Streustromkorrosion

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Als Streustromkorrosion bezeichnet man eine Form elektrochemischer Korrosion. Sie wird verursacht durch Ströme, die durch das Erdreich fließen und ihren Ursprung in elektrischen Anlagen haben, deren einer Pol ohne Isolatoren mit der Erde verbunden ist. Da elektrische Leiter (von Supraleitern abgesehen) stets einen gewissen elektrischen Widerstand haben, fällt entlang eines Leiters, der auf dem Erdboden liegt, eine gewisse Spannung ab. Diese Spannung kann einen Stromfluss in benachbarten metallischen Objekten und dem Erdreich führen. Hierbei kann es vorkommen, dass zwischen zwei Leitern ein Stromfluss auftritt. Wenn es sich hierbei um Gleichstrom handelt, wird der eine Leiter zur Anode, die meist hoher elektrochemischer Korrosion ausgesetzt ist; der andere Leiter wird zur Kathode.

Streustromkorrosion tritt nur bei mit Gleichstrom betriebenen Anlagen auf. Sie kann vor allem bei Straßen- und U-Bahnen ein Problem darstellen, da bei diesen Systemen meistens die Schienen den 2. Pol bilden, der gegen den Erdboden nicht ausreichend isoliert ist. Sie kann auch bei Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung-Anlagen (HGÜ-Anlagen) in der Nähe der Erdungselektroden auftreten.

Abhilfe

  • Umstellung der Anlage auf Wechselstrom (bei Bahnen meist kaum praktikabel, da die elektrische Ausrüstung der Fahrzeuge grundlegend verändert werden müsste und streuende Wechselströme Signal- und Fernmeldeanlagen ungünstig beeinflussen können)
  • Verzicht auf Anwendung der Fahrschienen als 2. Pol (2. Oberleitung oder 2. Stromschiene). Selten angewandte Variante, da erhöhter technischer Aufwand und erhöhte Kurzschlussgefahr in Weichen bei zweipoliger Oberleitung. Ein Beispiel ist die Londoner U-Bahn mit einer zweiten Stromschiene zwischen den Gleisen.
  • Verwendung durchgehend verschweißter Schienen oder von Überbrückungslaschen bei den Fügestellen
  • Verwendung eines Gleisbettes mit geringer elektrischer Leitfähigkeit
  • Verbindung aller im Erdreich in der Nähe des Gleisbetts befindlicher Metallteile durch Kabelbrücken.
  • Verwendung von kunststoffummantelten Metallteilen, metallfreien Teilen oder korrosionsfesten Metallen ( sofern möglich und wirtschaftlich)
  • Platzierung der Erdungselektroden von HGÜ-Anlagen fernab von Orten, an denen metallische Teile im Erdreich liegen

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