisher gefördert wurde)
  • Unkonventionelles Erdöl:
    • Ölschiefer
    • Ölsande
    • Erdöl, das mit heutiger Technik nicht gefördert werden kann.

Infragestellung ausgegebener Reserven

1985 entschieden die OPEC-Förderländer, ihre Produktionsraten an die jeweiligen Reserven zu koppeln; Wer hohe Reserven aufweisen konnte, durfte mehr fördern und umgekehrt. Was zuerst als eine weise Entscheidung galt, provozierte jedoch eine allgemeine künstliche Anhebung der Reserven der einzelnen Mitgliedsstaaten, da jeder höhere Förderquoten bei hohem Preis erhalten wollte. Eine Erhöhung der Reserven erlaubt es den betroffenen Staaten zudem, höhere und zinsgünstigere Kredite zu erhalten. Dies war beispielsweise der Grund, weshalb der Irak seine Reserven 1983 erhöhte, als er sich im ersten Golfkrieg gegen den Iran befand.

Angaben über Reserven mit verdächtigen Erhöhungen[4]
(in Milliarden Barrel)
Jahr Abu Dhabi Dubai Iran Irak Kuwait Saudi-Arabien Venezuela
1980 28,00 1,40 58,00 31,00 65,40 163,35 17,87
1981 29,00 1,40 57,50 30,00 65,90 165,00 17,95
1982 30,60 1,27 57,00 29,70 64,48 164,60 20,30
1983 30,51 1,44 55,31 41,00 64,23 162,40 21,50
1984 30,40 1,44 51,00 43,00 63,90 166,00 24,85
1985 30,50 1,44 48,50 44,50 90,00 169,00 25,85
1986 31,00 1,40 47,88 44,11 89,77 168,80 25,59
1987 31,00 1,35 48,80 47,10 91,92 166,57 25,00
1988 92,21 4,00 92,85 100,00 91,92 166,98 56,30
1989 92,20 4,00 92,85 100,00 91,92 169,97 58,08
1990 92,20 4,00 93,00 100,00 95,00 258,00 59,00
1991 92,20 4,00 93,00 100,00 94,00 258,00 59,00
1992 92,20 4,00 93,00 100,00 94,00 258,00 62,70
2004 92,20 4,00 132,00 115,00 99,00 259,00 78,00

Insgesamt wurden 779 Milliarden Barrel als Reserven ausgegeben, davon sind 317,54 Milliarden Barrel zweifelhaft. Aus der Tabelle lassen sich in erster Linie folgende drei Annahmen ablesen

  1. Die ölproduzierenden Länder geben an, dass sich die Funde neuer Lagerstätten Jahr für Jahr ganz genau mit den produzierten Mengen decken. Beispielsweise förderte Saudi-Arabien drei Milliarden Barrel pro Jahr, woraus man schließen müsste, dass sich die Reserven um ebendiesen Wert pro Jahr verringern. Gleiches in Abu Dhabi, das seit 1988 jährlich genau 92,2 Milliarden Barrel angibt, obwohl in den darauffolgenden sechzehn Jahren 14 Milliarden Barrel aus der Erde gepumpt wurden. Eine vorgebrachte Erklärung ist, dass die Golfstaaten bereits gefördertes Erdöl mit in die Reserven hinein rechnen.
  2. Wegen ausbleibender Neufunde, die die angegebenen Reserven begründen würden, sind diese um mindestens 45 % zu hoch angegeben. Eine Erklärung hierfür wäre, dass die in den 1980er Jahren ursprünglich angegebenen Reserven weit unterschätzt wurden. Diese Annahme jedoch scheint keine Rechtfertigung zu haben.
  3. Man sieht auch deutlich das gegenseitige Überbieten der einzelnen OPEC-Staaten. Als sich Kuwait 90 Milliarden Barrel zuschrieb, antworteten Abu Dhabi und der Iran mit leicht überhöhten Zahlen, um sich in etwa die gleichen Förderquoten zuzuschreiben. Saddam Hussein, bedacht darauf, nicht von seinen Nachbarstaaten, die ihm nicht am Herzen lagen, übervorteilt zu werden, antwortete mit einem gerundeten Wert von 100 Milliarden Barrel.

Entwicklung der Ölvorkommen

Hauptartikel: Ölfördermaximum
Abb.6: Ölfunde von 1930 bis 2050 und Förderung bis 2006, Quelle: ASPO

Die meisten Ölvorkommen wurden in den 1960er Jahren gefunden. Aber auch danach wurden bis 1980 Jahr für Jahr mehr neue konventionelle Ölvorkommen entdeckt als durch Ölförderung produziert wurde. Die Bedeutung der Tendenz der abnehmenden Neufunde wird durch die dank höherer Ölpreise zunehmend wirtschaftlich abbaubaren unkonventionellen Ölvorkommen etwas geschmälert. Allerdings gehen damit jedoch Umweltbedrohungen wie erhöhter CO2-Ausstoß, lokale Verwüstungen und Wasserverbrauch einher. Es öffnet sich also eine Lücke zwischen der Erdölfördermenge und dem konventionellen Erdöl, welches Jahr für Jahr neu gefunden wird. Es wurde von manchen daher eine finale Ölkrise befürchtet, da einer zunehmenden Nachfrage nach Öl ein in Zukunft stark abnehmendes Angebot gegenüber stände.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Robert Hirsch, Craig Morris (25. April 2005): Peak oil: Steigende Preise, sinkende Förderung. heise.de. Abgerufen am 8. Mai 2011.
  2. Robert Hirsch: Testimony on Peak Oil before the House Subcommittee on Energy and Air Quality, Dec. 7, 2005 (Version vom 4. Januar 2010 im Internet Archive)
  3. United States Geology Survey
  4. Colin Campbell, SunWorld, 1995

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