Präzipitat (Quecksilberverbindung)

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Präzipitat ist eine veraltete Bezeichnung für einige Quecksilberverbindungen. Das schmelzbare und unschmelzbare Präzipitat sind Namen für zwei Quecksilber-Komplexverbindungen. Die Begriffe rotes und gelbes Präzipitat stehen beide für Quecksilber(II)-oxid.

Das farblose schmelzbare Präzipitat ist ein Quecksilber(II)-amminkomplex, Diamminquecksilber(II)-chlorid [Hg(NH3)2]Cl2 mit einem Schmelzpunkt von 300 °C. Der Komplex entsteht beim Versetzen von Quecksilber(II)-chlorid mit gasförmigem Ammoniak.[1]

$ \mathrm {HgCl_{2}+2\ NH_{3}\longrightarrow [Hg(NH_{3})_{2}]Cl_{2}} $
Bildung des schmelzbaren Präzipitats durch Umsetzung von Quecksilber(II)-chlorid mit gasförmigem Ammoniak

In der salzartigen Komplexverbindung liegt das auch in sauren Lösungen recht stabile Kation [H3N—Hg—NH3]2+ in linearer Struktur vor.

Das farblose, unschmelzbare Präzipitat ist ein Quecksilber(II)-amidochlorid, [HgNH2]nCln. Es bildet sich beim Umsetzen von Quecksilber(II)-chlorid mit Ammoniakwasser.[1]

$ \mathrm {HgCl_{2}+2\ NH_{3}\longrightarrow [Hg(NH_{2})]Cl\ +\ NH_{4}Cl} $
Bildung des unschmelzbaren Präzipitats durch Umsetzung von Quecksilber(II)-chlorid mit Ammoniakwasser

Das unschmelzbare Präzipitat besteht aus gewinkelten [(HgNH2)n]n+-Ketten, wobei N—Hg—N-Bindungen lineare Abschnitte bilden.

Die Verbindung bildet sich auch beim Übergießen von Quecksilber(I)-chlorid (Hg2Cl2, auch Kalomel genannt) mit Ammoniak. Dabei entsteht ein schwarzer Niederschlag, da sich zugleich feinstverteiltes, elementares Quecksilber abscheidet. Diese Reaktion ist ein wichtiger Nachweis für Hg22+-Ionen:

$ \mathrm {Hg_{2}Cl_{2}\ +\ 2\ NH_{3}\longrightarrow \ Hg\ +\ [Hg(NH_{2})]Cl\downarrow \ +\ NH_{4}Cl} $
unschmelzbares Präzipitat als Produkt der Kalomelreaktion mit Ammoniak

Als rotes Präzipitat bzw. gelbes Präzipitat werden die beiden Formen von Quecksilber(II)-oxid bezeichnet.[2] Die Färbungen sind bedingt durch unterschiedliche Korngrößen, sowie durch auftretende Gitterstörungen. In der Natur ist das rotes Präzipitat als Mineral Montroydit vertreten.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 100. Auflage, de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-007511-3, S. 1050.
  2. Eintrag zu Quecksilber(II)-oxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 6. Oktober 2008 (JavaScript erforderlich)

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