Mittelwelle

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Abstrahlung einer oberflächennahen Bodenwelle und einer an der Ionosphäre reflektierten Raumwelle (mit Multi-Hop)

Als Mittelwellen (MW oder MF für engl. Medium Frequency bzw. auf Empfangsgeräten oft mit AM für „Amplitudenmodulation“ bezeichnet) bezeichnet man elektromagnetische Wellen im Bereich von 300 kHz (1000 m Wellenlänge) bis 3000 kHz (100 m).

Technische Details

Auf Grund ihrer guten Reflexionseigenschaften an der Ionosphäre eignet sich die Mittelwelle besonders zur Fernübertragung und wird vom Rundfunk, von Funkamateuren (160-Meter-Band) und im Seefunk benutzt. Aus historischen Gründen wird die Amplitudenmodulation verwendet, weil sich AM mit einfachsten Mitteln (Kristallempfänger) demodulieren lässt, was in den Anfangsjahren des Rundfunks entscheidend war.

Von einem Mittelwellensender kann sowohl eine Bodenwelle als auch eine Raumwelle (je nach Antennenform) abgestrahlt werden. Die Bodenwelle breitet sich entlang der Erdoberfläche aus und hat, je nach benutzter Frequenz, eine Reichweite von bis zu 300 km um den Sendemast. Als Sendeantennen kommen heute meist gegen Erde isolierte selbststrahlende Sendemasten zum Einsatz. Daneben werden auch an geerdeten Türmen oder Masten aufgehängte Vertikalreusen, zwischen zwei meist gegen Erde isolierten Türmen oder Masten gespannten T-Antennen oder Dipolantennen (für Steilstrahlung) und an geerdeten Türmen angebrachte Langdrahtantennen verwendet.

Früher wurden häufig in Holztürmen aufgehängte Drahtantennen verwendet. In Zukunft könnte vielleicht die Cross-Field-Antenne weit verwendet werden, da sie eine wesentlich geringere Bauhöhe besitzt als herkömmliche Sendeantennen für Mittelwelle. Allerdings ist noch nicht bewiesen, ob sie die gleiche Effektivität besitzt.

Die Raumwelle spielt beim Fernempfang eine besondere Rolle. Diese wird in die Erdatmosphäre ausgestrahlt und kann an der Ionosphäre zurück zur Erdoberfläche reflektiert werden. In den Tagesstunden weist die Ionosphäre keine guten Reflexionseigenschaften gegenüber Mittelwellensignalen auf. Das Signal wird durch die D-Region der Ionosphäre mehr oder weniger stark gedämpft. In den Nachtstunden, wenn die Dämpfung durch die D-Region nicht existiert, ist das Reflexionsverhalten sehr gut. Ähnlich wie Kurzwellensignale werden auch Mittelwellensignale an der Ionosphäre reflektiert und zur Erdoberfläche zurückgestreut. Auf diese Weise erhält ein Mittelwellensignal eine deutlich höhere Reichweite von mehreren tausend Kilometern. Daher kann nachts eine größere Anzahl an Mittelwellensendern empfangen werden als tagsüber. So können in Europa während der Nachtstunden sogar Mittelwellensender vom amerikanischen Kontinent empfangen werden.

Werden Raum- und Bodenwelle gemeinsam empfangen, dann kommt es zu Störungen durch Interferenzen, dem Nahschwund.

Nutzung der Mittelwelle in Europa

Durch die Abschaltung von vielen leistungsstarken Rundfunksendern auch im Mittelwellenbereich können im Jahr 2010 weniger Radiosender aus Europa als noch Mitte der 1980er Jahre empfangen werden.

Sonstiges

Analoge Videorekorder, die nach dem Color-Under-Verfahren arbeiten, speichern das Farbsignal des Videobildes im Bereich der Mittelwelle bei 600–1000 Kilohertz. Nach diesem Verfahren arbeiten nahezu alle analogen Heimvideorekorder wie z. B. VHS und Video8.

Siehe auch

  • Mittelwellenrundfunk
  • Mittelwellensender
  • Liste bekannter Sendeanlagen.

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