Phiole

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Phiole mit zwei Griffen und abgeplattetem Bauch Louvre MND1503
Gallo-römisches Glas: Phiole mit runzeligem Dekor ,3. Jh. n. Chr. Museum Saint-Remi in Reims, Marne, France.

Eine Phiole (lateinisch fiola, griechisch φιάλη phiale „Schale“, „Gefäß mit breitem Boden“) ist ein birnenförmiges Glasgefäß mit langem, engem Hals, das bereits von den Alchemisten der Antike benutzt wurde. Im Unterschied zu den meisten Kolbenformen haben Phiolen jedoch keinen ausgeprägten Boden, der ein freies Stehen ermöglichen würde, da sie unten rund sind.

Heute finden Phiolen vor allem in Chemie und Medizin eine Reagenzgläsern ähnliche Verwendung. Teilweise werden größere Phiolen auch zur Aufbewahrung von Parfüm oder Spirituosen benutzt.

Der Begriff Phiole wird umgangssprachlich nur noch selten verwendet. Aus der Literatur bekannt ist die Phiole durch:

  • Der altgriechische Philosoph Sokrates starb der Überlieferung nach durch die Einnahme von Gift aus einer Phiole (vgl. Schierlingsbecher).
  • In Shakespeares Hamlet ist Hamlets Vater dadurch ermordet worden, dass ihm aus einer Phiole Gift in die Ohren gegossen wurde. (1. Akt, 5. Szene, Zeile 63)
  • Goethes Faust I: „Ich grüße dich, du einzige Phiole!“ (Vers 690), Faust II: „Schon in der innersten Phiole Erglüht es wie lebendige Kohle.“ (Vers 6824).
  • Robert Louis Stevenson, Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde: „Angesichts der zerpressten Phiole in seiner Hand und des starken Bittermandelgeruchs, der in der Luft hing, wusste Utterson, dass er den Leib eines Selbstmörders vor sich hatte.“
  • In Tolkiens Herrn der Ringe schenkt Galadriel Frodo Beutlin eine Phiole mit dem Licht des Earendil. Mit dieser Phiole konnte die Spinne Kankra geblendet und schließlich besiegt werden.

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